Berichte von 09/2011

Lange Tage

30Sept2011

Der Tag startete wie immer mit einer Fahrradtour am Fluss. Diesmal ganz allein, da ich etwas früher losfuhr, um rechtzeitig am anderen Campus anzukommen. Die 1. Stunde war ganz nett, aber der 2. Japanischkurs… das kann man nicht in Worte fassen. Super langweilig! Diese Lehrerin. Sie gehörte auch eher schon zur älteren Generation. Der Kurs handelte sich um das Leseverständnis und wir haben einen öden Texte darüber gelesen, wie jemand über seine Kindheit erzählt hat, hauptsächlich darüber wie die Person z.B. mit den Großeltern O-nigiri (Reisbällchen) gemacht hat oder zur Grundschule gegangen ist… der Text war grässlich. Die Lehrerin hat die Sätze immer vorgelesen, wir mussten es nachsprechen. Danach mussten wir den Text mehrmals Satz für Satz lesen. Danach hat sie immer vor sich hin geblubbert und irgendwas vom Text und den Vokabeln erzählt. Langeweile pur. Martine und ich haben uns vielsagende Blicke zugeworfen. So was habe ich noch nicht erlebt. Oh man, die Stunde würde ich am liebsten aus dem Stundenplan streichen, aber es ist ein Pflichtkurs. Im Anschluss hatte ich eine lange Mittagspause, da ich in der 3. Stunde keinen Unterricht habe. Die Zeit verbrachte ich damit mich mit diversen Klassenkameraden und sonstigen Bekannten zu unterhalten, die ich auf dem Campusgelände antraf. Die 4. Stunde hatte ich einen Kurs zum Thema Journalismus. Leider wird es sich nicht hauptsächlich um Journalismus in Japan drehen. Aber der Kurs gefällt mir trotzdem besser, als bspw. der zur Japanischen Gesellschaft. Allein schon, da wir keine Hausarbeit schreiben oder Präsentationen halten müssen. Die Stunde war zwar auch nicht sonderlich spannend, aber erträglich.  Außerdem möchte ich die 5. Stunde definitiv belegen (ein Kurs zur Erklärung von Grammatik für mittleres Niveau) und da ich nicht ewig lange zwischen meinen Kursen frei haben will, werde ich den Journalismus-Kurs wohl weiterhin belegen.

Als der Unterricht um 18:15 Uhr endlich zu Ende war, hatte draußen schon längst die Nacht begonnen. Es war stockduster! Sogar schon vor 18 Uhr, um genau zu sein. Die Fahrradfahrt am Fluss entlang im Dunkeln war wirklich toll. Die Lichter von den Häusern am Fluss und der Stadt waren im Vorbeifahren schön anzusehen. Alles in allem war es ein langer Tag. Ein Tag an dem ich abends sicher keine Lust mehr auf Hausaufgaben habe, daher wird nur das Nötigste getan. Der Rest kann warten.

Es ist inzwischen Freitag der 30. September. Ich bin bereits seit drei Wochen in Japan, aber es fühlt sich überhaupt nicht so an. Gerade eben musste ich darüber nachdenken, dass es bald schon ein Monat her ist, dass ich hier angekommen bin…

Heute ging die Uni für mich wie immer früh los. Morgens hatten wir noch Glück, dass es nicht geregnet hat. Es war nämlich für heute Regen angesagt, der später auch noch kommen sollte. In der ersten Stunde hatten wir Matsumoto-sensei, der total nett und lustig ist. Er scheint auch bei allen internationalen Studenten schon beliebt zu sein, sein Reuf eilt ihm voraus. Ich habe bereits vorher gehört, dass er ein sympathischer Lehrer sei. Das hat sich definitiv bestätigt. Auch in Matsumotos Stunde erfolgte eine kurze Vorstellungsrunde. Ich bin froh, dass wir das jetzt endlich hinter uns haben! So oft wie in dieser Woche habe ich mich noch nie in meinem Leben vorstellen müssen. Haupterkenntnis nach der 1. Stunde: Ich weiß endlich wie ich mein Denshi Jisho besser bedienen kann! Alles dank Martine, die mir beigebracht hat wie ich die Lesung von einem Kanji ganz leicht aufrufen kann =) Juhu, ich war schon am Verzweifeln gewesen. In der 2. Stunde hatten wir den Oral Expression BV Kurs bei Kyono-sensei. Mein erster Eindruck von ihr war eher negativ. Sie schien mir im Vergleich zu den bisherigen Lehrern ein wenig zu gehetzt. Unter solchen Lehrern fühle ich mich immer unter Druck. Dann wurde uns eröffnet, dass sie mit uns allen einzeln Interviews halten wolle. ES geht darum ob man in dem Kurs eventuell nach oben ins Level 6 gestuft wird. Etwas was ich auf keinen Fall will, denn dort wird nur diskutiert (bei uns in Level 5 machen wir Rollenspiele) und diskutieren ist einfach ganz und gar nicht mein Ding. Allerdings hat sich das sowieso erledigt, denn ich habe das Interview ziemlich versaut. Ich habe mich ständig in meinen Sätzen verhaspelt und sie hat mir Fragen gestellt, auf die ich nicht wirklich eine passende Antwort wusste, es war schrecklich. Ich will es lieber vergessen. Ich bleibe also im Rollenspiel-Kurs.

Als nächstes stand mir eine Freistunde vor, die ich zusammen mit Dodo verbracht habe. Es ist wirklich nervig, wenn man von 12:15 bis 15:00 Uhr frei hat. Die Zeit zieht sich wie nichts. Der Kurs in der 4. Stunde hat sich allerdings als eher uninteressant erwiesen, bzw. zumindest uninteressant für dieses Semester. Da der Kurs auf die Leute zugeschnitten sind, die den JLPT (Japanese Language Proficiency Test) N2 Test machen wollen, werden dort nur Übungen dafür gemacht. Ich habe allerdings nicht vor noch dieses Jahr den Test zu machen, sondern möchte gerne nächstes Semester am Ende meines Auslandsjahres den N2 Test ablegen. Daher eignet es sich wohl besser, wenn ich den Kurs erst nächstes Semester belege und bis dahin noch etwas lerne. Momentan ist das N2-Niveau sowieso noch etwas zu schwer für mich (ich denke ich bin etwa bei N3), wobei es natürlich genau das ist, was ich fürs Erste anvisiere.

Auf der Heimfahrt wurden wir vom Regen begleitet. Aber es war glücklicherweise eher ein leichter Sprühregen und nicht sonderlich heftig. Morgen wollen wir unseren freien Tag nutzen um ein wenig Sight-seeing zu betreiben. Das Ausflugsziel steht noch nicht endgültig fest, wir machen es ein wenig vom Wetter abhängig.

Die Strecke am Fluss und der Japanischunterricht

28Sept2011

Ich wollte schon ständig ein paar mehr Bilder von der wunderschönen Fahrradstrecke am Fluss zeigen, bin aber bisher nicht dazu gekommen. Das soll sich aber endlich ändern.

Am heutigen 28. September, mittwochs habe ich übrigens einen kurzen Tag und nur bis 12:15 Uhr Uni, ist nichts allzu Erwähnenswertes passiert. Trotzdem möchte ich die Gelegenheit nutzen, um etwas über den Unterricht zu erzählen. Denn die erste Stunde bei Manita-sensei zu unserem schriftlichen Ausdruck war leicht erschütternd, da wir dort scheinbar wöchentlich einen Aufsatz schreiben und ihn bis Sonntag an ihn per Email schicken müssen. Diese Woche ist das Thema eine Selbstvorstellung, zu der wir 500 Zeichen schreiben sollen (klingt nach westlichen Maßstäben mit Buchstaben wenig, aber mit japanischen Schriftzeichen ist es doch etwas mehr). Dazu kommt, dass wir später wohl regulär 1000 Zeichen schreiben sollen. Diese 500 Zeichen sind nur eine Art Eingewöhnung. Die zweite Stunde bei Suzuki-sensei gehört zu unserem allgemeinen Japanischkurs. Diesen haben wir täglich und dort kriegen wir übrigens auch regelmäßig Hausaufgaben. Beispielsätze zur neuen Grammatik verfassen und Kanji-Übungsblätter ausfüllen (neue Kanji mit Beispielkomposita und deren Verwendung). Die Beispielsätze müssen wir in jeder Stunde abgeben und sie werden vom Lehrer kontrolliert. Jede Stunde schreiben wir ein kurzes Diktat, das ebenfalls kontrolliert wird. Alle 1-2 Wochen erfolgt auch ein Kanji-Test zu dem, was man in den letzten Tagen gelernt hat. Für unsere Beschäftigung wird also gesorgt!

Nach dem Unterricht bin ich mit Kakii (aus Hong Kong), Kaoru (aus China) und Tenten (aus Taiwan) zum Mittagessen gegangen und dort um einiges länger geblieben. Die drei hatten eine Freistunde und ich wollte noch nicht heimgehen, da ich nicht sonderlich viel vorhatte und mir sowieso nur langweilig gewesen wäre. Wir versuchen uns meistens auf Japanisch zu unterhalten. Tenten kann nicht sonderlich gut Englisch, insofern eignet sich das auch nicht unbedingt. Ab und zu switchen die Drei plötzlich auf Chinesisch um, z.B. wenn jemand etwas nicht versteht. Aber das ist irgendwie lustig, auch wenn ich kein Wort verstehe XD Sie versuchen mir aber hinterher immer zu sagen, über was sie geredet haben^^.

Gegen 14:45 Uhr machte ich mich auf den Heimweg. Heute und am Montag habe ich ein paar Bilder vom Fluss gemacht ;-)

 

Zuhause angekommen habe ich Hausaufgaben gemacht und später das leckere Bentô gegessen, das ich mir im Kombini gekauft habe! Jetzt wird der Tag noch ausgeklungen und dann geht’s ab ins Bett. Ich muss morgen wie immer früh raus…

Frühes Aufstehen macht Spaß...

27Sept2011

Montag, der 26. September. Der Tag an dem der Unterricht beginnen würde. Ich hatte mir am Sonntag vorgenommen rechtzeitig ins Bett zu gehen, was mir allerdings nicht gelang. Einschlafen wollte mir ebenso wenig gelingen, daher weckte mich das nervige Klingeln meines Weckers nach einer sehr kurzen Nacht. Vielleicht war ich doch etwas aufgeregt wegen dem ersten richtigen Tag an der Uni!?

Gegen 8 Uhr morgens machten wir uns auf zum Imadegawa Campus. Der Unterricht beginnt erst um 9 Uhr, aber am ersten Tag wollten wir sicher gehen auf keinen Fall zu spät zu kommen und haben extra mehr Zeit eingeplant. Kaum angekommen, traf ich auf Martine aus Düsseldorf, die in derselben Klasse ist wie ich und schon ein halbes Jahr an der Dôshisha ist. Daher weiß sie schon wie hier der Hase läuft^^. Die erste Stunde war recht amüsant. Manita-sensei ist sozusagen unser Klassenlehrer und ich finde ihn total lustig. Er ist irgendwie ein typischer Japaner, ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen. Wir besprachen die Regularien zum Kurs, führten eine kleine Vorstellungsrunde und begannen dann mit dem Unterricht. In meiner Klasse sind noch 3 weitere Deutsche, eine andere große Gruppe sind Taiwaner, aber auch Chinesen und jemanden aus Hong Kong und Südkorea. Wir haben außerdem recht viele Halbjapaner aus verschiedenen Ländern in der Klasse. Alles in allem eine recht bunte Mischung. Die zweite Stunde ist eine Freistunde für mich und diese habe ich erfolgreich damit verbracht mich mit ein paar meiner neuen Klassenkameraden zu unterhalten und mit ihnen gemeinsam in der Mensa zu essen. Danach hatten wir Unterricht bei Suzuki-sensei, eine eher langweilige Stunde, die dem Leseverständnis gewidmet ist. Hier überkam mich allmählich meine Müdigkeit. So viel wie ich gegähnt habe… Es sollte in der 4. Stunde nicht besser werden. Die Stunde zur Japanischen Kultur. In diesem Fall besonders dem Zen gewidmet. Ich glaube das ist nichts für mich und ich werde den Kurs wohl im Oktober wieder abwählen. Es war allerdings recht amüsant, wie unser Lehrer es für nötig hielt, dass wir Zen selber ausprobieren. Denn man kann es nicht lernen, wenn man es nicht selber macht! Also haben wir am Ende der Stunde sogar 10 Minuten meditiert (Licht aus, Vorhänge abgedunkelt… das hat mich noch müder gemacht!). Außerdem ist unsere Hausaufgabe von nun an jeden Tag mindestens 5 Minuten (im Laufe der Zeit soll man die Zeit steigern) zu meditieren… ähm ja… ist klar.

Nach dem Unterricht hatte ich geplant schnell zur Bank zu fahren, um zu sehen ob ich endlich das Geld abheben kann, was mir meine Mutter auf mein japanisches Konto überwiesen hat. Ich habe mich noch extra beeilt, da die Banken um 17 Uhr schließen und ich auf jedem Fall zum Schalter muss, da ich meine Bankkarte noch nicht erhalten habe.  Ich hätte mich aber gar nicht beeilen brauchen. Das Geld war noch nicht auf meinem Konto und außerdem wurde mir gesagt, man könne am Schalter nur bis 15 Uhr abheben, weil die Bank eigentlich nur bis 15 Uhr offen hat (ich verstehe nur nicht, wieso die Bank trotzdem bis 17 Uhr geöffnet hat). Super! Also morgen gleich wieder zur Bank…

Der nächste Morgen begann ebenfalls früh. Ich habe jeden Tag zur 1. Stunde! Das ärgert mich ein wenig, aber ich kann‘s nicht ändern. Ich lernte zwei weitere neue Lehrer in meinen Japanischkursen kennen und wie auch am Vortag mussten wir wieder kurze Vorstellungen von uns halten. Hier wird man übrigens anschließend auch immer vom Lehrer gefragt, wie man genannt werden möchte. Das kann eigentlich alles sein. Ob Vor- oder Nachname, Spitzname (der nicht unbedingt etwas mit dem richtigen Namen zu tun haben muss) oder ggf. einfach ein japanischer Name (eine Taiwanerin und eine Chinesin lassen sich bei einem gänzlich anderen japanischen Namen rufen).

Habe ich schon erwähnt, dass wir ständig Campuswechsel über uns ergehen lassen müssen? Die Campen liegen per Fußweg angeblich nur 7 Minuten auseinander, aber die Zeit zwischen den Unterrichtsstunden beträgt nur 15 Minuten. Wenn es also z.B. so voll auf den Straßen ist (der Weg zum anderen Campus führt durch enge Wohngassen und ist ständig mit einer Masse an pendelnden Studenten überfüllt…) oder sonstige Zwischenfälle mitspielen, schafft man es kaum wirklich in 15 Minuten.

Meine Pause nutzte ich um mit Dodo ein weiteres Mal zur Bank zu gehen. Und siehe da! Es geht doch. Das Geld ist angekommen und ich konnte ohne Probleme etwas abheben und anschließend bei der Post meine Miete bezahlen. Kann nicht immer alles so glatt laufen? Im Anschluss hatte ich einen weiteren Kurs bei einem belgischen Dozenten über die Japanische Gesellschaft (vor allem geht es um Minderheiten und Ausländer in Japan). Alles in allem ganz nett, wenn auch sicher nichts wirklich Neues… Auf dem Rückweg füllten sich noch schnell meine Einkaufstüten nach einem Besuch im Supermarkt. Vollbepackt mit Tüten machte ich mich auf den noch recht langen übrigen Heimweg. Keine angenehme Fahrt, wenn man auf so viele Tüten und Taschen zu achten, das Gleichgewicht zu bewahren und hin und wieder abrupt zu bremsen hat, weil ein paar Fußgänger einfach zu blöd dafür sind einem nicht in den Weg zu laufen. Ich war irgendwie leicht aggressiv und geschafft vom Tag, als ich im Wohnheim ankam. Hier musste ich erneut feststellen, dass  scheinbar die Hausmeisterin die Post an meinen Vormieter (u.a. ewig viele Briefe von softbank, auf denen in großer Schrift etwas von einer „wichtigen Mitteilung“ geschrieben steht und bei denen es sich meiner Schätzung nach womöglich um Warnbriefe wegen nicht bezahlter Rechnungen handelt…) zum x-ten Mal in meinen Briefkasten geworfen hat. Ich weiß wirklich nicht wie oft ich die Post noch rausholen und bei ihr hinlegen soll, damit sie merkt, dass es nicht meine ist! Dazu kommt, dass die Hausmeisterin nicht einmal irgendwelche Sprechstunden bzw. einen wirklich offenes Hausmeisterbüro hat (ich habe sie bisher erst einmal im Gang fegen sehen… zumindest glaube ich, dass das die Hausmeisterin war) und ich daher absolut nicht weiß, wie man eigentlich mit der in Kontakt treten soll. Fürs Erste habe ich jetzt endlich mal einen Namenszettel an mein Postfach angebracht. Vielleicht ist sie ja dann so schlau zu merken, dass es nicht meine Post ist. Was sie dann damit macht geht mir sonst wo vorbei. Ich will bloß diese Post nicht mehr in meinem Briefkasten rumfliegen haben. So, Wutanfall beendet.

Um diesen Eintrag noch ein wenig aufzupeppen, kommen zum Schluss noch einmal ein paar Bildchen vom Imadegawa Campus =)


Ein langes Wochenende...

25Sept2011

Es ist Donnerstag, der 22. September. Der erste Teil des Tages gestaltet sich ruhig. Mittags probieren wir zum ersten Mal die Münzwaschmaschinen aus, die sich im Keller befinden. Man muss zwei 100 Yen Münzen einwerfen, allerdings kommen diese sofort wieder heraus. Das Waschen war eine recht lustige Erfahrung, denn wir trauten der japanischen Waschmaschine nicht so richtig über den Weg. Japanische Waschmaschinen waschen kalt (weshalb man wohl alle Farben zusammenwerfen kann) und man steckt die Wäsche nicht von der Seite rein, sondern von oben. Der Waschvorgang dauerte nur 30 Minuten (die wir damit verbrachten der Waschmaschine misstrauisch zuzusehen und gelegentlich einen Blick herein zu werfen). Es scheint wohl alles sauber geworden zu sein, insofern kein weiterer Grund zur Sorge. Auch wenn wir Zweifel hatten. Der Trockner, in den wir unsere Wäsche anschließend steckten, war nicht ganz so erfolgreich. Komplett trocken war die Wäsche jedenfalls noch nicht.

Gegen Nachmittag bin ich mit Dodo zum Bahnhof gegangen um unseren Wochenendbesuch abzuholen. Leo kam gerade aus Toyohashi und bleibt bis Montag. Wir verbrachten den Nachmittag mit Quatschen. Für den Abend hatten wir jedoch interessantere Pläne. Da es Dodos Geburtstag war, würden wir abends erst einmal Okonomiyaki essen und danach etwas trinken gehen. Gegen 19 Uhr fanden wir uns in einem kleinen abgeranzten Okonomiyaki-Restaurant ein. Ursprünglich hatten wir in ein anderes Restaurant gehen wollen, waren allerdings vor der langen Warteschlange zurückgeschreckt und beschlossen daher lieber diesen kleinen Familienbetrieb zu beehren. Was soll's. Das Restaurant hatte irgendwie den typisch ur-japanischen Touch, der dem modernen Äquivalent sicherlich fehlt. Das Essen war in jedem Fall lecker. Nichts zu beklagen. Mein einziges Problem war, dass meine Augen mal wieder größere waren als mein Magen. Als wir fertig waren, beschlossen wir in die kleine „Trinkgasse“ zu gehen, die wir auf dem Weg gesehen hatten. Man muss es wirklich sehen, oder man kann es nicht in Worte fassen. Mitten zwischen den Häusern war eine überdachte kleine Gasse, die zu lauter kleinen „Bars“ (sicherlich nicht die richtige Bezeichnung in diesem Fall) führte.

Wir wurden mehr oder weniger herangewinkt von der Besitzerin einer dieser Bars. Wir saßen direkt am Tresen und hinter uns war direkt der Ausgang (die Schiebetüren). Ja, so eng war es. Wir machten schnell Kontakt mit einer Kanadierin und einem Australier, die neben uns saßen. Abgesehen von trinken, konnte man hier auch Karaoke singen (aber Achtung! pro gesungenen Song bezahlt man 200 Yen). Wir mischten trotzdem mit und sangen 3-4 Lieder, oder lauschten den eher depressiv klingenden Liedern, die ein Japaner ständig sang. Einige Zeit später kamen zwei neue Gäste dazu. Ein japanisches Paar aus Nagoya, mit denen wir ins Gespräch kamen und auch gemeinsam ein Liedchen trällerten. Man verstand sich gut und ehe wir uns versahen hieß es plötzlich: auf zum Karaoke! Mit 4 Deutschen, einer Kanadierin, einem Australier und zwei Japanern :D Die Kanadierin und der Australier konnten überhaupt kein Japanisch und die Japaner so gut wie kein Englisch (natürlich). Man könnte sagen wir waren eine Art Bindeglied. Es versprach ein amüsanter Abend zu werden. Schnell machten wir uns auf die Suche nach einer Karaoke-Bar, fragten Passanten. Da das japanische Paar aus Nagoya und nicht aus Kyôto stammte, wussten sie nämlich auch nicht wo die nächste Karaoke-Bar ist. Aber in Japan gibt’s diese Dinger wie Sand am Meer (und sie sind super beliebt für fast jedes Alter!), also alles kein Problem. Die erste Karaoke-Bar, die wir fanden, war schon voll und bei der nächsten mussten wir schließlich erst einmal 30 Minuten warten bevor wir ein Zimmer bekommen haben. Dann hieß es endlich singen. Ich hätte gerne die ganze Zeit japanische Lieder von meinen Lieblingskünstlern gesungen, aber leider kennen die Anderen diese Lieder nicht. Daher konnte ich nur zusammen mit der Japanerin, die diese Lieder natürlich kennt, ein paar Songs singen. Es gibt so viel was ich gerne singen würde… ich glaube ich muss irgendwann einmal allein zum Karaoke gehen XD Nach Mitternacht neigte sich der Abend allmählich dem Ende zu. Wir hatten zwei Stunden gesungen und Spaß gehabt, mit den Japanern unsere Nummern ausgetauscht und uns schließlich verabschiedet. Auch von unseren englischsprachigen Freunden verabschiedeten wir uns wenig später.

Für Freitag hatten wir Pläne. Es sollte nach Arashiyama gehen, wo wir uns den Bambuswald ansehen wollten. Bloß hätten wir ein wenig früher losfahren sollen, wie ich eigentlich sowieso vorgezogen hätte, aber dazu später mehr. Der Tag startete gemächlich wie die vorherigen auch. Gegen 13:30 Uhr versammelten wir uns endlich, trödelten allerdings noch etwas bevor wir losfuhren. Als erstes würde sich Leo noch ein Fahrrad leihen müssen, damit wir die nächsten Tage auf Rädern unterwegs sein konnten. Dieser Teil verlief erstaunlich gut. Im Anschluss machten wir uns endlich auf den langen Weg nach Arashiyama, ziemlich am westlichen Rand von Kyôto. Dodos Iphone leitete uns den Weg. Zu Fuß würde der Weg laut google fast zwei Stunden dauern, aber mit unseren Fahrrädern schätzen wir die Zeit zumindest um die Hälfte verkürzen zu können. Obwohl es nicht allzu heiß oder anstrengend war, war es trotzdem eine nervenreibende Fahrt. Den Weg haben wir mehr oder weniger gut gefunden. Aber die Straßen gegen Ende unserer Fahrt… auf solchen Straßen sollte niemand mit dem Fahrrad fahren, der nicht eines qualvollen Todes sterben will. Okay, so schlimm war es nun auch nicht. Gefährlich fand ich es aber doch irgendwie und nächstes Mal suchen wir uns sicher einen anderen Weg. Jedenfalls waren die Straßen wie immer sehr eng und es gab auch keinen richtigen Bürgersteig. Autos, Busse, Fahrradfahrer und Fußgänger erkämpften sich mehr oder weniger ihren Teil der Straße, um voran zu kommen. Nie wieder! Nachdem wir uns leicht abgekämpft hatten und unsere hungrigen Mägen nicht länger verleugnen konnten, entschlossen wir uns zu einer Essenpause in dem Pizzarestaurant, das sich plötzlich vor unseren Augen auftat. Rückblickend muss ich sagen wir hätten lieber erst später essen sollen, denn dann hätten wir es sicher noch in den Bambuswald oder Affenpark geschafft, bevor diese zugemacht haben. Aber was nicht ist, ist nicht. Es war trotzdem toll, das Essen war lecker und wir hatten unseren Spaß, indem wir diverse Zutaten (Parmesan, Honig, Tabasco…) auf unsere Pizzen schmierten.

Gestärkt machten wir uns gegen 17 Uhr wieder auf den Weg. Bald kam uns eine Traube an Fußgängern und Läden mit Souvenirs oder Essenständen entgegen. Eine große Brücke führte über einen Fluss. Auf der anderen Seite angekommen, stellten wir fest, dass der Affenpark nur bis 17 Uhr Einlass hatte. Mit dem Bambuswald sollte es sich wohl ebenso begeben. Als wir nach einigem Suchen an dem Tenryû-ji (天龍寺) Tempel ankamen, zu dessen Garten der Bambuswald gehört, war es ebenfalls bereits zu spät. Naja, dann eben ein andern Mal. Zumindest konnten wir ein paar Fotos von dem sonstigen Tempelgelände machen, bevor der Heimweg anstand.

Hier kamen wir an einem Supermarkt vorbei, dem wir spontan, da wir sowieso dringende Besorgungen hatten, einen Besuch abstatteten.

Die Fahrt kostete uns insgesamt sicherlich anderthalb Stunden. Nach so viel Fahrradfahren waren wir wohl einfach fix und fertig. Obwohl es gar nicht so extrem anstrengend war. Nachdem wir im Wohnheim angekommen waren, hatten wir trotzdem keine Muße mehr etwas Großartiges zu tun und so ging der Abend ruhig seinem Ende zu. Morgen heißt es früher aufstehen bzw. los fahren! ;-)

Die Nacht wendete sich dem Ende zu und Samstag, der 24. September, begann mit einer Fahrradtour. Heute hieß es auf zum Kinkaku-ji (金閣寺) Tempel, dem Goldenen Pavillon. Einer der berühmtesten Tempel Kyôtos bzw. ganz Japans. Nicht nur ein Reiseziel für ausländische Touristen, sondern auch sehr beliebt unter Japanern. Eine Reise nach Kyôto gehört für japanische Schüler sowieso dazu und dem Kinkaku-ji wird sicherlich ein Besuch abgestattet. Nach einer ca. 45-minütigen Fahrt mit dem Fahrrad, kamen wir an unserem Ziel an. Ein Schwall von Touristen kam uns bereits entgegen. Da es Samstag ist, war natürlich besonders viel los. Wir bezahlten 400 Yen Eintritt, erhielten eine Art Eintrittsschein und sahen kurz darauf das, was wir hatten sehen wollen. Den Kinkaku-ji! In echt ist er genauso schön wie auf den Bildern (und ich habe schon unzählige Bilder von diesem Tempelchen angeguckt, inklusive der täglichen Betrachtung des großen Posters vom Kinkakju-ji über meinem Bett XD). Ich habe so viele Fotos vom Kinkaku-ji gemacht, wie bisher von nichts anderem in Kyôto. Wirklich schön!

Für den Eintritt erhält man einen Rundgang. Der Kinkaku-ji ist gleich am Anfang, das Tempelgelände daneben verliert an Bedeutung. Später folgen noch diverse Stände zum Kauf von O-mamori (eine Art Talisman, meist in Form eines Stoffbeutels. Es gibt verschiedene O-mamori, die man zu verschiedenen Zwecken kaufen kann, z.B. solche für das Bestehen einer Prüfung, Sicherheit im Straßenverkehr, Glück, etc.) und O-miyage (Souvenirs).

Besonders lustig finde ich immer die kleinen Holztäfelchen, auf die man schreiben kann was man sich wünscht, und sie anschließend aufhängt. Vom Wunsch für Weltfrieden, über allgemeines Glück, bis hin zu auf dass der „Ehemann sich nicht entfernen mögen“, habe ich einige Holztäfelchen überflogen. Sehr amüsant war jedoch die folgende Tafel (Bild 2), auf der in etwa stand: „Auf dass ich den Jackpot in Las Vegas knacke und reich werde“ =DD

Nachdem wir das Gelände verlassen hatten, drehten wir noch eine kleine Runde in den weiteren O-miyage Shops, die überall an der zum Kinkaku-ji hinführenden Straße zu finden sind. Eine schreckliche Sache, denn zu oft sieht man etwas, das man doch noch kaufen will und es ist schwer sich zurückzuhalten. Das würden wir auch noch einige Zeit später in der Stadt zu spüren bekommen. Hier erst mal ein Foto von meinen Errungenschaften am Tempel. Die Eule soll angeblich Glück bringen. Außerdem habe ich ein O-mamori (rechts im Bild) gekauft, das Glück für die Familie bringen soll.

 

In die Innenstadt von Kyôto fuhren wir als nächstes. Obwohl wir dort schon öfter vorbei gekommen waren, haben wir ihr bisher nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit zukommen lassen (können). Nach einer etwas längeren Fahrt, mit einem kurzen Abstecher an der Uni und in einem Gyûdon-Laden um Mittag zu essen, kamen wir endlich an und ließen unsere Fahrräder in einer kleinen Seitengasse stehen. Auf der Hauptstraße fanden wir dann schnell was wir gesucht hatten. Der Weg in eine überdachte Shoppinggasse. Die war echt toll und riesig! Mit vielen Geschäften, die größer waren als sie von außen eigentlich aussahen. In solchen Gassen gibt es hin und wieder sogar kleine Tempel und Schreine. Recht interessant! Wir schauten in ein paar Läden hier und da rein, haben aber längst nicht alles erkunden können.

Angekommen an einem großen Pachinko-Geschäft (diese Dinger findet man auch überall in Japan… viele Japaner sind einfach verrückt nach diesem Glücksspiel/Geldspielautomat), begaben wir uns in die obere Etage. Denn wir hatten einen Plan. Purikura machen!! In den meisten Pachinko-Hallen befinden sich auch Purikura-Automaten. Nach Purikura sind vor allem japanische Mädchen äußerst verrückt und auch ich muss sagen, dass es Spaß macht. Im Grunde genommen ist Purikura nichts anderes als ein Fotoautomat, an dem man gemeinsam Fotos macht.  Hier kann man bereits schöne Hintergründe und ähnliches auswählen, bevor man die Fotos schießt. Anschließend geht’s ans Verzieren. Es gibt einen großen Bildschirm und endlos viele Möglichkeiten die Fotos schön bunt, leuchtend, glitzernd, mit Herzchen und Blümchen, mit Text oder wie auch immer zu gestalten. Irgendwie kitschig und leicht lächerlich, aber es bringt definitiv gute Stimmung ;-) Aber Achtung, es gilt sich zu beeilen, da man für die Dekoration der Bilder nur begrenzt Zeit hat! Es war eine lustige, wenn auch leicht gehetzte (Zeitdruck!), Erfahrung und es wird definitiv nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich Purikura gemacht habe.

Gegen 18 Uhr machten wir uns dann endlich auf den Heimweg, da unsere Beine langsam anfingen weh zu tun. Doch wir haben längst nicht alles gesehen, daher beehren wir die Innenstadt sicher bald wieder (^-^).

Sonntag wurde ein ruhiger Tag. Da ab morgen die Uni startet, wollten wir es ruhig angehen lassen. Nur gegen Nachmittag fuhren wir zu Yodobashi, wo wir uns allerdings trennten für einzelne Einkäufe. Viel mehr ist nicht passiert, aber von morgen an werden wir sicher sehr beschäftigt sein und es wird bestimmt einiges zu berichten geben ;-)

Im Auge des Sturms

21Sept2011

Ein mehr als verregneter, trister Dienstagmorgen. Obwohl wir ursprünglich wie immer mit dem Fahrrad zur Uni hatten fahren wollen, entschlossen wir uns auf Grund des Wetters für die problemfreiere Variante und wollten das erste Mal die U-Bahn nehmen. Gesagt, getan. Von einigen unserer Mitbewohner brachten wir in Erfahrung wo die nächste U-Bahn Station ist und bis wohin wir fahren müssen. Dann machten wir uns, ausgerüstet mit Regenschirmen und heute zur Abwechslung einmal alle in langen Jeans gekleidet, auf in den strömenden Regen. Die Station fanden wir ohne weitere Probleme, aber wie zum Teufel kaufen wir jetzt das richtige Ticket!? Zu blöd um zu entschlüsseln wie viel wir für unsere Fahrt (nur vier Stationen) bezahlen müssen, quatschten wir direkt den nächsten Japaner an. Dieser mühte sich ab uns auf Englisch zu antworten (obwohl wir auf Japanisch gefragt hatten…) Aber immerhin, schließlich stellte sich heraus wie einfach es war und wir kauften schnell unsere Tickets. Auf dem Gleis angekommen, ratterten wir ins nächste Problem und mussten eine weitere Japanerin bequatschen was denn nun das richtige Gleis nach Imadegawa (so heißt unser Uni-Campus bzw. auch die U-Bahn Station) sei. Die Kyôtoer U-Bahn sieht nicht sonderlich schick aus. Genau wie in Deutschland. In Tôkyô mag das anders sein.

Schließlich kamen wir am Campus an und erkundigten uns erst einmal über die Einteilung in die Klassen und die Auslosung der Kurse. Natürlich bin ich nicht in den Kurs gekommen, für den ich mich vorher angemeldet hatte (>-<). Auch die Klassenverteilung ist nicht wirklich grandioser gelaufen, aber mal sehen wie das so wird. Es zeichnete sich schon früh ab, dass dies wieder ein Tag organisatorischer Natur werden würde. Da wir alle wenig Lust hatten am Mittwoch noch einmal in die Uni zu fahren, wollten wir alles am Dienstag erledigen. Also hieß es nichts wie ab zum Gesundheitscheck! Den müssen nämlich alle ausländischen Studenten über sich ergehen lassen (die Japaner aber auch). War allerdings alles weniger schlimm als erwartet. Eigentlich haben wir uns nur Röntgen lassen müssen. Nicht mal mehr Blut- oder Urinabgaben mussten wir machen. Die Wartezeit wurde durch die netten japanischen Arzthelferinnen recht amüsant gestaltet. Ich glaube sie haben versucht die Atmosphäre aufzulockern, indem sie viel mit uns geredet haben.

Im Anschluss füllten wir endlich die Zettel für unsere ach so verwirrende Kursregistrierung aus. Richtig zufrieden bin ich mit meinem Stundenplan nicht, aber das habe ich bereits erwartet. Ich hoffe nächstes Semester wird es besser. Dann kenne ich mich auch schon besser hier mit den Abläufen in der Uni aus und kann besser Japanisch =) Wir gaben unsere Kurswahl und weitere Dokumente ab, stellten hundert wichtige Fragen, gaben unsere Handynummern ans International Office weiter, usw. Es gab einiges zu erledigen. Nicht zu vergessen, dass wir der Bank einen weiteren Besuch zukommen ließen. Einerseits wollte Jana nun auch ein Konto eröffnen, andererseits mussten wir dort sowieso noch einmal hin. Denn auch die Bank wollte unbedingt, sobald wir ein Handy haben, unsere Telefonnummern wissen (letzten Freitag hatten wir vorsorglich nur die Nummer des International Office der Uni angegeben). Kaum war das erledigt statteten wir Yodobashi Kamera einen weiteren Besuch ab, auch hier um noch einige Modalitäten mit Softbank-Angestellten abzuklären, und um uns einen Regenponcho zu kaufen. Bei diesem Sauwetter mehr als nötig! Ich habe nicht einmal eine Regenjacke dabei… Nach diesem stressigen Tag gönnten wir uns auch noch was. Jana einen Frapuccino bei Starbucks und Dodo und ich jeweils ein leckeres Eis (der teure Eis-Laden hatte gerade heruntergesetzte Preise) =D

Zu regnen hatte es den ganzen Tag kein bisschen aufgehört. Auch abends nicht, auch nachts nicht. Und für Mittwoch war ein Taifun angesagt. Dienstagabend erhielt ich sogar noch eine E-Mail von der Dôshisha, die mitteilte, dass falls es eine Sturmwarnung gebe, man auf keinen Fall zur Uni kommen solle. Nun gut, da ich bereits alles erledigt hatte, würde ich sowieso für den Rest der Woche nicht mehr dort hingehen müssen. Meine Pläne für Mittwoch sahen es folglich vor daheim zu bleiben und endlich mein Zimmer etwas auf Vordermann zu bringen.

Mittwoch, der 21. September. Ich wache auf. Es regnet. Der Himmel ist düster. Es regnet und regnet den ganzen Morgen, Vormittag und Mittag. Ich putze mein Zimmer und beschäftige mich einmal mehr mit der Benutzung meines Iphones. Gegen Nachmittag hört es auf zu regnen, aber ich kann die dunklen Wolken zahlreich am Horizont sehen. Der Himmel wirkt leicht bedrohlich. Ich habe den ganzen Tag keine Nachrichten gelesen oder gehört, jedoch schrieb mir meine Mutter es sei über den Taifun in Japan berichtet worden und ob ich etwas gemerkt hätte. Nein, das habe ich nicht wirklich. Ich war in meinem Zimmer. Am späten Nachmittag machte ich mich jedoch gemeinsam mit Dodo auf, um einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Den ganzen Tag drinnen zu sitzen wurde irgendwie langweilig. Wir gingen ein paar Runden um die Häuser, in eine Richtung in die wir noch nicht zuvor gegangen waren. Ich habe hier und da ein Foto von den Gassen gemacht. Am Himmel sah man nach wie vor graue Wolken und ich hatte zur Sicherheit meinen Regenschirm mitgenommen. Allerdings regnete es nicht. Und auch jetzt regnet es nicht. Als langsam die Dämmerung anbrach (es ist hier immer schon stockduster gegen 18:30 Uhr), gingen wir allmählich zurück ins Wohnheim. Von Dodo habe ich gehört, dass auf Grund des Taifuns schon Menschen gestorben seien sollen. Eben im Internet habe ich auch darüber gelesen. Eine bekannte Japanerin aus Tôkyô hat mir geschrieben, dass um ihr Haus herum der Wind derzeit extrem laut ist. Für Honshû (eine der vier japanischen Hauptinseln, auf der ich mich befinde) besteht wohl die Gefahr von Überschwemmungen, Sturm und heftigen Regenfällen. Die Webseite der japanischen Wetterbehörde verzeichnet jede Menge Warnungen. Ob auch wir in Kyôto heute eine stürmische Nacht zu erwarten haben, weiß ich nicht genau. Ich möchte hoffen der Großteil des Regens ist gefallen und dass wir nicht mit allzu starken Böen und Wind zu rechnen haben. Aber super, mein Iphone sagt mir für morgen wieder Regen an... Hoffentlich wird es nicht allzu schlimm. Ab morgen bekommen wir Besuch von einer anderen Kommilitonin aus Frankfurt, die für ein Jahr als Au-Pair in Japan ist. Außerdem ist morgen Dodos Geburtstag und wir wollen abends alle gemeinsam Okonomiyaki essen gehen (^-^). Ich freue mich schon! Aber jetzt wollen wir erst mal den Abend ausklingen lassen und – notgedrungen – nachher ein bisschen Stadt-Land-Fluss spielen. Leider haben wir nämlich überhaupt keine Kartenspiele dabei, also muss man sich anders Abhilfe schaffen ;-)

Regnerische Tage

19Sept2011

Für den 17.09. hatten wir geplant einen weiteren Freund zu treffen und zu fünft nach Arashiyama in den Bambuswald zu fahren. Gewisse andere Reiseziele standen wahlweise ebenfalls zur Debatte. In jedem Falle sollte es unser erster reiner Sight-Seeing-Trip werden, seitdem wir in Kyôto angekommen sind. Aber so sollte es natürlich wieder nicht kommen… erst kam Yuki nicht (später stellte sich heraus, dass er sich im Datum geirrt hatte) und dann wollte es einfach nicht aufhören zu regnen. Schlimm! Seit ich in Kyôto angekommen bin hat es so gut wie kein einziges Mal geregnet, aber Samstag natürlich fast den ganzen Tag. So war es unmöglich mit dem Fahrrad (oder wahlweise anderen Verkehrsmitteln) nach Arashiyama oder sonst wohin zu fahren, da es nicht sonderlich angenehm gewesen wäre draußen herumzulaufen. Also wurden mal wieder alle Pläne über Bord geworfen und Yodobashi Kamera zum Ausflugsziel des Tages gemacht. Wir haben ein bisschen alle Geschäfte erkundet und etwas gegessen, bevor wir uns im strömenden Regen auf den Heimweg begaben. Ich kann nur sagen: Fahrrad fahren mit Regenschirm in der Hand ist bei dem Wind äußerst spannend… Unser schöner Ausflug zunichte gemacht. Welch gute Laune… aber immerhin sollte sich der Tag am Abend noch einigermaßen zum Guten wenden.

Gegen 22 Uhr stießen Dodo, Jana und ich im Izakaya zu Bengt und zwei Japanern. Von hier an begann ein lustiger Abend. Wir aßen viel, tranken und lachten. Irgendwie verständigten wir uns gut, trotz unseres eingeschränkten Japanisch (^-^). Als es fast Mitternacht war, verließen wir als letzte Gäste das Lokal. Nach einigen Überlegungen und Umdisponierungen entschlossen wir uns noch ein wenig an den Fluss (der, an dem wir immer mit dem Fahrrad entlang fahren) zu setzen. Hier, wie auch in der Innenstadt, trieben sich viele jüngere Leute herum. Auch das Wetter war gut, nicht zu warm und nicht zu kalt, um draußen zu sitzen. Es war meines Erachtens sogar zu warm um eine Strickjacke anzuhaben. Alles in allem war es ein sehr entspannender Abend, der endete, als wir uns nach 2 Uhr endlich auch den Heimweg machten und uns am Wohnheim von den Japanern verabschiedeten. Da ich letztendlich erst nach 3 Uhr im Bett war, war ich am nächsten Morgen total tot.

Sonntag sollte ein ruhiger Tag werden. Nachdem ich spät aufgestanden war, verabredeten wir uns um gegen 14 Uhr den Tempel gegenüber, den wir bis dahin immer noch nicht besucht hatten, anzusehen. Wie ich bereits erwähnt habe, scheint dort eine Art Fest im Gange zu sein, da überall viele Fahnen und Flaggen hängen, die von einem 750. Jubiläum sprechen. Dementsprechend ist es, seitdem wir hier angekommen sind, in den letzten Tagen dort immer recht voll gewesen. Mir scheint so, als ob sogar diverse Reisebusse mit Japanern, die den Tempel besuchen, ankommen. Der Tempel ist recht schön, wir waren sogar rechtzeitig dort um eine Art Gebet zu hören. Um das Innere des Tempels betreten zu dürfen, muss man allerdings vor der Tür seine Schuhe ausziehen. Wir machten einige Fotos hier und da und erkundeten auch das restliche Gelände. Das letzte Bild zeigt den Blick durch eines der Eingangstore auf unser Wohnheim =)

Anschließend beschlossen wir noch durch die engen Gassen zu dem anderen Tempel zu gehen, der unserem angehört (ich wohne gegenüber vom westlichen Honganji-Tempel, aber nicht allzu weit entfernt befindet sich der östliche Honganji-Tempel). Besonders schön fand ich, dass man vom östlichen Tempel aus tolle Bilder machen kann, in denen sowohl der Tempel als auch Kyôto Tower zu sehen ist =)

Nach unserem nachmittäglichen Tempelbesuchen und Spaziergängen, ruhten wir uns etwas aus, bevor wir Bengt zum Bahnhof brachten. Ein Erlebnis, dass einem als Ausländer wohl öfter in Japan passieren kann, hatten wir dort auch. Wir betraten in der unterirdischen Bahnhofspassage ein Ramen-Restaurant, da Bengt vor seiner Fahrt noch etwas essen wollte. Von einem der Mitarbeiter wurden wir zu einem Tisch im hinteren Bereich des Restaurants geführt. Am Tisch nebenan saß ein Japaner etwa mittleren Alters. Der schien allerdings nicht sonderlich erfreut darüber zu sein plötzlich neben "Gaijin" („Ausländern“) sitzen zu müssen. Glauben wir zumindest. In jedem Fall ergriff der Mann die Flucht nach vorne. Kaum saßen wir etwa 1-2 Minuten in seiner Nähe, fragte er einen der Mitarbeiter ob der Platz vorne am Tresen, auf den er deutete, denn noch frei sei. Sobald der Mitarbeiter dies bejaht hatte, verließ der Japaner eilig seinen Platz und setze sich von uns weg.

Nachdem wir uns von Bengt verabschiedet hatten, trafen wir uns mit Jana um noch ein bisschen im Yodobashi zu bummeln. Das sind die Momente in denen ich Japan liebe, weil die Geschäfte sonntags aufhaben <3 und weil sie überhaupt tagsüber länger aufhaben <3 Im obersten Geschoss, in der hauptsächlich Restaurants sind, gibt es auch einen großen Buchladen, in dem ich mein Unwesen trieb und den ich sicher noch öfter aufsuchen werde.

Montag der 19. September ist dieses Jahr ein nationaler Feiertag in Japan. Der dritte Montag im September ist nämlich der Tag an dem die Alten geehrt werden (敬老の日). Für diesen Tag hatten wir keine besonders spannenden Pläne, wollten jedoch uns auf die Suche nach einem billigen Supermarkt machen, der uns von Japanern empfohlen wurde. Wie ich bereits berichtete, sind die meisten Lebensmittel hier sehr teuer. Vor allem die Supermärkte in denen wir bisher waren, bestätigten dieses Image. Bevor wir jedoch den Supermarkt fanden, stießen wir auf unserer Fahrradtour unerwartet auf den 東寺 (Tôji) Tempel!! Besonders schön ist das fünfstöckige Pagodentürmchen. Kurz entschlossen stiegen wir von unseren Fahrrädern und erkundeten ein wenig das Gelände. Es war sehr viel los und eine Art Schulklasse schien einen Tanz einzuüben. So oder so war es ein willkommener Zeitvertreib und wir schauten uns alle Bereiche der Anlage an, die man ohne Eintritt zu zahlen besichtigen konnte.

Als wir weiterfuhren, fanden wir ohne Problem den Supermarkt. Und siehe da… es war wirklich um einiges billiger als in den anderen Supermärkten! Wir werden dort also sicher noch öfter hinfahren, auch wenn es nicht direkt auf unserem Weg liegt. Was heute noch zu tun bleibt, ist sich mit der Kurswahl ein weiteres Mal auseinanderzusetzen. Morgen beginnt offiziell die Einwahl und es wird bekannt gegeben in welcher der zwei Klassen man fortan Unterricht haben wird. Es wird sicher wieder eine ereignisreiche Woche!

Offiziell Japanerin... !?

19Sept2011

Es ist der 16.09.2011, früh morgens, und drei Deutsche machen sich auf den Weg zum Ausländeramt um sich in das japanische Krankenversicherungssystem einzuschreiben und die Dokumente zur Bestätigung ihrer Adresse zu beantragen. Denn ist das getan, können wir endlich bei der Bank ein Konto eröffnen und ein Handy kaufen gehen! Aber vorerst hieß es auf zur Uni. Da wir etwas Zeit hatten, hetzten wir uns dieses Mal nicht allzu sehr ab auf dem Fahrrad. Jetzt hieß es wieder Orientierungstreffen. Merkt ihr? Orientierungstreffen über Orientierungstreffen… und hinterher wird man trotzdem nicht schlauer! Es wird kaum was richtig anschaulich geklärt, sondern nur die vorher ausgeteilten Informationen noch einmal auf Japanisch runtergerattert und mit ca. 1-3 Sätzen auf Englisch zusammengefasst, wobei die Hälfte der wichtigen Infos weggelassen wird. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man es überhaupt besser durchblicken würde, wenn die Frau wenigstens wirklich englisch sprechen könnte…

Nach dem Orientierungstreffen hatten wir ca. 3-4 Stunden Freizeit und dachten uns „prima, auf geht’s zum Bankkonto eröffnen und dann ab zu McDonalds und uns dann an den Fluss setzen“… aber Pustekuchen! Musste natürlich alles wieder etwas stressiger werden als eingeplant! Man merke: ein Bankkonto in Japan zu eröffnen ist für Ausländer nicht gänzlich unproblematisch. Dazu kommt, dass wir im Endeffekt überhaupt keine Informationen dazu erhalten haben, wo und wie wir unser Bankkonto eröffnen sollen. Daher unternahmen wir es am Freitag auf eigene Faust und klapperten einige Banken nahe der Uni ab. Schnell stellte sich heraus, dass wir ein „Hanko“ brauchen würden. Das ist ein Namensstempel, den man in Japan für Unterschriften benutzt. Was nun? Extra einen Hanko anfertigen lassen, der unsere Namen in Katakana (japanische Silbenschrift, u.a. gebraucht zur Darstellung ausländischer Wörter) zeigt? Nein, es geht viel einfacher und kostengünstiger!! In der Mitsubishi-Bank sagte man uns wir könnten uns im nicht allzu fernen 100 Yen Shop einfach Hanko  mit einem japanischen Namen unserer Wahl kaufen XD Also nichts wie ab in die nächste Shoppinggasse (die übrigens total schön und typisch japanisch war <3) und Stempel kaufen!

Jetzt ists offiziell: mein neuer Nachname ist 黒田 (Kuroda, heißt zu Deutsch so viel wie „schwarzes Feld“ bzw. Schwarzfeld XD). So, dachten wir uns, endlich können wir unser Konto eröffnen. Da man bei der Mitsubishi-Bank merkwürdigerweise sein Konto per Post beantragen muss, was uns nicht lieb war, wollten wir lieber eines bei einer anderen Bank eröffnen. Dort wurde uns allerdings plötzlich eröffnet: man könne kein Konto erstellen, wenn man nicht bereits ein halbes Jahr in Japan wohnt. Wir fühlten uns etwas verarscht, blieben allerdings vorerst in der Bank, da wir nur hier die Kosten für unser Futon-Set bezahlen konnten. Leicht deprimiert überlegten wir danach was als nächstes zu tun sei. Im Endeffekt bezahlten wir erst einmal unsere Miete (das MUSS man, wie wir erfuhren, im Post Office machen… man wird hier wirklich hin und her gehetzt zum Bezahlen von anfallenden Rechnungen. Nichts kann man an einem Ort wirklich erledigen!). Also nach der nächsten Post gefragt und diese glücklicherweise schnell gefunden. Die Bezahlung erfolgte dann leichter als gedacht. Ein Manko: sowohl bei der Bezahlung der Miete, als auch des Futons mussten wir jeweils ca. 315 Yen Bearbeitungsgebühr (oder etwa sind er Art) bezahlen. Also gleich nochmal 6€ losgeworden. Super, das wird jetzt immer so sein, wenn wir was bezahlen müssen… Wir, frustriert und genervt, verzogen uns zu McDonalds. Ein lustiges Gefühl irgendwie, wenn man in Japan ist und zu McDonalds geht xD Als wir mit Essen fertig waren, hatten wir noch etwa eine Stunde bis zur Bibliotheksführung in der Uni. Immer noch etwas gestresst waren wir uns nicht recht sicher, was wir als nächstes tun sollten. Wir entschlossen uns jedoch noch die Kyôto Bank aufzusuchen. Und siehe da… es geht doch! Wir erstellten endlich unser Konto. Dazu füllten wir gefühlte 100 Zettel aus, nutzten unsere neue erworbenen Hanko (aber mal im Ernst: inwiefern ist es eine Unterschrift von mir, wenn da überall Kuroda steht!? o.O der Sinn von Hanko erschließt sich mir einfach nicht. Alle Menschen mit dem gleichen Nachnamen haben dieselben Hanko…) und erhielten nach einigem Warten endlich unsere Kontobücher =)

Anschließend besuchten wir die Bibliotheksführung, die nicht in der Bibliothek stattfand und total hirnrissig und einschläfernd war, und fuhren heim, nur um uns wieder auf den Weg zu machen. Diesmal, wie könnte es anders sein, zu Yodobashi Kamera um uns endlich Iphones zu kaufen. Mit im Gepäck hatten wir noch Kinga, die ebenfalls in unserem Wohnheim wohnt, und sich kurzerhand entschloss auch ein Iphone zu kaufen. Es war auch ganz gut, dass sie dabei war, denn die Gespräche rund um den Vertrag und die Bezahlung gestalteten sich doch wieder etwas schwieriger als geplant und Kinga schien sich von uns allen noch am besten auf Japanisch mit der Mitarbeiterin verständigen zu können. Nachdem der Kauf mehr oder weniger beschlossen war, saßen wir bestimmt weitere knappe 2 Stunden am Tresen und mussten erneut Dokumente ausfüllen, unsere Handynummer und Mailadresse auswählen, und, und, und. Das hat alles EWIG gedauert! Wir waren so gegen 18 Uhr im Yodobashi, aber unsere Iphones hatten wir erst gegen ca. 21:15 Uhr XD

Da es inzwischen so spät war, lohnte es sich für uns nicht mehr noch einmal heim zu fahren, da wir um 22 Uhr einen unserer Kommilitonen aus Frankfurt vorm Yodobashi treffen wollten, der uns übers Wochenende besuchen kam. Während wir draußen vor Yodobashi warteten, wurden wir dann noch von angetrunkenen Japanern vollgequatscht. Das war zwar recht unterhaltsam für den Moment, aber als dann Bengt kam, waren wir doch froh. Auf dem Weg zurück ins Wohnheim legten wir noch einen kleinen Stop ein um etwas zu essen. Und ich kann nur sagen mein Gyûdon (Schweinefleisch und Reis) für 290 Yen war super lecker! Es war auch so viel, ich habs nicht mal aufessen können. Und das zu dem Preis!

Naja, so neigte sich jedenfalls ein weiterer Tag dem Ende zu.

Level und Zeremonien

19Sept2011

Neuer Tag, neues Glück. Das dachte ich mir auch am Morgen des 15. September, als wir uns übermüdet mit dem Fahrrad auf unseren langen Weg machten. Die Sonne brannte auch heute unbarmherzig auf uns herunter. Und das verflixt nochmal schon morgens um 08:30 Uhr! Wir hatten vor um 09:15 an der Uni zu sein, da um diese Uhrzeit die Ergebnisse unsere Einstufungstests für die Japanisch-Kurse (sprich unser Japanischlevel) bekannt gegeben werden würden. Die Dôshisha unterteilt alle ausländischen Studenten ihren Japanischkenntnissen entsprechend in Level von 1-9. So soll man Unterricht erhalten, der genau auf den eigenen Kenntnisstand zugeschnitten ist. Je höher das Level, desto besser das Japanisch.

Kaum oben im 5. Stock (bzw. nach deutscher Rechnung 4. Stock) angekommen, kam uns eine Menschenmasse entgegen, die zu durchdringen fast unmöglich war. Anstatt den Aushang vorm Treppenhaus zu durchforsten, entschlossen wir uns auf einen weiteren Aushang im Gang zu schauen. Nicht, dass es dort sonderlich leerer gewesen wäre… es dauerte gefühlte 10 Minuten bis ich endlich einigermaßen einen Blick auf die Ergebnisse erhaschen und nach meinem Namen und Matrikelnummer suchen konnte. Nach wildem Herumgesuche fand ich mich schließlich. Level 5! Höher als erwartet. Ich hatte ursprünglich gehofft in Level 4 zu kommen. Da wir alle in verschiedene Level gekommen waren, trennten sich hier unsere Wege. Angekommen im Raum für die Orientierung der Level 5 Studenten, war ich froh unter den ganzen Asiaten ein paar vertraute Gesichter zu sehen (Deutsche, mit denen ich mich schon zuvor unterhalten hatte). Die Studenten des Levels werden allerdings alle noch in zwei Klassen unterteilt, daher weiß ich noch nicht, mit wem ich endgültig zusammen Unterricht haben werde… diese Orientierungsstunde zumindest half mir fürs Erste weiter etwas mehr Überblick über die Kurse zu erhalten, aber das Chaos in meinem Kopf gewann im Lauf des Tages wieder die Überhand.

Im Anschluss hatten wir nämlich ein weiteres Orientierungstreffen, diesmal nur für Nichibun Studenten (Studenten von Partneruniversitäten der Dôshisha). Auch hier mal wieder Verwirrung pur auf meiner Seite. Ich habe überhaupt keinen Durchblick mehr… es gibt so viele verschiedene Arten von Kursen und teilweise muss auch beachtet werden, dass man gewisse Kurse erst dann belegen darf, wenn man ein gewisses Japanischlevel besitzt. Alles sehr unübersichtlich, da viele Informationen schlecht zusammengefasst sind, es keine Übersicht über alle Kurse jeder Art insgesamt gibt und man einige Infos einfach nur auf Japanisch vorgesetzt bekommt (oder mit nur unzureichenden englischen Informationen).

Nach einer Pause folgte der wohl interessanteste Teil des Tages. Unsere Aufnahmefeier. Diese fand in einem Gebäude eines anderen Campus in einer Halle statt. Bevor die Zeremonie begann erhielten wir endlich unsere lang ersehnten Studentenausweise und Passwörter um das Internet auf dem Campus benutzen zu können. Die Feier an sich enthielt einige kurze Reden von verschiedenen Mitarbeitern des International Office. Sie waren allesamt festlich gekleidet in Kostümchen und Anzügen, während wir, Ausländer, verschwitzt in unseren Alltagsklamotten den Klängen der Musik und den festlichen Ansprachen lauschten. Abgesehen davon wurde gemeinsam u.a. die Dôshisha-Hymne gesungen, wobei es nötig war, dass alle beim Singen aufstehen. Wir bekamen außerdem von einer Art Männerchor etwas vorgesungen. Alles in allem war es recht amüsant. Vor allem wie eine der Lehrerinnen offensichtlich auf der Bühne "Inemuri" (ein Nickerchen...) betrieben hat XD

An diesem Tag kamen wir endlich einmal etwas früher nach Hause als sonst und beschlossen uns erst einmal von unseren Strapazen der letzten Tage auszuruhen. Gegen Vorabend wollten wir allerdings noch in den nahe gelegenen Kombini um unsere ersten anfallenden Rechnungen (u.a. die Monatsmiete für September) zu bezahlen. Dort angekommen stellte sich aber heraus, dass wir das am Bankautomaten des Kombini nicht bezahlen können und zum Post Office müssen, das aber schon zu hat. Also mussten wir alles auf Freitag verschieben. Kurzerhand verzogen wir uns zurück auf unsere Zimmer, bevor wir uns gemeinsam zum Abendessen (Spaghetti Carbonara xD) trafen und nochmal unsere Pläne für den morgigen, ereignisreichen Tag durchgingen.

Meine vier Wände

14Sept2011

Auf Grund erstaunlich hoher Nachfrage, habe ich beschlossen nun endlich einmal meinem Wohnheim bzw. Zimmer einen Blogeintrag mit Bildern zu widmen. Mein Zimmer befindet sich derzeit noch im Wandel und wird hoffentlich bald noch wohnlicher, aber so sieht es momentan aus.

Zu meiner Wohngegend ist zunächst einmal zu sagen, dass ich recht in der Nähe des Kyôto Hauptbahnhofs in einer ziemlich großen und viel befahrenen Straße des Bezirks Shimogyô-ku wohne. Direkt gegenüber von meinem Wohnheim, das über 4 Stockwerke verfügt und etwa 40 internationale Studenten der Dôshisha beheimatet, befindet sich der Nishi Honganji Tempel.

Mein Wohnheim sieht von außen so aus:

Leider hatte ich kein Glück bei der Zimmervergabe und der Ausblick aus meinem Fenster sieht in etwa so aus, dass ich auf ein langweiliges Nebengebäude schaue. Mal abgesehen davon, kann man sowieso nicht großartig durchs Fenster gucken, da ein riesiges Mosquito-Gitter/Netz davor ist (und das soll besser auch so bleiben…)

Die Gänge hier im Wohnheim sehen eigentlich in allen Stockwerken gleich aus. Die Haustür links gehört zu meinem Zimmer.

Hereinspaziert ins Zimmer kommt ein kleiner „Flur“. Dort ziehen die Japaner immer ihre Schuhe aus und Hausschuhe an, bevor sie den Rest der Wohnung betreten. Auch wir internationalen Studenten wurden dazu angehalten den Regeln zu folgen und am Eingang unsere Schuhe sofort auszuziehen.

Hier sieht man meine kleine Küchenzeile. Und wenn ich klein sage, dann meine ich das auch xD Gegenüber von meiner Küchenzeile befindet sich die Tür, die zu meinem Mini-Bad führt. Auf engstem Raum schaffte man es Toilette, Waschbecken und eine Mischung aus Badewanne/Dusche (leider auf dem Bild nicht mehr wirklich zu sehen, befindet sich aber rechts neben dem Waschbecken) zu vereinen. Es ist zwar wirklich klein, aber ich finde es gut alles für mich allein zu haben und nicht Bäder oder Duschen mit anderen teilen zu müssen…

Schließlich gibt es den eigentlichen Wohnraum mit einem großen Schrank, Bett, Schreibtisch und Regal. Das Wichtigste im ganzen Zimmer ist aber die Klimaanlage (Standardeinrichtung in japanischen Wohnungen/Häusern!), ohne die ich schon längst tot wäre und der ich ein eigenes Foto widmen möchte.

Alles in allem ist es erträglich, aber ich muss endlich mal die Zeit finden vor allem in der Küche mal richtig kräftig zu putzen.^^

Erledigungen & Desorientierung

14Sept2011

Ohne etwas Großartiges zu tun oder zu wissen wann wir los wollten, stand ich am 12. September gegen 09:00 Uhr auf. Es stellte sich aber heraus, dass die Anderen erst gegen 15:00 Uhr zur Uni fahren wollten…

Also machte ich mich für ein Stündchen um die Mittagszeit mal alleine auf die Beine, um mir ein wenig die Nebenstraßen anzusehen. Da bei dem Tempel gegenüber derzeit eine Art Fest stattfindet ist hier recht viel los und eine Gasse nahe meinem Wohnheim scheint irgendwie zum Flanieren dazuzugehören. Also ging ich diese ebenfalls einmal Auf und Ab. Dabei traf ich auch auf das süße Maskottchen Orin-chan!

Später am selben Tag machten wir uns auf den Weg zur Uni. Wir wollten ein wenig das Gelände erkunden und herausfinden wo genau unser Placement Test am Dienstag stattfinden würde. In der International Lounge, nahe der Mensa, lernten wir einen Amerikaner (und später auch einen Japaner) kennen, der uns von einem schönen Weg am Fluss entlang erzählte. Dem Tipp wollten wir gleich nachgehen, wurden allerdings zu allererst verunsichert durch gewisse gelbe Zettel an unseren Fahrrädern, die uns sagten wir bräuchten einen Genehmigungssticker um hier an der Uni zu parken. Schnell ans Tor und die Zuständigen gefragt, stellte sich bald heraus, dass wir diesen wir erst bekommen können, wenn wir unsere Student ID haben. Wie ich allerdings nachher noch erläutern werde, erhalten wir unseren Studentenausweis erst am Donnerstag. Alles sehr logisch…

Nachdem wir erneut beim Fahrradladen waren (Janas Reifen hatte einen Platten), fuhren wir als nun am Fluss entlang gen Wohnheim. Und was kann ich sagen… es ist traumhaft! Wie Urlaub! Die Brise beim Fahren, weniger Fußgänger und keine nervigen Ampeln, ein schöner Blick. Echt super Atmosphäre. Es gibt sogar scheinbar Restaurants direkt am Fluss, muss toll sein dort. Seit diesem Tag jedenfalls, fahren wir dort  immer lang um zur Uni zu kommen. Es ist zwar theoretisch ein Umweg, aber da man auf diesem Weg schneller vorankommt, ist man insgesamt trotzdem schneller. Leider habe ich noch keine Bilder von der Stelle gemacht an der wir mit dem Fahrrad fahren, aber etwas weiter nördlich beim Fahrradladen habe ich gegen Sonnenuntergang z.B. diese Fotos gemacht:

Gegen Abend wollten wir noch in die Aeon Mall. Das ist eine große Einkaufsgalerie mit Supermarkt, Kino, Kleidungsläden (sogar Zara o.O), usw. Leider war es bereits geschlossen, als wir dort gegen 22:00 Uhr ankamen (das mag für euch zwar normal erscheinen, aber in Japan haben die Geschäfte eben teils länger auf. Yodobashi Kamera z.B. schließt erst um 23 Uhr). Wir waren vorher noch kurz im Internetcafe gewesen und hatten für 140 Yen (!) billig bei „Nakau“ (eine Udon-Kette) gegessen.

 

Am nächsten Tag, Dienstag den 13. September, sollte endlich die Orientierungswoche in der Uni starten. Ich verrate euch aber nicht zu viel, wenn ich sage, dass es eher zu meiner Desorientierung beiträgt, als zu irgendetwas anderem. Am Morgen erfolgte unser schriftlicher Placement Test. Hier wurden noch alle Prozeduren auf japanisch, englisch, koreanisch und chinesisch ausführlich erläutert. Der Test war grob in drei Schwierigkeitsgrade aufgeteilt, die sich nach den verschiedenen Stufen des JLPT richten. Aufgabenbereich 1 war noch recht machbar und ich dachte ich würde Bereich 2 auch meistern können. Aber fehlgedacht! Das war gleich viel schwerer und da war echt Grammatik drin, die ich noch nie gesehen habe. Insofern habe ich mich an die gegebenen Anweisungen gehalten und das, von dem ich noch nie gehört hatte, auch nicht weiter ausgefüllt. Somit habe ich nur ca. die Hälfte von Aufgabenbereich 2 beantwortet.

Nach dem Test gingen wir gemeinsam mit Mira und zwei Taiwanerinnen, die ebenfalls bei mir im Wohnheim wohnen und die ich vorher noch nicht kannte, in die Mensa. In der Mensa ist es ziemlich teuer. Die Preise richten sich teils nach dem Gewicht des Essens (es gab aber auch feste Portionen und Preise, z.B. für den Reis)! War alles sehr merkwürdig. Aber immerhin konnte ich Takoyaki essen <3 Kostenfrei hatte man die Möglichkeit kalten grünen Tee zum Essen zu trinken. Die Mensa ist nicht sonderlich schön. Sieht ein bisschen alt aus, hätte etwas Besseres erwartet. Während des Essens habe ich mich mit einer der Taiwanerinnen auf Japanisch unterhalten (sie kann nur schlecht englisch scheinbar) und dabei stellte sich heraus, dass sie sogar direkt neben mir wohnt! =D

Im Anschluss hatten wir ein weiteres Treffen zur Orientierung bezüglich des Lebens in Kyôto und des Campuslebens. Hier fängt die Verwirrung an. Wir wurden mit hundert Zetteln und Büchern überhäuft, manche nur auf Japanisch vorhanden, und hetzten grob durch einige wichtige Dokumente durch.Wildes Zettelgekrame im Raum. Hundert Fragezeichen über den Köpfen. Alles wurde mehr oder weniger nur auf Japanisch erklärt. Eine weitere Mitarbeiterin erzählte etwa ein Sechstel des Gesagten noch einmal auf Englisch und das nur mit sehr leiser unsicherer Stimme. Ich habe zwar beinahe alles verstanden, war hinterher aber trotzdem mehr als durcheinander. Es gibt so viele verschiedenen Termine und Anmeldeperioden und Informationen, die teils nur auf andere Studenten zutreffen, und, und, und. Es ist überhaupt nicht übersichtlich und wir waren nach dem Treffen alle ziemlich baff. Vor allem konnte man im Nachhinein nicht einmal im Büro einige Dinge nachfragen, da die Mitarbeiter so gut wie kein Englisch können und die Kommunikation rein auf Japanisch sich bei solch wichtigen Fragen doch sehr schwierig gestaltete. Alles in allem gingen wir an diesem Tag wohl etwas unzufrieden nach Hause. Das heißt bevor wir ins Wohnheim zurück wollten, kauften wir für Mira noch ein Fahrrad und wollten anschließend zum Amt, dass für die Registrierung der Ausländer in Japan zuständig ist. Jeder Ausländer, der in Japan wohnt, muss hier einen Ausländerausweis beantragen und sich registrieren lassen. Dieser Ausweis ist schließlich immer mitzuführen, da er gelegentlich gefordert wird. Dieser Ausweis ist auch nötig um in Japan z.B. ein Handy mit Vertrag kaufen oder ein Bankkonto eröffnen zu können. Als wir jedoch dort ankamen, hatte das Amt, sehr zum Unglück von Dodo und Jana, bereits seit 15 Minuten geschlossen. Beide wollten unbedingt am selben Tag noch ein neues Iphone kaufen und benötigten dafür zumindest ihren vorläufigen Ausländerausweis.

Nach diesem enttäuschenden und verwirrenden Tag gingen wir gemeinsam mit Mira noch in den großen Supermarkt in der Aeon Mall. Dieser Supermarkt scheint mir bisher der Billigste zu sein. Am Abend trafen wir uns dann in Janas Zimmer um gemeinsam Abend zu essen. Es wurde geklagt über die Uni und deren sogenannte „Orientierung“, es wurde gemeckert über den Placement Test, es wurde diskutiert über den Kauf des Iphones und die Öffnungszeiten des Amtes, aber vor allem wurde sich geärgert über unser noch nicht im Zimmer vorhandenes Internet und die Schwierigkeit mit unseren Familien in Kontakt zu stehen. Obwohl wir am selben Tag endlich den Brief mit den Aktivierungsdaten für unser Internet erhalten hatten, war den Unterlagen (und der Information im Nasic-Laden) Folgendes zu entnehmen: das Internet würde erst ab Freitag benutzbar sein. Ich weiß gar nicht mehr wieso, aber gegen 23:00 Uhr versuchte Jana in ihrer Verzweiflung und Langeweile das Internet trotzdem auszuprobieren. Während Dodo und ich auf Janas Bett saßen und uns noch dachten „das klappt ja nie“, dreht sich Jana plötzlich auf ihrem Stuhl zu uns um und schaute ganz entsetzt. Wir hatten die Google-Startseite vor Augen!!! Schnell waren wir alle auf den Beinen und hüpften vor Freude wie bekloppt =D Man verabschiedete sich und verzog sich vor den eigenen Laptop… ich blieb schließlich bis 3 Uhr nachts wach um ein wenig mit meiner Mutter zu skypen (^-^). Man beachte die derzeit 7 Stunden Zeitverschiebung...

 

Schnell war es Mittwoch, der 14. September, und die von mir am meisten gefürchteten mündlichen Prüfungen standen an. Mein Interview sollte um 11:20 Uhr stattfinden, verschob sich allerdings um ca. eine halbe Stunde. Im Endeffekt hätte ich mir keine Sorgen darüber machen müssen. Ich war nur etwa 3 Minuten in dem Raum und musste mich mit zwei Japanern unterhalten. Es wurden nur leichte Fragen bezüglich meiner Herkunft, meines bisherigen Unterrichts in Japanisch, usw. gestellt.

Im Anschluss hatten wir nach einer kurzen Pause ein weiteres Orientierungstreffen. Plötzlich schien man sich vorgenommen haben uns mehr an die Hand zu nehmen. Zuerst füllten wir die Papiere für die Ausländerregistrierung mit Hilfe von japanischen Dôshisha-Studenten, die sich freiwillig gemeldet hatten, aus. Danach erhielten wir von ihnen eine kleine Campus-Führung, die uns im Endeffekt aber auch nicht wirklich zu neuen Orten oder Erkenntnissen brachte, da wir die meisten Plätze bereits am Vortag oder zum Interview besucht hatten. Dafür können die japanischen Studenten aber sicher nichts, sie erfüllen ja nur ihre Aufgabe. Insgesamt fand ich es nett, dass wir endlich die Möglichkeit hatten mit mehr Japanern zu reden. Ich wurde auch von mehreren direkt angesprochen. Vor allem Mami, die im selben Bezirk wohnt wie ich, war sehr nett. Der ‚Anführer‘ unserer Gruppe (die Tour erfolgte in Kleingruppen), schien sogar interessiert an Deutschland und sagte zu uns auf Deutsch, dass er mehr Deutsch lernen wolle :D Nach der Führung sollte gemeinsam zu dem Amt für die Ausländerregistrierung gefahren werden. Da wir jedoch mit dem Fahrrad gekommen waren und nicht mit der U-Bahn fahren wollten, trennten sich hier unsere Wege (wir hatten es im Voraus mit den Japanern abgesprochen). Es lag wieder eine anstrengende Fahrradfahrt vor uns, die Sonne brannte um diese Mittagszeit unheimlich. Die Strecke am Fluss bot leider auch keinen Schatten. Bevor wir halb tot unser Ziel erreichten, kaufte ich mir auf dem Weg noch eine Cola. Wie erfrischend das schmecken kann, ahnt man kaum XD

Schließlich erledigten wir unsere Formularien. Ein Mitarbeiter des Amts schien auch etwas Deutsch zu können oder zumindest höchst erfreut zu sein Deutsche vor sich sitzen zu haben. Kaum waren wir fertig, traf die Gruppe unserer Campus-Tour ein. Die nächste Hürde stellte sich auch in den Weg. Für den Kauf eines Handys war, wie wir erfuhren, ein weiteres Dokument nötig. Dieses wird nur freitags ausgestellt und bestätigt die Adresse des Antragstellers. Auch die Einschreibung in die japanische Krankenversicherung kann nur am Freitag erfolgen, insofern sind wir also heute nicht sonderlich viel weiter gekommen. Erst am Freitag werden wir letztlich alle Dokumente erhalten, die wir zum Kauf eines Handys und zum Eröffnen eines Bankkontos benötigen. Auch wird es einen Monat dauern bis wir unseren endgültigen Ausländerausweis erhalten. Fürs Erste haben wir dann also nur einen vorläufigen Ausweis.

Jetzt sitze ich hier und räume mein Zimmer ein wenig auf… Mein großer Koffer lag bis eben gerade noch immer hier auf dem Boden herum.

Zum Abschluss mal ein Foto, das ich heute auf dem Campus geschossen habe. Man kann sich in etwa vorstellen, wie überall Fahrräder rumstehen ;-)

11.09.2011: Ôsaka und der Kauf eines 電子辞書

13Sept2011

Auch heute machten wir uns wieder auf die Socken und hatten einen langen Tag vor uns. Die Reise sollte nach Ôsaka gehen, wo wir uns mit Tomomi, die ich von meinem Praktikum bei MIKI Frankfurt kenne, und ihrer Freundin Nao treffen würden. Um sicher zu gehen, dass wir auch ja den Zug bekommen sind wir frühzeitig losgefahren und haben unsere Räder schließlich im Parkhaus abgestellt. Die Tickets zu kaufen und das Gleis zu finden war einfacher als gedacht (der Weg nach Ôsaka zum Preis von 540 Yen war gesondert ausgewiesen), daher lagen wir gut in der Zeit. Schließlich kamen wir wie geplant um etwa 12 Uhr in Ôsaka an. Dort eingetroffen konnten wir zuerst Tomomi nicht finden, letztendlich rief ich sie von einem öffentlichen Telefon aus an und sie kam zu dem Bahnhofsgeschäft in dem wir uns aufhielten (Anmerkung: Es ist wirklich lästig noch kein eigenes Handy zu haben…).

Ich hatte Tomomi bereits im Voraus gefragt ob sie uns dabei helfen könne ein elektronisches Wörterbuch (Denshi Jisho) zu kaufen. Um bei einem so wichtigen und teuren Kauf keine Fehler zu machen, hielt ich es für nützlich eine Japanerin dabei zu haben mit der ich mich auch auf Deutsch oder Englisch verständigen kann. Das sollte sich bestätigen, denn es gab in Ôsakas Yodobashi Umeda keine Denshi Jisho mehr die Deutsch können (es gibt dort nur ein solches Modell von Casio) und somit gab es einiges mit dem Personal zu regeln. In Kyôto gab es noch zwei solche elektronische Wörterbücher, die für uns vorreserviert wurden. Wir sollten sie am Abend abholen. Ein weiteres Denshi Jisho ließen wir vorbestellen.

Anschließend gingen wir alle gemeinsam Ramen essen. Ich habe ein standardmäßiges Miso Ramen gegessen. Bei dieser Hitze was Warmes zu essen grenzt eigentlich an Verrücktheit :D Zusätzlich zum Essen bekommt man kostenfrei noch kaltes stilles Wasser. Das scheint wohl normal zu sein. Als wir vor ein paar Tagen Udon gegessen haben, bekamen wir kostenfrei ein Glas kalten grünen Tee dazu. Jedenfalls hatte ich schon wieder so einen Durst, ich hätte den ganzen Krug voll Wasser alleine trinken können… beim Essen erzählte ich Tomomi und Nao jedenfalls die Geschichte mit der Kakerlake in meinem Zimmer, woraufhin sie mir auch im Anschluss halfen gewisse Mittelchen gegen Kakerlaken einzukaufen. Nao hat uns erzählt, dass Kakerlaken sogar fliegen können! Igitt… meine ist glücklicherweise nie geflogen. Ich wäre ja vor Schock tot umgekippt.

Da Tomomi am Nachmittag noch ihre Großmutter besuchen musste, konnten wir leider nicht allzu viel Zeit gemeinsam verbringen. Nachdem wir uns von Tomomi und Nao verabschiedet hatten, irrten wir zu dritt ein wenig in Ôsaka herum und versuchten dabei im nahen Umkreis von Bahnhof und Yodobashi zu bleiben, damit wir anschließend wieder zurückfinden würden. Mit ein bisschen halb orientierungslosem Umherirren fanden wir das letztendlich auch.

Wieder in Kyôto angekommen machten wir uns auf den Weg zu Yodobashi um unsere Denshi Jisho zu kaufen. Wir hatten eine Art Beleg zum Nachweis über die Reservierung erhalten. Als wir in der Abteilung für Denshi Jisho ankamen und uns kurz umblickten, kam bereits eine Verkäuferin auf uns zu und fragte uns ob wir diejenigen seien, die zwei Denshi Jisho vorreservieren haben lassen. Sie war sehr nett, während wir uns noch Taschen für unser Denshi Jisho ausgewählt haben und uns eine Gold Points member card bei Yodobashi erstellen ließen, haben wir uns noch ein wenig mit ihr unterhalten. Bis auf kleine Verständnisschwierigkeiten bzgl. der Benutzung dieser Gold Points card ging das auch erstaunlich gut =) Sie hat uns für unser Japanisch gelobt (… typisch Japaner) und sagte sie wolle versuchen mehr Englisch lernen. Naja, nun da ich diese Karte habe, kann ich schön Bonus points sammeln und irgendwann einlösen. Für einen Bareinkauf bekommt man 10% des Kaufpreises als Punkte. Ich habe schon fast 3500 Punkte und soweit ich in der Erklärung gelesen habe entspricht ein Punkt einem Yen. Soll bedeuten ich habe schon 3500Yen (etwas mehr als 30€) gut!? Juhu =D Was mich daran erinnert... ich hätte eigentlich gerne noch ein Bügeleisen, einen Reiskocher, einen Fernseher xDD Um den Fernseher muss ich mich auch wirklich bald kümmern, damit ich nicht meine japanischen Lieblingssendungen und Dramen verpasse (^-^).

Am Abend setzte ich mich noch ein bisschen mit der Bedienung meines neuen Prachtstücks auseinander, bevor mir irgendwann die Augen schwerer vorkamen als sonst.

Bilder zum Tag: Yodobashi in Ôsaka, diverse Ôsaka Bilder, mein Denshi Jisho

10.09.2011: Fahrräder und Getränkekauf in Japan

13Sept2011

Tag 2 unserer Einkaufstour sollte am Samstag beginnen und war hauptsächlich von dem Plan ein Fahrrad zu kaufen bestimmt. Wer es noch nicht weiß: die Japaner fahren Fahrrad wie die Wilden. Man sieht ständig Fahrradfahrer und in jeder Ecke stehen hier geparkte Fahrräder. Das bisher Krasseste: Es gibt sogar Parkplätze in Parkhäusern für Fahrräder! So z.B. bei Yodobashi Kamera. Parken für 2 Stunden ist kostenlos, aber darüber hinaus fangen bereits die Parkgebühren für Fahrräder an =D Für uns sind die Fahrräder definitiv der Schlüssel zur Mobilität, da wir nicht wie in Frankfurt etwa ein Semesterticket haben mit dem wir kostenfrei Bus & Bahn benutzen können.

Wir hatten in unserem Kyôto-Stadtführer von einem Gebrauchtfahrradladen gehört, der in der Nähe der Uni sein sollte. Also machten wir uns auf den Weg zur Uni, die wir bis zu diesem Zeitpunkt auch nur von Bildern kannten. Besonders schlau von uns war es natürlich unseren Reiseführer nicht mitzunehmen und uns nicht einmal den Namen des Ladens zu notieren. Egal. Wir waren guter Dinge, dass es leicht auffindbar sein würde. Wir liefen und liefen. Und liefen. Der Weg zur Uni ist wirklich unheimlich weit von unserem Wohnheim aus. Da braucht man bestimmt eine Stunde. Ich kann nicht genau sagen wie lange wir gelaufen sind, da wir zwischendurch 1-2 Pausen und im Garten des Kaiserpalasts Fotos geschossen haben. Auf unserem Weg fanden wir auch endlich eine Supermarktkette namens Fresco. Bisher hatten wir ständig nur Kombinis gesehen. Die sind wirklich an jeder verdammten Ecke! Davon gibt es so viele verschiedene Ketten… 7 Eleven, Family Mart, K, Lawson, etc. Wir hatten schon begonnen uns zu wundern wo die Japaner ihre Einkäufe erledigen.

Aber zurück zum Fahrradkauf. Wir, an der Uni angekommen, laufen die nah gelegene Straße entlang und halten Ausschau. Finden es allerdings nicht. Also kurzerhand ein japanisches Pärchen nach dem Weg gefragt. Sie hatten scheinbar keine Ahnung, aber so nett wie Japaner sind haben sie für uns  in dem Laden nachgefragt, vor der wir gerade standen. Nun erhielten wir also Auskunft. Wir folgten den Anweisungen, die uns über eine Brücke führten. Bzw. in unserem Fall nicht über die Brücke sondern über die vielen Steine, die auf dem Wasser platziert worden waren und über die auch einige Japaner liefen. Scheint ein beliebter Platz zu sein.

Schließlich fanden wir eine Fahrradvermietung. Dort wurden nur sehr wenig gebrauchte Fahrräder verkauft, aber man empfahl uns die Straße weiterzugehen. Es sei ein weiterer Laden dort, der gebrauchte Fahrräder verkaufe. Gesagt, getan. Wir erreichen den anderen Fahrradladen können allerdings zunächst keine billigen gebrauchten Räder finden. Nachdem wir den Verkäufer fragten wurden wir jedoch in einen Hinterbereich geführt, wo sich mehrere Gebrauchträder befanden und wir alle uns eines zum jeweiligen Preis von 6980 Yen (etwa 65-70€) aussuchten. Während der Herr noch einmal unsere Räder überprüfte und wir die Registrierung ausfüllten, kamen wir sogar ins Gespräch mit einer älteren Dame (ich denke es war die Mutter des Herrn und frühmalige Besitzerin des Shops). Sie kam sogar richtig ins Plaudern.

Es war ein super Gefühl als wir mit unseren „neuen“ Rädern losgeflitzt sind. Der Fahrtwind ist nämlich bei dem Wetterverhältnissen hier äußerst erfrischend =) Negativ am Fahrradfahren sind allerdings die engen Straßen hier in Kyôto. Auf dem Bürgersteig gemeinsam mit den Fußgängern zu fahren gestaltet sich daher manchmal als äußerst verzwickt und gefährlich. Des Öfteren ist es besser kurz vom Rad abzusteigen. Da muss man wirklich Acht geben! Aber immerhin können wir nun leicht unsere Einkäufe im Fahrradkorb transportieren. Direkt nach dem Kauf sind wir also auf unserem Rückweg zum Wohnheim in den nächsten Fresco-Supermarkt gefahren.

Hier stellten wir etwas fest. In Komibinis kann man Getränke wie Wasser, Tee, Cola, etc. nur als einzelne Flaschen kaufen (und das zu teils echt teuren Preisen…) und wir waren davon ausgegangen im Supermarkt würde es billiger sein und vielleicht, ähnlich wie in Deutschland, Flaschen z.B. als 6er-Pack zu kaufen. Aber nichts da. Auch als wir später in einem weiteren Supermarkt waren hatten wir nicht mehr Glück (aber immerhin habe ich dort überteuertes Wasser mit Kohlensäure gefunden und konnte nicht widerstehen mir eine Flasche zu kaufen xD). In einem weiteren kleinen Laden fanden wir zumindest 2 Liter Wasserflaschen für je 98 Yen. Immer noch ziemlich teuer, aber um einiges billiger als im Kombini. Trotzdem ist insgesamt alles an Lebensmitteln sehr teuer hier.  Am nächsten Tag erfuhren wir von Tomomi und Nao, dass es jedoch auch noch etwas billigere, wohl noch größere Supermärkte gibt. Ich bin mir bloß noch nicht sicher ob das auch auf Kyôto zutrifft und nicht nur auf Ôsaka. In Ôsaka war sowieso selbst das Wasser mit Kohlensäure, das ich am Vortag in Kyôto für 128 Yen gekauft habe, mit 78 Yen (oder 88? Erinnere mich nicht mehr) um einiges billiger. In jedem Fall werde ich weiter nach noch größeren Supermärkten in Kyôto Ausschau halten. Außerdem hat Nao mir erzählt, dass viele Japaner sich Wasser und Tee selber machen. Sprich einfach das Trinkwasser aufkochen und so trinken bzw. Tee machen. Daher kaufen viele gar nicht fertige Flaschen im Supermarkt. Zum Trinkwasser… das Trinkwasser ist hier um einiges chlorhaltiger als in Deutschland. Für mein Empfinden schmeckt es sehr komisch. Aber nach Behandlung mit meinem neuen Wasserkocher geht’s natürlich. Zumindest für den Tee. Ob ich das unbedingt pur trinken will, weiß ich jedoch ehrlich gesagt nicht…

Bilder des Tages: Wegproviant, Einkäufe, Steinweg über den Fluss, Park des Kaiserpalats

Von Kaufräuschen, Klima und Komplikationen

13Sept2011

Es ist der 09. September 2011: Mein erster richtiger Tag in Japan. Um 09:00 Uhr fand wie geplant das – im Nachhinein – kurze Orientierungstreffen an. Herr Satô und Frau Mori erklärten uns noch einmal alle das Wohnheim betreffende Regeln. Vom Briefkasten bis hin zur Müllentsorgung, Parken eines Fahrrads im Innenraum, den Gemeinschaftsräumen mit Kühlschrank, die Waschmaschine im Keller, der Internetzugang, Bezahlung des Zimmers, usw. Mal wieder alles in Japanisch natürlich :P Daran sollte man sich lieber so schnell wie möglich gewöhnen, denn es ist schwer hierzulande Menschen zu treffen die wirklich gutes und vor allem verständliches englisch können. Das sollten wir auch im weiteren Verlauf des Tages immer wieder erneut feststellen. Glücklicherweise bin ich allmählich Expertin im Verstehen von japanisch, doch am selber sprechen hakt es etwas.

Nach der kurzen Unterweisung nahmen wir uns vor sofort loszuziehen um einige notwendige Anschaffungen zu machen. Ich kann nur sagen wir waren den ganzen Tag auf den Beinen! Auf der Suche nach Elektronikgeschäften, 100 Yen Shops, Supermärkten, Drogerie, etc. Bei Yodobashi Kamera (ein großes Elektronikgeschäft) beispielsweise waren wir mehrmals. Wir mussten ab und zu nach Hause laufen um unsere Sachen abzuladen. Alles was wir brauchen konnten wir jedoch noch nicht besorgen. Meine Füße haben wirklich wehgetan gestern Abend! Ich würde sagen die Gegend rund um den Kyôto-er Bahnhof kennen wir inzwischen so gut wie unsere Westentasche.

Bilder: Bahnof, Kyôto Tower, Yodobashi Kamera, Kitsune Udon

Gegen Mittag machten wir einen schwerwiegenden Fehler – zumindest vor allem in Janas und meinem Fall. Wir nahmen unsere Laptops mit, da wir nach dem Mittagessen zu Starbucks gehen wollten um dort das Internet zu nutzen. Leider dauert es nämlich noch einige Tage bis wir in unseren Zimmern das Internet benutzen können werden. Das Mittagessen – ich habe Kitsune udon gegessen (was das mit einem „kitsune“ („Fuchs“)  zu tun hatte ist mir schleierhaft) – war lecker und kostengünstig. Ich wollte es ja alles aufessen, aber ich konnte nicht. Obwohl ich nicht gefrühstückt hatte! Ich sage nur das Wetter in Kyôto macht mich alle. Ich laufe den ganzen Tag rum wie eine halbrote Tomate, es ist heiß, die Luft ist irgendwie total stickig und ich bin nahe dran für ein „shaved ice“ oder sonst was Kühles oder was zum Trinken (bitte erfrischend… mit viel Kohlensäure!) töten zu wollen =D Ich fühlte mich ab und zu leicht erschöpft und jeglicher Energie beraubt. Man kann das nicht mit deutschem Wetter vergleichen. Obwohl es momentan nur noch so 30 Grad sind, ist es die Hölle. Wobei ich es trotzdem recht gut überlebt habe, man gewöhnt sich an alles. Immerhin war es in den Läden immer richtig schön kühl – mein Dank gilt dem Erfinder der Klimaanlage!! Mein weiterer Dank gilt dem leckeren Frapuccino aus dem Starbucks. Ja, dort saßen wir mit riesigen Frapuccinos und wollten das Internet für unsere Zwecke ausschlachten. So war es geplant. So kam es aber nicht. Denn das Internet wollte einfach nicht (im Nachhinein erfuhren wir es funktioniert dort scheinbar nur für softbank-Internetuser). Wir mussten aufgeben und würden später Plan B „wo ist das nächste Internetcafe“ verfolgen. Nach unserem missglückten Versuch waren wir weiter unterwegs, es war etwa 18:00 Uhr und es begann bereits dunkel zu werden, und erledigten einige Einkäufe. Mein Arm tat mir schon allein von meiner Laptoptasche weh. Stundenlang sind wir rumgelaufen, hinterher hatte ich alle Hände voll und dachte meine Arme fallen bald ab. Als wir nun wieder alles abgelegt, kurz unsere Einkäufe ausgepackt und pausiert hatten, begann gegen21:00 Uhr unsere Suche nach einem Internetcafe. Wir hatten nach einer erfolglosen Suche schließlich am Bahnhof bei der Touristeninformation danach gefragt. Dorthin wollten wir nun also gehen. Auf dem Weg dorthin begegneten wir einer  Kanadierin, die wir am Morgen beim Orientierungstreffen kennen gelernt hatten und die auch für ein Jahr in Kyôto sein wird. Schließlich fanden wir das erste Internetcafe. Der erste Schock: das Internet kostet 100 Yen (entspricht etwa einem Euro) für 10 Minuten, sprich wir wären schnell einiges Geld losgeworden. Eine Beitrittsgebühr von 200 Yen gab es auch noch zu bezahlen. Das war uns zu teuer und wir suchten nach dem 2. Internetcafe, von dem die TI uns berichtet hatte. Dieses verlangte wenigstens für 15 Minuten nur 120 Yen. Eine Beitrittsgebühr für die Mitgliedschaft war jedoch auch hier benötigt. Ohne eine andere Wahl entschlossen wir uns zumindest eine halbe Stunde das Internet zu nutzen um unsere Emails checken und nach zu Hause schreiben zu können.

Diverse Komplikationen hatten wir während des gesamten Tages zu bekämpfen. Eines unserer wichtigsten Tagesziele war es sich ein japanisches Handy zu kaufen (ausländischer Handys funktionieren kriegen hier kein Netz). Wir also bei Yodobashi Kamera in der Handy-Abteilung und kämpfen uns erst einmal auf Japanisch mit dem Verkäufer über mögliche Verträge und Prepaid-Handys durch (englisch konnte der werte Herr natürlich nicht wirklich… natürlich sind wir in Japan um japanisch zu sprechen, aber bei so wichtigen Einkäufen würde man dann doch lieber ganz genau verstehen was gesagt wird und seine Fragen klar und deutlich formulieren können). So oder so waren wir schließlich soweit uns mehr oder weniger entschlossen zu haben. Für den günstigen Vertrag mussten wir uns nur noch ein Handy aussuchen. Dann allerdings erfuhren wir, dass wir 1. Natürlich unsere japanische Adresse angeben müssen (die wir uns blöderweise nicht aufgeschrieben hatten und ich sage euch die verfluchte Adresse ist sau lang, aber über das japanische Adressensystem rege ich mich lieber ein anderes Mal auf…) und 2. braucht man seinen Ausländerausweis dafür und den haben wir noch nicht erstellen lassen, da das erst nächste Woche im Rahmen des Orientierungsprogrammes der Uni für ausländische Studenten auf dem Plan steht. Also konnten wir kein Handy kaufen. Das verschwierigte eine weitere Situation. Um unser Internet für das Zimmer zu erhalten müssen wir einen Zettel ausfüllen, auf dem wir ebenfalls unsere Handynummer angeben sollten. Hieß also für uns: kein Handy, also kein Internet beantragen können!? Oh nein, dann würde es noch länger dauern bis wir endlich Internet haben. Im Verlauf des Tages jedoch stolperten wir zufällig über einen Nasic Net Laden (unser Internet würde von Nasic Net sein) und entschlossen uns kurz hinein zu gehen. Die Japanerin dort war sehr nett und wir erklärten ihr, dass wir Austauschstudenten seien und noch kein Handy haben, aber das Internet gerne sofort beantragen würden. Im Endeffekt sagte sie es sei kein Problem und somit konnten wir es direkt vor Ort beantragen ;-) Wir waren wirklich erleichtert und froh den Shop gesehen zu haben.

Der erste Tag in Japan: ein Abenteuer für sich! Und es geht weiter. Trotz der Wetterbedingungen und Eingewöhnungsphase gefällt es mir insgesamt sehr gut hier. Es ist eigentlich genau wie ich es mir vorgestellt habe. Dass das Klima mir zusetzen würde, war mir schon vorher bewusst. Wir haben von Kyôto bisher nur den Bereich um unser Wohnheim und den Bahnhof kennen gelernt, aber dieser hat definitiv ein typisch japanisches Flair und gefällt mir sehr gut.

Tod den Gokiburi!!

13Sept2011

Endlich zurück im Wohnheim hatte ich mir vorgenommen noch ganz kurz meinen Koffer ein wenig auszupacken. Ich musste auch noch mein Bett beziehen und habe versucht zu verstehen wie genau ich meine Klimaanlage bedienen soll. Aber verdammt nochmal so richtig klar ist es mir auch heute noch nicht. Ich stelle einfach nur wie wild an den Einstellungen rum bis ich es irgendwie besser finde. Zum Thema Klimaanlage jedoch später mehr. Es war in jedem Fall ein komisches und irgendwie deprimierendes Gefühl zum ersten Mal dort alleine in dem Zimmer. Ich war so fertig mit der Welt wegen meiner Müdigkeit und der langen Reise und dann sickerte es auch noch richtig durch, dass ich nun wirklich in Japan bin und dass ich ein Jahr lang nicht heimkehren werde.

Inzwischen war es jedoch bestimmt 02:15 Uhr und ich wollte nun wirklich ins Bett. Hatte bereits einen ermüdenden Kampf mit zwei Spinnen hinter mir, mit denen ich nicht in einem Raum schlafen wollte. In dem Moment als ich zum Zähne putzen in mein kleines Bad gehen wollte, sah ich sie. Ich konnte es erst gar nicht zuordnen! Wie auch, ich habe so ein Viech vorher noch nie in echt gesehen. Ich ging also vorerst ein paar Schritte näher dran und dann wurde es mir schlagartig klar. Das konnte doch nur… das sein! Natürlich! Eine KAKERLAKE! Der Schreck saß tief. Ich glaube ich habe kurz gekreischt (Dodo jedenfalls, die im selben Stockwerk wohnt, bestätigte mir zu glauben etwas Derartiges gehört zu haben). Davon, dass es Kakerlaken in Japan gibt und man manchmal Probleme damit hat, war mir auch schon bewusst. Aber musste ich gleich am ersten Abend eine in meinem Zimmer haben? Das war nun wirklich ungebetener Besuch.

Ich sag nur eins die Teile sind verdammt fix und verdammt groß und verdammt EKLIG!!! Im ersten Moment stellte sich mir nur kurz die Frage wo dieses Ding denn nun so plötzlich herkam, im nächsten Moment überwog etwas anderes: Mordgier! Denn in diesem Zimmer kann nur einer von uns leben. Wäääääh, das Viech hat so eklig seine langen Fühler bewegt. Aber wie sollte ichs töten? Viel zu groß um mit einem Schuh draufzuhauen. Kurzerhand entschloss ich mich für das noch eingepackte Telefonbuch und übte mich an Wurftechniken aus weiter Ferne (denn näher habe ich mich nicht ran getraut). Erfolglos. Ich sag doch die Dinger sind schnell! Ich konnte gar nicht sehen wo es plötzlich war. Bei diesem ganzen Wirrwarr habe ich mir auch noch irgendwie meinen Zeh angeschlagen, der jetzt eine schöne lilane Farbe hat… Und dieses Vieh wollte einfach nicht so wie ich. Ich also komplett am Verzweifeln. Was nun? Was tun? Man, das war so schlimm, ich war echt schon am Heulen XD Ich wollte irgendwas auf das Teil sprühen um es zu paralysieren oderso, aber ich wusste nicht was und hatte nicht wirklich was zur Hand. Also lief ich um 02:30 Uhr rüber zu Dodo und klagte schluchzend mein Leid in der Hoffnung sie könne mir weiterhelfen. Konnte sie allerdings in dem Moment auch nicht, letztendlich aber gab es eine andere Lösung. Ich zog kurzerhand für die Nacht mit in Dodos Zimmer XD Ich war echt zu fertig mit meinen Nerven an diesem Tag. Ist wohl auch nicht überraschend, dass ich nicht wirklich einschlafen konnte. Das war einfach alles zu viel in den letzten 30-40 Stunden. Ich glaube ich habe in der Nacht dreieinhalb Stunden geschlafen. In dieser Nacht konnten wir uns wohl alle nicht vorstellen wie wir hier ein Jahr lang leben und uns zurechtfinden sollen.

Am nächsten Morgen jedenfalls musste ich Wohl oder Übel wieder zurück in mein Zimmer. Seitdem kann ich die Kakerlake allerdings nicht mehr auffinden. Habe mich schon gefragt ob sie in ein anderes Zimmer umgezogen ist. Ich glaube die passt unter der Tür durch, so wie das aussah. Aber vllt ist sie noch irgendwo hier (o.O) Auf dem Boden oder in den Schränken hab ich sie allerdings nicht gesehen. In jedem Fall wird ich mich nochmal genau erkundigen was ich gegen diese ゴキブリ (gokiburi ~ japanisch für „Kakerlake“) ausrichten kann. Damit ich beim nächsten Mal vorbereitet bin. Oder ich stelle provisorisch schon mal eine Falle auf.

Seit dieser Nacht jedenfalls lasse ich meinen Blick des Öfteren ängstlich über den Boden gleiten. Auf ein baldiges Wiedersehen freue ich mich nicht.

Nachtrag 11.09.2011:

Auch wenn ich mich nicht darauf freute, so sollte es doch geschehen. Nach einem langen einkaufsreichen Samstag wollte ich gerade meinen Koffer endlich fertig ausräumen und noch ein bisschen sauber machen. Gerade als ich einen weiteren Kleiderbügel aufhängen wollte, sah ich es im Augenwinkel. Eine Bewegung auf meinem Schreibtisch (!!). Was konnte es anderes sein? Das Schicksal meinte es nicht gut mit mir. Und ich hatte schon gedacht sie sei nicht mehr in meinem Zimmer (>-<).  Zu früh gefreut. Der richtige Zeitpunkt um in Panik zu verfallen. Das Ding krabbelte schon halb an meinem Laptop vorbei über die Lampe und schließlich unter den Schreibtisch. Panisch. Mit diesem Monster wollte ich es nicht alleine aufnehmen und in diesem Zimmer wollte ich nicht länger bleiben. Also tat ich das, was mir sofort in den Sinn kam. Dodo und Jana verständigen, um ein Mordkommando zu gründen :D

Dodo und Jana, die nun auch zum ersten Mal im Leben wirklich eine Kakerlake sahen, waren sicher auch nicht sonderlich angetan, aber schienen zumindest nicht ganz so sehr auszuflippen wie ich. Nachdem wir die Kakerlake aus Sichtweite verloren hatten, wie erwähnt die Teile können so schnell wie der Blitz sein, stellten wir mein halbes Zimmer auf den Kopf um in allen Ecken nach ihr zu suchen. Als wir sie später fanden war ich wieder komplett am Ausrasten. Ich habe echt Angst vor diesem Viech! Ich hätte mal ein Foto davon machen sollen wie eklig dieses Teil ist. Jedenfalls haben im Endeffekt Dodo und Jana die Kakerlake für mich bekämpft, weil ich es nicht mehr aushalten konnte XD Da wir nichts wirklich zur Hand hatten (ich hätte doch schon meine Kakerlaken-Bekämpfungsvorbereitungen einleiten sollen), entschlossen wir zu versuchen die Kakerlake mit Deo zu paralysieren :DDD Ich war leider nicht dabei als es geschah, aber es scheint einigermaßen funktioniert zu haben. Dodo und Jana sagten hinterher die Kakerlake habe sehr überrascht gewirkt. Irgendwie haben die Beiden es schließlich geschafft die Kakerlake unter einer Schublade zu fangen, weiter zu besprühen und tot zu quetschen. Ich war nie glücklicher. Nochmal danke an meine Heldinnen!!!

Aber ich schwöre für den Fall, dass mir in ein paar Wochen oder Monaten mal wieder eine über den Weg läuft werde ich besser vorbereitet sein. Heute waren wir in Ôsaka (darüber folgt später mehr) und haben Tomomi und Nao getroffen. Die Beiden haben mir erzählt was ich gegen Kakerlaken kaufen kann und mich gleich zu einem Laden geführt. Daher bin ich inzwischen top ausgerüstet mit klebrigen Fallen und einem Kakerlaken-Killer-Spray XD Die nächste Kakerlake ist schneller platt als sie sich versieht :P

Ankunft in Japan: 08.09.2011, etwa 21:00 Uhr

13Sept2011

Gestrandet in Seoul – ehrlich gesagt ist Incheon zwar ganz nett, aber ein bisschen weniger Zeit dort zu verbringen hätte auch nicht geschadet. Immerhin war ich überrascht wie billig ich was Leckeres zum Essen bekommen habe. Nach dem Essen und kurzen Rundgang im Flughafen wurde mir allerdings ziemlich gelangweilt… aber es waren noch einige Stunden bis zum Anschlussflug nach Ôsaka. Bei diesem Flug sind wir schließlich mit Asiana Airlines geflogen und ich muss sagen es war von allen Flügen der Pünktlichste und Start und Landung waren auch erstaunlich weniger unangenehm als bei den vorherigen Flügen =) Ich wäre sogar beinahe noch im Flugzeug eingeschlafen, was mir selbst auf dem Flug nach Seoul nicht gelingen wollte. Zum Zeitpunkt des Flugs nach Ôsaka war ich allerdings auch schon über 30 Stunden wach und wollte einfach nur noch nach Kyôto in mein Bettchen. Und das bitte ohne Probleme!!! Die hätten wir nämlich noch haben können vor allem mit unserem Gepäck. Auf Grund der kurzfristigen Umbuchung am Flughafen in Amsterdam wurde uns in Seoul von Asiana erst mal eröffnet sie wüssten gerade gar nicht genau ob sie unser Gepäck auch schon hier haben oder ob es erst mit dem nächsten Flug von KLM nach Seoul kommen würde. Ein Flug der wohl erst eintreffen würde, nachdem wir schon in Japan seien. Als wir in Ôsaka angekommen sind und ich nach gefühlten 10 Stunden meinen Koffer auf dem Gepäckband gesehen habe war ich erst einmal erleichtert. Auf Ärger mit dem Gepäck konnte ich in meinem halbtoten schlaftrunkenen Zustand echt verzichten.

Angekommen in Japan jedenfalls mussten wir unsere Fingerabdrücke abgeben, bevor wir unser Gepäck holen konnten. Anschließend sind wir zum Bahnhof des Kansai Flughafen gegangen und haben nach Irrungen und Wirrungen dann doch noch die richtigen Tickets für unseren Zug nach Kyôto kaufen können. Dort angekommen wurden wir wie verabredet von Mitarbeiterin der Uni abgeholt, die uns in verschiedenen Taxis verteilt zu unseren Wohnheimen fahren ließ. Die Taxifahrt fand ich ungewohnt, aber das liegt sicher an der anderen Atmosphäre. Linksverkehr, der Taxifahrer trägt weiße Handschuhe und öffnet die Tür automatisch… naja, um etwa 23:30 kamen wir dann am Wohnheim an und wurden von einer anderen Mitarbeiterin in Empfang genommen. Sie gab uns dann u.a. die Schlüssel für unsere Zimmer und wies uns kurz in ein paar Regeln ein. Alles auf Japanisch natürlich. Dann das Tolle… Koffer hochtragen, da man den Fahrstuhl aus mir unbekannten Gründen nicht benutzen kann oder darf. Ist ja nicht so als hätten wir schweres Gepäck dabei… wir kamen schließlich mit Schnaufen oben an. Mein Zimmer ist im dritten Stock (bzw. nach japanischer Stockwerkzählung ist das der 4. Stock, da das Erdgeschoss hier 1. Stock genannt wird). Leider habe ich kein Zimmer vorne zur Straße, eine sehr große und mehrspurige Straße übrigens, heraus. Man könnte zwar sagen gut, schließlich höre ich somit den Verkehr etwas weniger. Allerdings hätte ich trotzdem gerne eins gehabt, da ich dann den Tempel von gegenüber aus meinem Fenster heraus sehen könnte. Aber man kann nicht alles haben.

Obwohl es inzwischen schon nach Mitternacht war wollten wir noch kurz etwas zu Trinken kaufen und Ausschau nach einem Telefon halten. Frau Tominaga hatte uns geraten uns jetzt auszuruhen und nicht mehr in der Nacht noch rauszugehen. Auch würde am nächsten Tag um 09:00 Uhr früh ein Orientierungstreffen für alle neuen Bewohner stattfinden, was so viel hieß wie früher aufstehen als eigentlich geplant. Wir zogen es allerdings vor kurz daheim anzurufen und machten trotzdem noch einen Abstecher in die beinahe menschenleere Straße. Der nächste Kombini, diese sind 24h lang geöffnet, ist vom Wohnheim nur schätzungsweise 30-50m entfernt. Alles kein Problem. Die Preise sind jedoch recht stattlich, aber das sind japanische Preise sowieso. Der nächste Schock für mich allerdings: es wird wirklich schwer Wasser mit Kohlensäure in Japan zu finden. Das habe ich zwar schon vorher gewusst, aber dass es so schwierig ist. Ich glaube es gibt keins oder zumindest so gut wie. Jedenfalls habe ich bisher keins gefunden, was mich sehr deprimiert. Mit Wasser ohne Kohlensäure kann ich nicht viel anfangen, werde mich aber womöglich dran gewöhnen müssen. Zumindest in dieser Nacht brauchte ich aber was Erfrischendes und kaufte mir eine riesige Flasche Cola xD Nachdem wir bezahlt hatten fragten wir den Kassierer nach einem öffentlichen Telefon in der Nähe. Das hat sogar erstaunlich gut geklappt und wir haben die Telefonzelle anschließend auch gefunden (an dieser Telefonzelle war übrigens schon der nächste Kombini, die gibts einfach überall). Nach einigen Versuchen haben wir auch herausbekommen wie wir von diesem Telefon aus internationale Anrufe tätigen können und siehe da – es hat geklappt und wir haben alle 3 unsere Familien erreichen können.

Happy End? Würde ich jetzt endlich nach dieser Odyssee ruhig schlafen gehen können? Nein, das war mir nicht vergönnt, denn der größte Schrecken der Nacht stand mir noch bevor…

Verspaetungen, Umbuchungen und ein uneingeplanter Seoul-Aufenthalt

08Sept2011

Es haette alles so schoen sein koennen. Wenn Dinge im Leben wie geplant verlaufen wuerden, wuerde ich diesen Beitrag jetzt aus Kyoto schreiben, denn dort waere ich normalerweise inzwischen. Stattdessen sitze ich gerade im Incheon-Flughafen in Seoul.

Dodo, Jana und ich waren noch guter Dinge als es hiess unser Flug von Frankfurt nach Amsterdam wuerde mit 25 Minuten Verspaetung starten. Daraus wurden allerdings - auf Grund der verwehrten Starterlaubnis wegen starkem Wind - beinahe 3 Stunden. Zu diesem Zeitpunkt war uns bereits klar, dass wir den Anschlussflug nach Osaka verpassen wuerden. Wir hatten uns aber schon insgeheim mit einer von KLM spendierten Uebernachtung in Amsterdam angefreundet. Tja, denkste... in Amsterdam angekommen erhielten wir die Hiobsbotschaft. Umgebucht nach Seoul! Dort bin ich nun und warte etwa 8 Stunden auf meinen Anschlussflug nach Osaka, wo ich erst gegen 21 Uhr ankomme und dann noch mit dem Zug weiter nach Kyoto fahren muss. Hier werden wir gluecklicherweise doch noch unseren Pick-up service zum Studentenwohnheim erhalten, obwohl wir in Kyoto sicher erst gegen Mitternacht ankommen.

Der Aufenthalt in Seoul hat aber auch seine guten Seiten. Schliesslich wollte ich schon immer mal nach Suedkorea =D Wie sagt man so schoen: unverhofft kommt oft! Trotzdem waere ich froh, wenn der Aufenthalt hier etwas kuerzer waere. Aber was soll man machen.  

Die Reise nach Japan allein war bzw. ist noch ein wahrhaft grosses Abenteuer~ auch wenn es von vielen Unannehmlichkeiten begleitet ist, die Vorfreude ueberweigt. Naechstes Mal melde ich mich dann hoffentlich aus Kyoto!!

 

準備は出来てるか?

04Sept2011

... bald gehts auf ins Kirschblütenland. Ich kanns kaum noch erwarten und freue mich schon wie ein Honigkuchenpferd!

Ein Jahr voller Erfahrungen und Abenteuer liegt vor mir. Hier möchte ich meine Erlebnisse gerne mit allen teilen. Ich werde versuchen einigermaßen regelmäßig neue Beiträge zu schreiben um euch auf dem Laufenden zu halten.

Meine letzten Vorbereitungen sind noch nicht getroffen, aber morgen wird auch der Koffer dran glauben müssen. In weniger als 72 Stunden sitze ich schon im Flugzeug... Sobald ich in Japan ankomme, lasse ich von mir hören (^-^).