Berichte von 10/2011

Ein verregneter Ausflug

30Okt2011

Für Sonntag hatte ich bereits einige Tage im Voraus einen Ausflug mit Kayuki geplant. Ursprünglich wollten wir zum 銀閣寺 Ginkaku-ji Tempel, 平安神宮 Heian Jingu Schrein und auf dem 大文字山 Daimoji-Berg wandern. Es war zwar bewölktes Wetter angesagt, aber damit konnten wir leben. Kaum war es jedoch Sonntag, begann es zu regnen. Da es vormittags/mittags allerdings nur leicht tröpfelte, entschlossen wir uns trotzdem raus zu fahren, jedoch den Wanderausflug aus unserem Programm zu streichen. Wir trafen uns also in Hyakumanben und machten uns auf den Weg zum Ginkaku-ji. Auf der Strecke kamen wir jedoch an einem weiteren Tempel namens 知恩寺 Chion-ji  vorbei. Hier fand gerade eine Art Markt für gebrauchte Bücher statt und wir beschlossen uns das Gelände einmal kurz anzusehen. Da alles voll von Ständen war, konnte man leider schlecht Bilder von den Tempelgebäuden an sich machen. Aber diese ganzen alten japanischen Bücher da rumliegen zu sehen, hat auch seinen Stil. Es deprimiert allerdings, wenn man mal wieder merkt wie unzureichend die eigenen Kanji-Kenntnisse doch noch sind….

Nach diesem kurzen Stopp machten wir uns auf den Weg zum Ginkaku-ji und stellten unsere Fahrräder nicht unweit des 哲学の道 Philosophenwegs (dieser führt etwa zwei Kilometer an einem Bach gesäumt von Kirschbäumen entlang) ab. Ein paar Schritte den Berg hinauf und schon fanden wir uns auf dem Gelände des Ginkaku-ji wieder. Der Ginkaku-ji ist auch bekannt als „der Silberne Pavillon“ und wurde 1482 erbaut. Der Ginkaku-ji an sich ist recht klein und meinen Begriffen nach unspektakulär, trotzdem ist er auf Grund seiner Relation zum Kinkaku-ji (der Goldene Pavillon) sehr bekannt. Das Gelände insgesamt war sehr hübsch mit vielen schönen Bäumen und Teichen. Man konnte auch ein Stück aufwärts den Berg steigen und von dort einen guten Blick auf das Tempel-Gelände und einen Teil von Kyoto erhaschen. Trotzdem finde ich 500 Yen Eintritt dafür etwas zu viel verlangt, aber naja. Trotzdem ein schöner Tempel!

Im Souvenirladen hatte ich dann noch viel Spaß mit den angebrachten Warnschildern. Ist klar XD Wann lernen Japaner endlich englisch…

 Im selben Moment fing es allmählich an mehr zu regnen. Als wir das Gelände verließen, musste ich nun zum ersten Mal am heutigen Tag doch noch den Regenschirm herausholen. Wir liefen ein kleines Stück den Philosophenweg entlang, bevor wir unsere Fahrräder holten um nun zum Heian Jingu zu fahren. Auf unserer Fahrt dorthin hielten wir allerdings, im derzeit fast strömenden Regen, an einem weiteren Tempel an, der uns auf dem Weg begegnete. Leider habe ich den Namen des Tempels schon vergessen.

Schließlich kamen wir am Heian Jingu an, der 1895 errichtet wurde. Diesen hatte ich schon seit längerer Zeit besuchen wollen. Ursprünglich hätte ich ihn auch letzte Woche auf dem Jidai-Matsuri sehen können (da der Marsch am Heian Jingu endet), aber da ich auf Grund der Verlegung des Matsuri nicht daran teilnehmen konnte, blieb es mir verwehrt den Heian Jingu zu besuchen. Der Schrein hat ein sehr großes Torii (wie ich gelesen habe das japanweit Zweitgrößte, nur das vom 靖國神社 Yasukuni Schrein ist größer). Das Torii ist wirklich schön und es amüsiert mich wie es so unvermittelt einfach um einiges entfernt vom eigentlichen Schrein mitten auf einer befahrenen Straße herumsteht und über allem thront. Glücklicherweise hatte der Regen sich gerade etwas verringert, sodass es nicht ganz so unangenehm war herum zu laufen.

Auch das Schrein-Gelände an sich ist sehr hübsch und vor allem äußerst weitläufig! Abgesehen von dem Gebäudeteil, der auf den Bildern zu sehen ist, gibt es auch einen großen Garten rund um den Heian Jingu herum. Allerdings habe ich mir diesen heute nicht angesehen, da es sich bei diesem Wetter nicht lohnt 600 Yen für den Eintritt auszugeben.

Als wir mit unsere Besichtigung beendeten, begann es wieder stärker zu regnen. Inzwischen machte auch mein Magen sich bemerkbar, also beschlossen wir in die Stadt zu fahren um etwas zu essen. Recht nass kamen wir schließlich in einer Einkaufsgalerie an und fanden in einer der oberen Etagen ein leckeres Omurice-Restaurant vor. Meine Güte wie viele verschiedene Sorten es da gab… ich konnte mich überhaupt nicht entscheiden und Kayuki ging es ähnlich. Im Endeffekt hab ich dann aber Omurice mit Schinken und Mais in so einer cremigen Käsesoße gegessen. Lecker! Kayuki und ich saßen bestimmt 2 Stunden im Restaurant bevor wir uns schließlich auf den Heimweg machten. Entgegen unserer Hoffnung regnete es allerdings immer noch und so kam ich durchnässt wieder im Wohnheim an…

Stammtisch und Klassentreffen

29Okt2011

Am 26. Oktober gab es eigentlich keine interessanten Vorfälle. Ich hatte lediglich Unterricht, aß anschließend mit Martine und gefühlten zehn Millionen anderen Austauschstudenten total gequetscht an einem Tisch in der Mensa. Danach traf ich mich noch mit Dodo, Jana und zwei Japanerinnen, bevor ich mich auf den Rückweg machte. Ein Rückweg bei dem ich noch beim Supermarkt Halt machen wollte. Das verlief auch alles nach Plan, aber anschließend immer vollbepackt nach Hause zu fahren ist echt anstrengend… ich bin auch irgendwie durch die lustigsten Minigassen gefahren, in denen ich noch nie vorher war. War sehr amüsant. Am Mittwochabend ergab sich dann allerdings der erste Stress, da es plötzlich hieß ich müsse sobald wie möglich meinen Nachtbus nach Tokyo buchen und ggf. auch die Rückfahrt. Es gab ein ewiges hin und her an Korrespondenz und leichter Verwirrtheit. Da ich mich nicht im Stande fühlte allein alles zu Buchen, wendete ich mich direkt mit einem Hilferuf an Kayuki, die mir versprach am Donnerstag alles mit mir zu erledigen. Juhu! =)

Der Donnerstagmorgen begann eigentlich ganz gut. Auf meinem Fußweg zum Shinmachi-Campus fand ich 110 Yen (1€) auf der Straße (am Dienstag hab ich übrigens 50 Yen gefunden… einen weiteren Gewinn machte ich am Donnerstag beim Essen in der Mensa, da die Frau an der Kasse scheinbar etwas hohl war oder einfach nicht aufgepasst hat. Ich hatte Katsu Curry auf meinem Teller, aber sie hat mir Curry Rice abgerechnet und Curry Rice ist 100 Yen billiger =D Ein glücklicher Tag…. lol). Nach meinem Unterricht in der 1. Stunde machte ich mich direkt auf zur Bank. Ich wollte die Rechnungen für die japanische Krankenversicherung bezahlen, musste dafür aber erst einmal Geld abheben. Da ich das inzwischen nun schon einmal gemacht hatte, war es gar nicht mehr so verwirrend. Als ich mein Geld hatte ging es also ab an den Schalter. Auch hier lief alles nach Plan, ich kam sogar mit der Bankangestellten zurecht, als sie mir von der Möglichkeit erzählte seinen Fingerabdruck registrieren zu lassen. Wenn man das macht, muss man beim Geld abheben nicht nur sein Passwort eingeben, sondern auch immer einen Fingerabdruck abgeben. Sie hat ungefähr 10mal erwähnt wie viel höher die Sicherheit dadurch werde. Da ich etwas unter Zeitdruck stand (ich wollte mich gleich mit Kayuki treffen um zu Buchen), habe ich das Ganze erst einmal abgewehrt, allerdings schon die nötigen Unterlagen erhalten. Man kann es jederzeit einrichten, somit ich es womöglich wann anders machen. Ich traf mich also mit Kayuki. Erst einmal wollte ich in dem Mensa-Gebäude unten in den Shop gehen, in dem man allerhand machen kann (Briefmarken kaufen, Kino-Karten, Reisen buchen, etc.). Kayuki hatte sich scheinbar vorher schon kurz im Internet informiert und einige billige Angebote für den Nachtbus gefunden. Da es billiger war, als was im Laden angeboten wurde, ging ich kurzerhand mit Kayuki zu ihrem Lern-Raum (scheinbar kriegen an der Dôshisha alle Master-Studenten und Doktoranten so eigene Räumlichkeiten, wo sie den ganzen Tag in Ruhe lernen können). Dort buchten wir am Computer einen Nachtbus für nur 2950 Yen! Echt toll. Der Bus (ich habe einen Bus nur für weibliche Fahrgäste gebucht =D In Japan gibt’s einfach alles) fährt um 23:10 Uhr in Kyoto los und kommt um 07:20 Uhr in Tokyo an. Zum Bezahlen des Fahrtpreises werden einige verschiedene Möglichkeiten angeboten. Ich habe mich dazu entschlossen es im Kombini zu bezahlen. Man muss einfach nur auswählen in welcher Kombini-Kette man es bezahlen will (Lawson, K, Seven-Eleven, Family Mart) und kann es dann im nächstliegenden Kombini bezahlen. In den Kombinis gibt es so einen Automaten, an den scheinbar die Informationen gesendet werden… wie das Ganze funktioniert ist mir auch nicht klar. Auf jeden Fall gingen wir einfach in den Family Mart, direkt vor der Uni, und gaben in dem Automaten meine Kundennummer und Passwort ein. Dann kam ein Beleg aus dem Automat. Damit musste man dann zur Kasse gehen und bezahlen, anschließend bekam ich dann so eine Art Zahlungsbeleg oder Ticket. Alles sehr amüsant hier. Wie schon öfter erwähnt, im Kombini kann man einfach alles machen! ;-) Tokyo wartet auf mich, ich bin schon so gespannt!!

Nach erledigter Arbeit gingen wir also in der Mensa essen und quatschten bis Kayuki wieder Unterricht hatte. Ich hatte mir vorgenommen nun etwas Vorzuarbeiten, aber nach kurzer Zeit kamen andere Austauschstudenten vorbei und im Endeffekt quatschten (beziehungsweise gähnten) wir zu dritt, bevor wir uns auf zum nächsten Unterricht machten. Ein eher langweiliger Unterricht, da ich meine Unterlagen schon wieder vergessen hatte. Das war mir letzte Woche auch schon passiert, ich weiß nicht was momentan mit mir los ist. Aber am Mittwochabend hab ich einfach vergessen meine Mappen auszuwechseln, da ich so tot müde war. Ich war schon beim TV gucken halb eingeschlafen und wollte plötzlich nur noch ins Bett, packte meinen Ordner einfach ein ohne groß drüber nachzudenken. Ätzend.

Inzwischen war es schon nach 18 Uhr, aber der Tag war noch lange nicht vorbei. Als nächstes würden Dodo und ich uns aufmachen um Jana zu treffen und zu einem Kyoto Stammtisch zu gehen, der speziell für Deutsche und deutsch lernende japanische Studenten organisiert wird. Der Abend wurde auch ganz nett und wir lernten einige Japaner kennen. Ich kam erst nach 23 Uhr heim und war echt platt, da ich den ganzen Tag unterwegs gewesen war.

Am Freitag war ich mal wieder in Topform… um nicht zu sagen ich war heilfroh, als der Unterricht endlich vorbei war. Am Morgen hatte ich noch Kayuki informiert, dass ich nun doch die Tickets für den Shinkansen von Tokyo nach Kyoto buchen will und ob sie mir erneut helfen würde diese am Sonntag zu kaufen. Sie teilte mir mit, dass ich für den Studentenrabatt eine bestimmte Bescheinigung für die Berechtigung auf Studentenermäßigung 学割証 bräuchte und dass ich diese wahrscheinlich am Wochenende in dem Automaten nicht bekommen kann und somit noch heute besorgen müsse. Also auf in den Kampf mit dem Sautomaten. Dachte ich zumindest. Es war allerdings ein ziemlich kurzer Kampf, denn irgendwie hatte ich keine Ahnung was der Automat von mir wollte. Man musste noch ein Passwort eingeben, nachdem man seinen Studentenausweis durch einen Schlitz gezogen hatte, aber ich hatte überhaupt keinen Schimmer was für ein Passwort das sein sollte. Im selben Moment tauchten Kaoru und Tenten auf, die sagten ich könne ja nach der Mittagspause im Büro nachfragen. Nach einem gemeinsamen Mittagsessen machte ich das dann auch. Die Dame sagte mir allerdings ich könne den Automaten nicht benutzen oder würde das an dem Automaten nicht bekommen… Jedoch könne man es direkt hier im Büro bekommen. Also machte ich mich ans Ausfüllen des Anfrageformulars, dass ich ihr anschließend zusammen mit meinem Studentenausweis reichte. Nach einer kurzen Wartezeit hatte sie mir die Bescheinigung ausgestellt. Es ist ein ziemlich kleiner Zettel in grüner Schrift. Den muss ich am Ticket-Schalter dann, gemeinsam mit meinem Studentenausweis und Ausländerausweis, vorzeigen… Kaum hatte ich die eine bürokratische Angelegenheit erledigt, ging es schon auf zur Nächsten. In Japan gibt es nie genug Papierkram zu erledigen! Vor allem nicht, wenn man Ausländer ist. Die wollen hier über alles und jedes Nachweise und Kopien und für alles muss man erst einmal diverse Formulare und Anträge ausfüllen. So auch für die Berechtigung einer Arbeitserlaubnis. Da unser normaler Visastatus als Universitätsstudent einen Nebenjob scheinbar nicht von Vornherein erlaubt, muss man zunächst eine Arbeitserlaubnis beantragen. Dafür muss man sich erst einmal Dokumente aus dem Büro für internationale Studenten holen. Das erledigte ich also auch noch. Für den Antrag benötige ich dann, neben dem allgemeinen Formular, u.a. auch noch eine Kopie meines Ausländerausweises und eine Kopie meiner registrierten Kurse. Außerdem wollen die einem für zwei Wochen den Reisepass entziehen, während die Genehmigung ausgestellt wird. Darüber hinaus kann man den Antrag nicht einmal jederzeit einreichen, sondern nur zu bestimmten Daten (insgesamt etwa an sechs verschiedenen Tagen eines Monats). Alles total bekloppt und kompliziert.

Nach einem ruhigen Nachmittag machte ich mich gegen Abend auf den Weg in die Stadt. Mein Japanischkurs hatte geplant mit allen gemeinsam essen zu gehen. Ein Großteil von uns versammelte sich vor einem Einkaufsgalerie bevor wir uns auf zum Yakiniku-Restaurant (sprich gebratenes Fleisch) machten, ein Teil kam etwas später nach. Es war ein ganz lustiger Abend mit all you can eat Yakiniku für 90 Minuten (scheinbar gibt es in Japan immer Zeitbegrenzungen beim all you can eat…). Da ich nicht auch noch Geld für Getränke ausgeben wollte, blieb ich beim kostenlosen Wasser.

Etwas nervig war, dass die Bedienung manchmal ewig brauchte und manchmal kam das, was Martine und ich bestellt hatten, irgendwie nicht oder erst nach erneuter Bestellung. Aber geschmeckt hat es natürlich, ich war ziemlich voll am Ende! Da war es eigentlich ganz gut, dass ich zum Restaurant gelaufen war, denn auf dem Heimweg hatte ich somit gleich einen kleinen Verdauungsspaziergang.

Da ich in den letzten Tagen so viel unternommen hatte, war ich ganz froh mir einen ruhigen Samstag zu gönnen, den ich – bis auf ein paar kurze Besorgungen – zu Hause verbrachte. Im Laufe der Woche hatte es sich auch einiges angestaut, was ich noch für den Unterricht der  nächsten Woche vorbereiten musste.

Ôsaka und der Kyotanabe-Campus

25Okt2011

Für Samstag den 22. Oktober war das Jidai-Matsuri angesetzt. Bei dem Jidai-Matsuri gibt es normalerweise einen Festmarsch von in traditioneller Kleidung (aus verschiedenen Zeitperioden) kostümierten Japanern vom Kaiserpalast zum Heian-Schrein. Das hatten wir uns natürlich angucken wollen, allerdings fiel die Sache buchstäblich ins Wasser, da für den Tag starker Regen angesagt worden war und das Jidai-Matsuri von der Stadt kurzerhand auf den nächsten Tag verlegt wurde. Das passte mir aber ganz und gar nicht, da ich am Sonntag vorhatte nach Ôsaka zu fahren. Im Endeffekt wurde der Samstag dann ein eher gemächlicher Tag, an dem ich bis auf einen kurzen Einkauf (und einen abendlichen Kombini-Besuch im strömenden Regen) nicht weiter aus dem Haus ging. Allerdings hatte es eigentlich erst gegen Nachmittag angefangen richtig zu regnen. Davor waren bloß ein paar dunkle Wolken am Himmel zu sehen, insofern hätten sie das Matsuri eigentlich normal veranstalten können… aber naja, hinterher ist man immer schlauer.

Am Sonntag machte ich mich früh auf nach Ôsaka, wo ich mich mit einer Freundin treffen wollte. Das verlief auch alles mehr oder weniger nach Plan und so verbrachte ich meinen Sonntag mit viel Herumgelaufe in irgendwelchen Einkaufshäusern, CD-Läden und Shopping-Gassen, einem Besuch bei dem TV-Sender MBS (da sind total süße Maskottchen auf dem Gebäude),  Essen (Okonomiyaki und Omurice), Purikura machen und natürlich auch viel Karaoke singen. Alles in allem ein ziemlich schöner Tag, wenn auch am Himmel die ganze Zeit bedrohlich dunkle Wolken über uns hingen.

In Ôsaka ist mir mal wieder aufgefallen wie anders doch die Atmosphäre in Kyôto ist. Ôsaka ist so laut und verwirrend. Kyôto fühlt sich viel schleichender, ruhiger und irgendwie schon so gewohnt an. Es ist daher allerdings auch um einiges langweiliger in Kyôto... An diesem Tag kam ich erst nach 22 Uhr wieder nach Hause und entdeckte dort, das Päckchen von meiner Mutter mit toller Milka-Schokolade aus Deutschland! =D Sowas hebt natürlich die Stimmung ;-)

Insgesamt hat sich der Sonntag total kurz angefühlt und somit saß ich plötzlich schon wieder in der Uni. Mal wieder einer dieser Montage, an denen man sich lieber im Bett vergraben würde. In meiner Freistunde habe ich erst einmal meine ganzen überflüssigen Kurse abgewählt… endlich! Das war dann aber auch schon mehr oder weniger das einzig wirklich erzählenswerte, das an diesem Tag passiert ist. Wobei die Freistunde schon insgesamt recht amüsant war. Ich saß mit Martine, zwei Koreanern und Naoto in der Cafeteria und da die Koreaner irgendwie ziemlich abgedreht waren, war es sehr unterhaltsam.

Am Dienstagmorgen hatten wir im Konversationskurs nun die Aufgabe unsere Reden vorzubereiten und zu üben. Wie ich wohl schon erwähnt habe, müssen wir in diesem Semester zweimal eine Rede vor unser Klasse (und ggf. einigen japanischen Freiwilligen) halten. Zu unserer Übungsstunde heute sollten ebenfalls japanische Studenten kommen, das kamen sie auch, allerdings nicht genügend für alle. So hatten einige von uns einen zugeteilten japanischen Partner (es wurde gelost) und einige nicht. Glücklicherweise hatte ich Yurika, die sehr nett war und mir mit meinem Essay bei einigen Änderungen geholfen hat. Die Rede, die wir halten müssen ist im Prinzip eigentlich nämlich nur unser Essay über die Selbstvorstellung, die wir bereits in der ersten Uniwoche schreiben und später teils noch verbessern mussten. Yurika scheint Interesse daran zu haben ihr Englisch aufzubessern, wobei ich ihr natürlich gerne behilflich sein werde, und so wurde gleich die Möglichkeit geschaffen einen weiteren japanischen Kontakt aufzubauen und Facebook-Details ausgetauscht. Mission erfolgreich ;-) Nach einer weiteren Unterrichtsstunde stand mein Trip zum Kyotanabe-Campus zusammen mit zwei weiteren Deutschen an. Der Kyotanabe-Campus ist ein weiterer Campus der Dôshisha an dem hauptsächlich Studenten im 1. und 2. Unijahr studieren müssen und er befindet sich am Arsch der Welt. Der Campus befindet sich fast schon in Nara… auf jeden Fall reicht außerhalb  von Kyoto und so machten wir uns schnell auf den langen Weg, da wir um 13:30 Uhr von einigen japanischen Studenten, die Deutsch lernen, erwartet wurden. Wir helfen ihnen nämlich bei einem Video-Projekt, dass sie im Rahmen ihres Deutschunterrichts machen müssen. Die Fahrt zum Campus verlief mit Umsteigen und endete mit einem Fußmarsch den Berg hinauf. Ich war echt überrascht wie –vergleichsweise – „einödisch“ es hier aussah. Zumindest merkt man, dass man nicht mehr direkt in Kyoto war und man hatte auch einen einwandfreien Blick auf die nahen Berge.

Der Kyotanabe-Campus an sich ist aber echt hübsch! Und riesig!!!  Dabei habe ich scheinbar nur ein Drittel davon etwa gesehen (ein Großteil besteht wohl noch aus den ganzen Sportplätzen, man kann auf diesem Campus scheinbar als Clubaktivität sogar Reiten… man kann hier alles machen!), aber allein dieses Drittel scheint mir größer als der Imadegawa-Campus. Das war irgendwie erschreckend. Nach wie vor erinnern mich diese vielen roten Backsteinbauten der Dôshisha so an Europa, dass ich mich manchmal gar nicht so fühle als wäre ich in Japan. Man fühlt sich direkt heimisch (^-^).

Unser Empfangskomitee von knapp 10 japanischen Studenten war sehr nett und nach einer kurzen Vorstellungsrunde auf Deutsch ging es in eine der scheinbar zahlreichen Mensen. Wie uns gesagt wurde sei dies allerdings die, die am meisten „oshare“ (sprich stylish) sei. Das Essen hat zumindest auch sehr gut geschmeckt. Beim Mittagessen beredeten wir also – teils in einem Mix aus Japanisch und Deutsch - ein paar Sachen über das Projekt und teilten Gruppen ein, immer ein Deutscher und zwei Japaner (zwei weitere Deutsche sollen bei dem Projekt helfen). Ich habe per Los zwei Japanerinnen zugeteilt bekommen. Insgesamt wird das glaub ich ganz lustig, für das Projekt stehen auch einige gemeinsame Aktivitäten an, wie z.B. eine Nabe-Party (Nabe ist so was ähnliches wie Eintopf) =D Apropos Nabe! Wenn alles nach Plan läuft, werde ich nächste Woche zum ersten Mal eine solche Nabe-Party mit Kaoru und den zwei Japanerinnen, die wir beim Volunteer-Treffen kennen gelernt haben, machen. Das wird sicher toll!

Meine Woche

21Okt2011

Ein Dienstag wie jeder andere. Besonders schön war allerdings mein Dramen-Abend zum Ausklang des Tages. Schnell folgte Mittwoch. Der Unterricht verlief eigentlich wie üblich, einzig bemerkenswert war wie ewig wir uns in der einen Japanischstunde mit einem an sich recht einfachen grammatischen Phänomen auseinandergesetzt haben… der Unterricht hat sich irgendwie schon wieder so hingezogen, dass ich froh war als der erlösende Gong erklang. Auf dem Weg zur Mensa lief ich Dodo und ihrer Tandempartnerin Kaori über den Weg und schloss mich, wie auch letzte Woche, den beiden zum Essen an. Heute habe ich Karaage Ramen gegessen, auch total lecker! Na jedenfalls haben wir ca. 2 Stunden gequatscht, bevor Kaori dann kurz zur Anprobe für einen Hakama für ihre Abschlussfeier gehen wollte. Da es direkt in der Uni ein Geschäft zum Verleih von solchen Kimono mit Hakama gibt, sind Dodo und ich kurzerhand mit ihr gegangen. Auf dem Weg dorthin trafen wir dann auch noch Kaoris Freundin Chiho und landeten im Endeffekt zu viert bei der Anprobe. Dann das Tolle: Dodo und ich durften direkt auch einmal so einen Hakama anprobieren! Interessant wie man so leicht zugeschnürt wird XD Das war so cool, so etwas traditionell Japanisches mal anzuhaben. Wir haben direkt mehrere Bilder machen lassen von uns einzeln, mit Kaori, mit Chiho, alle zusammen … War echt eine prima unerwartete Erfahrung!!

Am Donnerstag kam wie immer mein langer Uni-Tag. Wobei ich an dem von nun an immer nur 2 Kurse haben werde, aber leider liegen die in der 1. und 5. Stunde… soll heißen ich habe eine Menge Zeit zwischendurch! Die 2. Stunde verbrachte ich mit einigen zusammen in der Cafeteria mit Hausaufgaben und Mittagessen, bevor ich mich während eines Großteils der 3. und 4. Stunde zu einem kleinen Sightseeing-Abenteuer aufmachte! Dieses führte mich zu allererst zum 廬山寺 Rozan-Tempel. Angeschlossen an den Tempel gab es auch einen Friedhof und ich sage euch, der hatte irgendwie was. War aber irgendwie gruselig da rumzulaufen so ganz allein. Wirkte total ausgestorben, als würden da auch nicht mehr so oft Leute vorbeikommen, nur an ganz wenigen Grabsteinen waren Blumen.

Direkt gegenüber vom Tempel gab es noch einen Schrein namens Nashinoki  梨木神社 dem ich auch einen kurzen Besuch gewidmet habe.

Ich hatte vor mich auf den Weg zur Kyôto Universität zu machen, einfach nur um sie mal gesehen zu haben. Die Uni hat einen ziemlich guten Ruf in Japan und das ist alles was hier zählt.

Kaum hatte ich die Uni gefunden, entdeckte ich direkt einen weiteren Schrein, der nach einer Expedition rief. Also begab ich mich direkt in den Yoshida-Schrein 吉田神社. Nebenan war ein Kindergarten mit so vielen knuffigen japanischen Kindern, die ich alle klauen wollte… aber ich konnte mich Gott sei Dank noch einmal zurückhalten XD Die hatten da auch total den knuffigen Kindergartenbus...

Also zurück zum Schrein. Ich dachte erst es sei ziemlich klein, aber dann merkte ich, dass es sich irgendwie weiter mehr oder weniger in den Wald/Gebirge erstreckt. Also wanderte ich im Endeffekt noch ein wenig in wäldlich aussehenden Gebieten herum und begegnete dort immer wieder weiteren Teilen des Schreins. Ich glaube allerdings, dass diese mitunter wieder andere Namen hatten… ich war irgendwann etwas verwirrt von dem ganzen Drumherum. Auf jeden Fall war es eine nette kleine Bergsteigertour.

Am nächsten Tag war endlich Freitag, soll heißen so gut wie Wochenende! Der Unterricht ging auch schnell vorbei, da ich nur zwei Kurse hatte. Ein wenig schrecklich finde ich aber den Konversationskurs in dem wir ständig Rollenspiele machen. Heute mussten wir unser, vorher ein wenig in Zweiergruppen einstudiertes, Rollenspiel vorführen. Ich habe meines zusammen mit Jihyun (einer Koreanerin) vorbereitet. Das Besondere an unseren Rollenspielen momentan ist, dass wir so viel wie möglich 敬語 „keigo“ benutzen sollen (die japanische Höflichkeitssprache und die ist echt kompliziert…). Irgendwie hat es aber doch ganz gut geklappt, aber ich war froh als es vorbei war ;-) Nach dem Unterricht war ich kurz bei dem Volunteer-Treffen, das allerdings schon nach etwa einer Viertelstunde vorbei war. Also bin ich dann mit Kaoru zum Mittagessen gegangen und habe heute zum ersten Mal Ketchup Omurice (eigentlich nichts anderes als Omelette mit Reis und Ketchup drauf) gegessen. Ich kann nur sagen es ist richtig lecker! Ich muss es von jetzt an öfter essen und noch andere Varianten austesten…

Im Anschluss planten Kaoru und ich gemeinsam zum Karaoke zu gehen. Eigentlich war einmal angedacht heute mit noch einigen anderen zusammen zu gehen, aber da plötzlich (mal wieder) die Pläne auf nächste Woche umgeworfen wurden, entschlossen wir schließlich alleine zu gehen :P Also nichts wie auf in die Innenstadt mit dem Fahrrad, wie immer ein Problem beim Parken, aber naja. Nach einigem Chaos kamen wir endlich bei „Jankara“ an und wollten dort für 2 Stunden singen. Eine Stunde kostete 300 Yen, es sind Soft Drinks eingeschlossen. Wir haben uns dann noch irgendwie angemeldet, wofür man noch 10% Rabatt bekommt. Immerhin. Unser Raum war echt winzig, aber solang man einen Fernseher und ein Mikrofon hat, ist das auch egal. Wir hatten unseren Spaß denke ich, es war eine gute Idee zu gehen!! Ich hab viele tolle japanische Lieder gesungen~ wir werden das bestimmt bald mal wieder machen (^-^).

Fernseher sind toll ♥

17Okt2011

Es ist der 17. Oktober, der Tag unseres Grammatiktests. Dieser lief erstaunlich gut, obwohl ich nicht sonderlich viel gelernt habe (ich wusste irgendwie nicht wie ich vorangehen sollte, was mich depressiv gemacht hat und dann hatte ich keine Lust mehr zum Lernen XD). Es folgte die ungeliebte Freistunde, in der Martine und ich schon einmal unsere Hausaufgaben erledigten und später mit Naoto, einem Freund von Martine der auch Deutsch lernt, in der Mensa aßen. Naoto kriegt immer total die leckeren Bento von seiner Mutter gemacht! Martine und ich gucken dann immer nur neidisch… aber mein Katsu Curry war auch grandios ;-) Mit vollem Magen ging’s ab in die quälende 3. Stunde. Ich frage mich jede Woche wieder wie ich die einigermaßen wach überleben soll. Hier folgt übrigens der nächste Test, für den ich komplett zu Lernen vergessen hatte (habe noch schnell einmal in der Freistunde drüber geschaut). Ich hatte nämlich immer nur an den Grammatiktest gedacht… man kommt hier aber auch wirklich durcheinander, weil die Lehrer in allen Kursen ständig irgendwelche Tests machen wollen. Aber naja, der Test war trotzdem kein Problem.

Nach dem Unterricht habe ich meinen Ausländerausweis abgeholt! Im Grunde genommen sieht das Ding etwa so aus wie die neuen deutschen Personalausweise. Zumindest von der Form her. Das Abholen dauerte keine 5 Minuten und schnell machte ich mich ab nach Hause um ein paar Sachen abzulegen und anschließend zu Yodobashi zu laufen. Denn nun sollte der Höhepunkt des Tages folgen, dem ich schon - teils freudig, teils nervös – entgegengefiebert hatte. Pünktlich um halb 5 traf ich mit am Eingang mit Kayuki, die ich für diesen wichtigen Einkauf zur Hilfe gerufen hatte. Das sollte sich auch als kluge Entscheidung erweisen! Der kleine Fernseher war recht schnell ausgewählt, bei der Farbauswahl zögerte ich etwas, entschied mich aber letztendlich schlicht für schwarz (meine Wände sind schon weiß genug und rosa fand ich dann doch etwas zu auffällig…). Schnell noch ein Fernsehkabel dazu und schwupp war ich die stolze Besitzerin eines Fernsehers. In mir drin brodelte schon ein Bad der Gefühle. Auf Grund meiner schlechten Erfahrungen mit dem Stick war ich etwas besorgt, ob auch alles einwandfrei funktionieren würde. Daheim angekommen packte ich zusammen mit Kayuki alles aus und Kayuki war dafür zuständig die tolle rein japanische Gebrauchsanleitung zu lesen und anschließend die Einstellungen am Fernseher vorzunehmen. Meine Güte, das hätte ich unmöglich alleine hinbekommen! Da hätte ich erst einmal hundert Jahre rumgerätselt und übersetzt, was das bedeuten könnte und hätte eine totale Krise bekommen. Auch an dieser Stelle noch einmal danke an meine Retterin! Einen kleinen Schock gab es zwischendrin noch. Plötzlich brauchten wir einen Schraubenzieher um den Ständer unten am Fernseher zu befestigen, aber ich besitze leider keinen Schraubenzieher. Gott sei Dank habe ich bei Juvy (eine meiner Flurnachbarinnen) nachgefragt und sie hatte einen, sonst hätte ich nochmal losziehen müssen um einen zu kaufen. Also verlief alles mehr oder weniger nach Plan und ehe ich mich versah hatte ich plötzlich einen funktionierenden Fernseher mit 9 Sendern und guter Bildqualität. Ich bin sowas von überglücklich, das gibt es gar nicht!!! Kayuki blieb noch ein wenig und zwischenzeitig kam auch Dodo noch dazu. Alles in allem war es ein guter Tag. Ein Tag der damit endete, dass ich mir zum ersten Mal in Japan Dramen im Fernsehen ansah und meine Freude kaum verbergen konnte. Zum Schluss noch ein Bild von meinem hochgeliebten Fernseher:


Achja und noch etwas~ ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie viel lebhafter und wohnhafter so ein Zimmer plötzlich wirkt, nur weil ein Fernseher drin steht. Oder ist das Einbildung? Kommt mir jedefalls so vor (^-^)

Meine erste Burg!

16Okt2011

Es ist Samstag und endlich kann ich ausschlafen. Ich nehme es gleich zum Anlass um endlich mal wieder bis um 10 Uhr im Bett zu liegen. Traumhaft! Am Morgen verabredete ich mich dann mit Dodo für unseren Ausflug zur Burganlage 二条城 (Nijô Burg). Der Fußweg dauerte nur etwa 25 Minuten. Man beachte: unsere Fahrräder durften sich heute einmal ausruhen. Da Regen angesagt war, haben wir in weiser Voraussicht ein Reiseziel gewählt, dass zu Fuß gut erreichbar ist. Unsere Regenschirme haben wir auch wirklich immer wieder gebraucht, es regnete in Intervallen, mal etwas stärker, mal nur sehr nieselig. Eigentlich kostet der Eintritt 600 Yen, aber mit unseren tollen Okoshiyasu-Pässen und Vorlage des Studentenausweises durften wir für 100 Yen rein. Juhu!

Die Burg ist UNESCO-Weltkulturerbe und die Burg wurde von Tokugawa Ieyasu erbaut, war also auch wirklich einmal der Sitz des Shôguns in Kyôto. Irgendwie war das schon ein Stück Geschichte! Als wir in die Burg reingegangen sind mussten wir brav unsere Schuhe ausziehen. Leider durfte man in den Räumlichkeiten keine Bilder machen. Im Endeffekt sahen auch alle Räume fast gleich aus, aber es hatte einfach Stil. Es waren eben einfach weite leere Tatami-Räume mit den typischen goldenen Wandbemalungen mit Bäumen und Vögeln und so weiter. Einfach typisch japanisch. Die Gärten rund um den Burggraben waren auch sehr schön. Es gab auch eine Art Aussichtspunkt von der man einen recht guten Blick auf die Anlage und die angrenzende Stadt hatte. Alles in allem war es trotz regnerischem Wetter sehr schön und wir hätten unsere 100 Yen nicht besser anlegen können =D

Danach liefen wir noch in die Innenstadt, änderten unsere eigentlichen Pläne und landeten im Starbucks. Die 500 Yen, die ich am Morgen für den Eintritt gespart hatte, gingen hier für einen Karamell-Frapuccino raus. Was soll’s XD Das Teil war übelst lecker und Dodo und mir taten die Füße weh. Das war eine super erfrischende Pause. Gegen späten Nachmittag waren wir wieder daheim, gingen allerdings abends noch einmal weg. Diesmal verstärkt durch Jana und Robert. Wir saßen ein paar Stündchen im Izakaya und alles in Allem war es denk ich ein guter Ausklang eines verregneten Tages, auch wenn wir nicht in dem Izakaya gelandet waren, wo wir eigentlich hinwollten…

Für Sonntag hatten wir keine besonderen Pläne. Im Endeffekt bin ich noch einmal bei Yodobashi und Bic Camera rumgelaufen und habe die Fernseher noch einmal genauestens inspiziert, sowie ein paar Kleinigkeiten im 100 Yen Shop gekauft (einen Locher! Meine Blätter werden es mir danken :D). Daraufhin habe ich mir endlich noch die Zeit genommen mal zu dem großen Buch/CD/DVD-Gebrauchtladen, ganz in der Nähe vom Wohnheim, zu gehen. Das scheint sogar eine richtige Kette zu sein, ich habe schon unzählig viele von den „Book Off“-Läden in Kyôto gesehen. Auf jeden Fall haben die da echt eine Menge Zeug. Da werde ich sicher noch öfter mal vorbeischauen.

Am Nachmittag fuhr ich noch mit Dodo zum Supermarkt und traf auf dem Rückweg zufällig einen der Japaner, die wir bei Bengts Besuch kennen gelernt hatten. Das war ganz lustig, Dodo ist erst voll an ihm vorbeigefahren und hat es erst später realisiert. Ich hab noch laut nach ihr gerufen. Ansonsten war es insgesamt ein wenig spannender Tag, aber die nächste Woche hat sicher wieder viel zu bieten!

Willkommen in Japan

16Okt2011

Endlich Donnerstag! Denn an diesem 13. Oktober sollte die berühmt berüchtigte Willkommensfeier für die neuen ausländischen Studenten stattfinden… ein Datum, dass ich mir allein wegen dem kostenfreien Buffet in dem Hotel, in dem der Empfang stattfand, angestrichen habe. Aber alles der Reihe nach. Donnerstag ist, wie ihr wisst, mein langer Tag. Uni bis 18:15 Uhr, allerdings eine Freistunde in der 3. Stunde. Die wollte ich auch endlich mal kreativ für ein paar Erledigungen nutzen und besorgte mir u.a. den Okoshiyasu-Pass, mit dem man als ausländischer Student zu gewissen Zeiten kostenfreien Eintritt in ein paar Sehenswürdigkeiten in Kyôto hat (z.B. den Zoo, ein paar Museen und den Affenpark in Arashiyama). Außerdem habe ich zum ersten Mal meine wunderschöne neue Bankkarte genutzt um von meinem japanischen Konto Geld abzuheben. Trotz kleiner Verwirrung (am Ende stand irgendwas bei dem ich mir nicht ganz sicher war, was ich drücken soll… ob ich das brauche was da steht… ich glaube es ging nur um eine Art Quittung, das man was abgehoben hat). Aber als ich noch am Überlegen war, was zu drücken das Beste sei, war scheinbar die Auswahlzeit schon vorbei und das Geld samt Beleg kam automatisch raus XD Danach ging es schnell noch ab zur Post um die Miete zu überweisen. Sodann begab ich mich auf den Weg zurück zur Uni. Kurz vor dem Haupttor blickte ich in die anliegende Straße hinein und mir fiel wieder auf, dass hinter der Uni ein Tempel sein sollte. Ich konnte sogar das Eingangstor erkennen. Kurzerhand beschloss ich mich aus meiner Freistunde eine kleine Sightseeing-Tour zu machen und begab mich samt Fotoapparat, den ich heute ausnahmsweise auf Grund der Willkommensfeier mitgenommen hatte, auf in Richtung 相国寺 (Shôkoku-Tempel). Das ist ein Zen-Tempel! Ich hab auch solche Zen-Priester rumlaufen sehen und heimlich Bilder gemacht XD Insgesamt hat es sich gelohnt mal in der Freistunde allein ein bisschen das Gelände zu erkunden, wenn ich auch nicht alles gesehen habe. Es gab dort auch noch so einen schönen kleinen Pagodenturm (oder wie auch immer man das nennen soll…). Auf jeden Fall fand ich es sehr hübsch.

Anschließend hatte ich noch zwei weitere Kurse, bevor es endlich hieß: auf zur Willkommensfeier. Wir nahmen das Fahrrad und waren nach ca. 5 Minuten in dem nahe gelegenen Hotel „Kyôto Garden Palace“. Wir hatten einen großen Saal und es war alles recht festlich. Sogar der Präsident der Dôshisha hat uns am Anfang mit einer kurzen Rede (rein auf Japanisch versteht sich) willkommen gehießen. Dann wurde das Buffet eröffnet und Dodo und ich schlugen uns sofort unsere Teller voll, da wir zuvor gehört hatten, dass das Buffet nicht lange reichen (soweit zumindest die Info am Donnerstagmorgen von Yonezawa-sensei) und ein zweiter Gang eventuell nicht mehr möglich sein würde. Das Essen war echt lecker und es gab alles Mögliche. Sandwiches, Früchte, Kuchen, Suppe, Wurst, Reis, so etwas fischmäßiges und, und, und. Kann manches nicht genau definieren. Zwischendurch wurden dann noch einmal kurze Ansprachen von Vertretern der internationalen Studentenschaft der Dôshisha gehalten. Allerdings war das nicht weiter interessant und da ich in anderweitige Gespräche vertieft war, hörte ich auch nicht weiter hin. Alles in allem war es ein lustiger Abend, mit gutem Essen, vielen Gesprächen und vielen Fotos! Ein typisch absurdes Erlebnis gab es dann auch noch! Eine Asiatin hat für uns ein Foto von mir mit meinen drei Freundinnen aus Hong Kong gemacht. Anschließend wollte diese Asiatin (obwohl weder sie mich, noch ich sie kannte) dann auch ein Foto mit mir haben… Ich glaub es liegt an den Haaren XD Am selbigen Abend stellte mir meine taiwanische Klassenkameradin Hikari (nicht ihr richtiger Name, aber sie möchte so genannt werden) eine weitere Freundin von ihr vor. Bevor ich mich versah, stand ich jedoch plötzlich mit vier Taiwanerinnen zusammen und am Ende gab es natürlich wieder eine kleine Fotosession :D Man kann aber auch echt sagen was man will, die Asiaten sind einfach nett. Ich war fast traurig, als der Abend sich abrupt dem Ende zuwendete. Gegen 20:30 Uhr wurde die Feier beendet und man musste den Raum verlassen. Ich holte also meine Tasche von der Garderobe ab und machte mich, diesmal allein (Dodo war schon vorher gegangen), auf den Heimweg. Donnerstag war irgendwie ein kurzer Tag, da ich erst so spät zu Hause war…

Schnell wurde es Freitag. Meine Unterrichtsstunden am Freitag sind nicht wirklich weiter von Bedeutung und es ist auch nichts Besonderes vorgefallen. Achja, außer dass im Rollenspiel-Kurs plötzlich so ein ekliger großer Käfer da rumgeflogen ist und irgendwo an der Decke über Nicole und mir verharrt hat und wir irgendwie Angst bzw. Ekel vor dem Teil hatten und uns eine Zeit lang unser Mappen über den Kopf gehalten haben XD Muss ziemlich bedeppert ausgesehen haben. Nach dem Unterricht bin ich noch zu dem Volunteer-Treffen zur Planung eines gemeinsamen Events für internationale und japanische Studenten gegangen. Der Hauptgrund dafür ist eigentlich, dass ich mir erhofft habe dadurch vielleicht ein paar Japaner kennen zu lernen. Das Treffen an sich war ziemlich öde und hat meiner Meinung nach nicht wirklich viel gebracht. Neue japanische Bekanntschaften brachte es mir auch nicht direkt. Dachte ich zumindest, bis ich beim Rausgehen noch auf Kaoru (eine super nette Chinesin aus meiner Klasse; Kaoru ist nicht ihr richtiger Name, aber sie möchte so genannt werden =D) gewartet habe. Die allerdings sich gerade noch mit zwei Japanerinnen unterhielt. Bevor ich mich versah gingen wir plötzlich alle zu viert in die Mensa zum Mittagessen. Shiho und Yuri waren sehr nett, wir hatten ein ganz amüsantes Gespräch während des Essens (zum 2. Mal diese Woche Katsu-Curry gegessen… verdammt, ich werde süchtig <3), Facebook-Daten bzw. Handynummern wurden ausgetauscht. Ein erster Schritt in die richtige Richtung!

Zur Zeit des Volunteer-Treffens hatte es angefangen zu regnen. So wie ich den Regen in Kyôto inzwischen kenne, hört es ewig nicht mehr auf, wenn es erst einmal angefangen hat. Jetzt bei dem Regen nach Hause fahren mit dem Fahrrad… echt super. Kurzfristig kam es dann aber soweit, dass ich mich erst einmal mit Regenschirm bewaffnet und zusammen mit Kaoru auf den Weg zu deinem Gebrauchtwarenladen machte, von dem Tenten (eine Taiwanerin aus unserem Kurs, ebenfalls nicht ihr richtiger Name. Tenten ist ihr Spitzname, der ihr scheinbar in Taiwan gegeben worden ist, weil sie so klein ist [ich gehe also davon aus „ten“ heißt klein…]. Klein ist sie wirklich! Total niedlich! =D ) uns erzählt hatte. Leider gab es dort aber keinen Fernseher, nach dem ich nach wie vor so dringend suche. Kaoru begleitete mich danach sogar noch zu zwei weiteren Gebrauchtwarenläden, die sie mal gesehen hatte. Aber auch hier wurde ich nicht fündig. Insofern wurde ich an diesem Tag noch einmal davon überzeugt, dass ich mir wohl einen neuen Fernseher kaufen werden muss. Schließlich trennte ich mich in einer kleinen Shopping-Gasse von Kaoru und fuhr im strömenden Regen nach Hause. Dort angekommen war ich echt kaputt und ziemlich durchnässt. Da half das Regencape auch nicht viel. Zumindest brauchte ich Freitagabend sonst nichts mehr zu erledigen. Allzu viele Hausaufgaben habe ich nicht und am Wochenende soll es auch die ganze Zeit regnen, daher fallen große Ausflüge also eher aus. Aus dem Haus gehen wird aber trotzdem drin sein, ansonsten drehe ich hier drinnen durch.

Mein Fernsehproblem wird sich auch bald lösen, da ich dann einen kaufen werde. Da ich etwas Angst habe etwas falsch zu machen oder den Verkäufer nicht ausreichend zu verstehen oder befragen zu können, habe ich mich kurzerhand schon mit Kayuki, die gut Deutsch sprechen kann, in Kontakt gesetzt. Sie wird dann mit mir kommen und mir beim Fernseherkauf helfen. Juhu! =)

Woche 5

12Okt2011

Kaum zu glauben, aber wahr. Inzwischen bin ich schon in meiner 5. Woche in Japan. Wenn ich so drüber nachdenke, kommt es mir überhaupt nicht so vor, als sei ich schon vor fünf Wochen abgereist…

Woche Nr. 5 begann wie die vorherigen zwei Wochen mit einem leicht verträumten Montag. Ein Montag, der eigentlich ein Feiertag (体育の日Tag des Sports!) ist! Bank und Post haben u.a. geschlossen. Warum müssen wir trotzdem zur Uni? (>-<) Das ist doch nicht gerecht. Rechtzeitig zur 3. Stunde überfielen mich leichte Kopfschmerzen und die altbekannte Müdigkeit. Na super! Was hatte der Tag noch zu bieten? Einen Crash am Morgen! Das gehört schließlich zu einem perfekten Tag dazu… Dodo und ich crashten mit dem Fahrrad ineinander, als wir beide abprubt die Richtung änderten. Das Ergebnis: mein Fahrrad gab plötzlich die merkwürdigsten Geräusche von sich und das Treten wurde tausendmal schwerer. Ein Wunder, dass ich es noch irgendwie mit Mühe und Not zur Uni geschafft habe, obwohl ich so eine lahme Ente war. Dodo und Jana waren schon längst über alle Berge und ich kam mit dem Fahrrad nicht mehr hinterher. Schon besorgt darüber, ob ich ein neues Fahrrad kaufen werden müsste, fuhr ich in meiner Freistunde erst einmal zum Fahrradladen um die Wehwehchen meines Rads zu erläutern. Gott sei Dank reparierte der Besitzer es mir schnell und ich musste nicht einmal was bezahlen =) Aber was habe ich Rotz und Wasser geschwitzt, um irgendwie auf Japanisch zu erklären was meinem Fahrrad fehlt XD Naja, ist ja alles noch einmal gut gegangen! Habe mir dann im Anschluss noch die Co-op Memberkarte besorgt, für die ich 30€ los wurde (die ich aber irgendwie zurückbekomme nach einem Jahr). Mit der Karte kriege ich jedenfalls ein paar Prozent Rabatt in der Mensa, im Buchladen der Uni, und, und, und. Als ich gegen 16 Uhr zuhause war, war der Tag irgendwie gelaufen… Ich weiß gar nicht wohin die restlichen Stunden immer so fliegen. Aber da es hier spätestens um 18 Uhr schon stockduster ist (ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass ich manchmal echt den Mond am Nachmittag am Himmel sehe XD), hat man auch irgendwie ein ganz komisches Zeitgefühl und der Tag ist so schnell vorbei!

Dienstag, der 11. Oktober. Ein Tag mit nur zwei Kursen. Yeah! Und nach dem Unterricht traf ich mich mit Kayuki und wir aßen etwas und setzten uns an den Kamo-gawa (der Fluss, an dem ich immer mit dem Fahrrad nach Hause fahre!). Auf meinem Weg nach Hause bezahlte ich dann anschließend noch meine erste monatliche Iphone-Rechnung im Kombini unweit meines Wohnheims. Das lief glücklicherweise ganz ohne Probleme ab und war leichter als erwartet. Ab nächsten Monat wird das Geld dann aber direkt von meinem Konto abgezogen. Ist auch einfacher so. Was hat der heutige Tag noch ergeben? Einerseits eine freudige – noch unerwartete – Briefsendung (über meine neu errungene Fanclub-Mitgliedschaft… und wer mich gut kennt, der weiß auch um welchen Fanclub es sich handelt xD). Andererseits eine weitere wichtige Erkenntnis! Eine Erkenntnis bezüglich des Fernseher-Problems, das sich mir erst kürzlich ergeben hatte (siehe dazu den Eintrag von Samstag). Scheinbar gibt es in der Kansai-Region sowieso nicht so viele Sender, insofern bin ich mit diesen 4 Sendern sowieso gut bedient und… hier kommt der springende Punkt, den ich natürlich nicht ahnen konnte: die Sender heißen hier einfach anders als in Tôkyô! Und da ich mich die ganze Zeit nach den Sendernamen gerichtet habe, die ich kenne, musste ich zwangsweise annehmen, dass ich hier mit den Sendern im Wohnheim nichts von dem sehen kann, was ich sehen will. Aber keine Sorge, es gibt (die für einen „stürmischen“ Fan wichtigen) Sender Fuji TV, TBS und NTV… es heißt bloß anders XD Also fehlt mir jetzt zu meinem Glück nur noch ein Fernseher! Ich hoffe, dass ich innerhalb der nächsten Tage einen kaufen kann. Ich habe mich am Mittwoch schon einmal nach den günstigsten Angeboten umgesehen.

Damit soll auch die Überleitung auf Mittwoch gemacht sein. Mittwoch, ein weiterer Tag an dem mir morgens jemand reinfährt. Ich weiß ja auch nicht… und ich konnte nicht ausweichen, weil neben mir Fußgänger waren. So ein Depp. Anschließend dann der nette Japanischunterricht. Manita-sensei war heute mal wieder in Höchstform. Total lustig, ich mag seinen Humor =D Nach dem Unterricht habe ich dann noch in der Mensa zusammen mit Dodo und ihrer netten Tandempartnerin etwas gegessen, bevor wir ab nach Hause gebraust sind. Auf dem Heimweg war ich noch kurz bei der Bank und habe gecheckt, ob mein Geld da ist. Erstaunlicherweise war es das sogar, also kann ich morgen unbesorgt meine Miete für November bezahlen. Juhu! Ein Problem weniger. Am Nachmittag fuhr ich dann mit Dodo noch zu Yodobashi und Bic Camera um, wie oben erwähnt, die Preise für einen Fernseher zu checken. Für 200€ wird sich was finden lassen. Wir waren auch noch bei der Aeon Mall und haben uns den Toys’r’us Laden angesehen. Da haben wir auch die japanische Version vom „Spiel des Lebens“ [heißt im Japanischen übersetzt sogar ganz genauso: 人生ゲーム] gesehen. Das Spiel hatten die da echt en masse in verschiedenen Varianten. Muss ja sehr beliebt sein. Was hab ich bei Toys’r’us noch gesehen? Haribo XD Allerdings haben wir am Ende kein Haribo gekauft, sondern so ein Eiskonfekt, was super lecker geschmeckt hat! Gut gelaunt wollten wir dann noch in dem großen Supermarkt der Aeon Mall nach Nesquik suchen (nach Kakao gelüstet es uns irgendwie schon länger…), aber leider haben wir dort keins gefunden. Soll aber nicht heißen, dass es keins in Japan gibt. Im Supermarkt im Yodobashi haben wir es nämlich schon gesehen! Ist allerdings ziemlich teuer und die Packung eher Mini… daher hab ich es bisher nicht gekauft. Aber vielleicht tue ich es doch noch irgendwann einmal.

Mit diesen neuen Erkenntnissen, Erfahrung und Entdeckungen findet dieser Eintrag nun sein Ende ;-) Morgen ist die Willkommensparty für die neuen Studenten in einem Hotel nahe der Uni. Mal sehen was uns da so erwartet!

Ein verfuchster Sonntag

09Okt2011

Am 09. Oktober hatten wir endlich neue Sightseeing-Pläne. Heute würden wir zum 伏見稲荷大社  (Fushimi Inari Schrein) fahren, der sehr bekannt ist für seine vielen scharlachroten 鳥居 (Torii), die den Hügel hinaufführen und von verschiedenen Unternehmen und Familien gespendet wurden. Die Fahrt zum Schrein gestaltete sich recht einfach und dauerte mit dem Fahrrad, das wir anschließend an einer Bahnhaltestelle abstellten, nur etwa eine halbe Stunde.

Zuerst ging es in eine kleine Gasse, die auf zum Schrein führte. Hier waren viele Souvenirläden und diverse  Geschäfte, die Essen anboten.

Schon kamen wir am Schrein an, der zuerst einmal genau in Augenschein genommen wurde. Es war sehr voll heute und dementsprechend wimmelte es nur so von Japanern. Bei dem guten Wetter sicher kein Wunder. Was auch sofort ins Auge stach waren die Fuchsstatuen. Die fanden sich auf dem gesamten Gelände immer wieder! Der Fuchs muss scheinbar eine Art Maskottchen oder Symbol für den Schrein sein. Mir ist heute außerdem erneut aufgefallen, wie schön ich diese so stark in orange gehaltenen Schreine finde. Es sieht einfach echt klasse aus und das viele orange/rot kommt auf Bildern schön rüber =)

Nachdem wir das untere Schreingelände erkundet hatten, ging es ein Stück aufwärts zu dem Beginn des Weges unter den Torii. Ein Hinweisschild informierte über die verschieden Routen, die man nehmen konnte. Es gibt einen ganz langen zwei Stunden dauernden Wanderweg, sowie ein paar Kürzere. Wir gingen einfach los und ließen es auf uns zukommen wie weit wir laufen würden. Die Torii sind wunderschön, es ist irgendwie beeindruckend hier lang zu laufen. Außer dem Grün vom Wald und dem Orange von den Torii gibt es weit und breit nichts. Das ist schon eine besondere Atmosphäre. Auf dem Weg entlang kamen immer wieder kleine Schreine zum Beten und auch hier durfte der Fuchs natürlich nicht fehlen (er fehlte übrigens auch nicht in den vielen Souvenirläden unterhalb des Schreins u.a. in Form eines Kuscheltieres). Muss ich noch erwähnen, dass ich nicht aufhören konnte Bilder von den verflixt vielen Torii zu machen? <3

Auch ganz nett: Ein Schild gibt Auskunft über die Preise eines Torii…

Mit der Zeit ging es immer steiler bergauf. Die vielen Stufen… allmählich fingen unsere Beine an weh zu tun. Kurz nachdem wir an einer Stelle angekommen waren, an der man einen guten Blick auf Kyôto hatte, entschlossen wir uns nun umzukehren.

 Es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich beim Fushimi Inari Schrein war. Irgendwann laufe ich noch den ganzen Weg ;-) Vielleicht lieber wenn es etwas kälter ist und nicht ganz so viele Touristen dort sind. Auf unserem Rückweg jedenfalls nahmen wir eine andere Route. Die führte uns nicht mehr an sonderlich vielen Torii, sondern ganz vielen kleinen Schreinen mit netten kleinen Füchsen vorbei.

Bevor wir das Gelände verließen, aßen wir noch leckeres Yakisoba und zum Nachtisch gönnte ich mir bei dem heißen Wetter ein tolles ‚shaved ice‘ mit Lemon-Geschmack. Lecker! Und das war echt riesig und erfrischend. Das sollte man in Deutschland auch mal einführen.

Alles in allem: ein perfekter Sonntag!

Woche ohne große Ereignisse

08Okt2011

So schnell wie der Dienstag verging, wurde es Mittwoch. Morgens noch ein recht angenehmer Tag, sollte es doch bald anfangen zu regnen. Was es auch den Rest des Tages tat. Da half unser kläglicher Versuch noch etwas Zeit vor dem nach Hause fahren zu schinden, indem wir in der Mensa zu Mittag aßen, herzlich wenig. Im Endeffekt fuhren wir im strömenden Regen mit dem Fahrrad nach Hause. In einer Hand einen Regenschirm haltend versteht sich… ursprünglich hatten wir noch etwas wegfahren wollen, aber solche Pläne wurden kurzerhand aufs Eis gelegt. Für Donnerstag kam auch nicht wirklich etwas in Frage. Ich hatte wie immer bis um 18:15 Uhr Uni. Wie immer war es bereits stockduster, als Dodo und ich uns gegen 18:30 Uhr auf den Heimweg begaben. Im Dunklen am Fluss zu fahren hat aber auch seinen Charme! Vor allem wenn man auf der anderen Seite die Lichter von der Stadt sieht =) Was mich am Donnerstag aufgeregt hat: Ich hatte eigentlich gehört es solle nochmal regnen (trotz Sonnenschein) und deshalb extra meinen großen Regenschirm mitgenommen und den ganzen Tag mit mir rumgeschleppt (ebenso wie meine dickere Strickjacke, da ich dachte mit dem Regen wird es sicher etwas kälter). Aber der Regen kam einfach nicht! Ich war sauer xD Außerdem haben wir bereits die Zahlungsanweisung für unsere Wohnungsmiete für November erhalten und müssen es bis Ende nächster Woche bezahlen. Ich hab derzeit nicht einmal mehr genügend Geld. Oh man.

Dann war endlich Freitag, der 07. Oktober. Der Unterricht war ganz normal. Keine wirklich besonderen Vorfälle. Im Anschluss haben Dodo, Jana und ich uns was im Family Mart gekauft, um dann am Fluss sitzend Mittag essen zu können. Das war ganz angenehm, nur zwischendrin windete es etwas. Obwohl meist die Sonne da war… Hier ein Bild. Endlich sind auch mal unsere flotten Fahrräder zu sehen. Meins ist das auf der rechten Seite =)

Als es uns zu bunt wurde machten wir uns auf den Weg für einen kleinen Zwischenstopp daheim, bevor es weiter ging. Besuche bei Yodobashi Kamera und der Aeon Mall standen noch an. Bei Yodobashi ging es wieder ans Eingemachte, denn Dodo und ich mussten irgendwie auf Japanisch verständlich machen was wir für eine Frage hatten (wir hatten die erste Rechnung für unser Iphone erhalten und waren verwirrt darüber, dass wir es scheinbar beim Kombini oder der Post bezahlen sollten, da wir dachten es wird von unserem Bankkonto abgebucht). Allerdings stellte sich heraus, dass wir es aus irgendwelchen Gründen beim ersten Mal noch so bezahlen müssen, aber es danach monatlich direkt von unserem Konto abgezogen wird. Kompliziert, kompliziert. Apropos Softbank. Freitagmorgen hatte ich eine Postkarte von Softbank in meinem Briefkasten. Als ich es aufklappe, steht da ich hätte 42.000 Yen zu bezahlen (etwa 400€). Ich denke also was habe ich denn Nu verbrochen... Drehe die Karte nochmal um… ahja, die Karte ist nicht für mich, sondern meinen Vormieter bestimmt. Also hat der wie erwartet offene Rechnungen. Ich dachte ja ich hab endlich mal die Ruhe vor seiner Post, jetzt wo ich extra ein Namensschild an meinen Briefkasten geklebt habe (>-<).

Nachdem wir unsere Softbank-Angelegenheit geregelt hatten, wollten wir uns noch einen TV-Stick zulegen. Endlich! Wir entschlossen uns nach kurzem Vergleich für ein Modell für ca. 40-45€. Ich konnte sogar alles von meinen Punkten bezahlen, die ich mit meiner member card bei Yodobashi gesammelt habe (dank des Kaufes des Denshi Jisho und Iphone). Später bei der Aeon Mall bummelten wir ein bisschen durch die Läden und ich stellte erneut fest: japanische Läden sind viel besser als Deutsche! Ich liebe die japanische Mode! Toll, toll, toll. Ich hab aber extra nicht wirklich etwas anprobiert (außer Schuhe), weil ich Angst hatte dazu verleitet zu sein etwas zu kaufen. In der Aeon Mall gibt es auch einen Laden mit importierten Lebensmitteln (total überteuert versteht sich). Und was habe ich dort gesehen? Nutella (für ca. 6€…) Die hatten da aber z.B. auch Röstzwiebeln (lol), ein bisschen Haribo-Zeug (die Haribo Cola-Flaschen lagen sogar zum Probieren aus und wir haben uns natürlich sofort indiskret die Münder vollgestopft) und auch Tee aus Deutschland.

Zu Hause angekommen wollte ich natürlich sofort meinen Stick ausprobieren. Ich installierte also das Programm auf meinem Laptop (was recht amüsant, wenn auch unheimlich war, da mein Laptop scheinbar in diesem Fall die japanische Schrift nicht anzeigen konnte und ich ein merkwürdiges Symbolgewirr zu sehen bekam und somit nicht über den Installationsvorhergang informiert war). Insgesamt verlief dieser Teil aber noch ohne Probleme. Jedoch konnte ich nach vollendeter Installation kein TV sehen, sondern nur einen schwarzen Bildschirm mit Fragezeichen. Ich hatte auch überhaupt keinen Empfang. Nachdem ich die Miniantenne noch eingestöpselt hatte, waren immerhin zwei Striche da und ich konnte etwas sehen. Aber ich konnte den Sender nicht wechseln und die Bildqualität war… nicht so berauschend könnte man sagen. Dodo hat ihren Stick nicht einmal installiert bekommen. Dementsprechend waren wir etwas genervt und schon entschlossen es am Samstag sofort wieder zurückzugeben, falls das möglich ist. Am Freitagabend grübelte ich anschließend noch ewig über die Sache mit dem Fernseher nach. Ich will unbedingt TV gucken! Ich war schon fest entschlossen mir am nächsten Tag einfach einen richtigen Fernseher zu kaufen. Das würde dann ja keine Probleme geben dachte ich, da ich ja jemanden im Wohnheim kenne, der einen Fernseher hat. Als mir genau das durch den Kopf ging entschloss ich mich Juvy (die einen Fernseher hat) aufzusuchen und sie nochmal genauer zu fragen, ob man auf irgendetwas achten muss und ob sie problemlos alle Sender empfangen kann. Glücklicherweise klopfte ich an die richtige Zimmertür (ich war mir nicht sicher in welchem Zimmer genau sie wohnt XD). Schon kamen  neue Schreckensnachrichten. Anscheinend empfängt man hier nur drei-vier Sender. Was bitte soll ich mit so wenigen Sendern, vor allem wenn die, die ich sehen will, nicht einmal dabei sind. Na super. Die Sache mit dem Fernseher hat sich jedenfalls erst einmal aufs Eis gelegt. Einen neuen Fernseher kaufe ich unter diesen Umständen schon einmal gar nicht. Wenn ich irgendwann mal die Gelegenheit habe günstig an einen gebrauchten Fernseher zu kommen, überleg ich es mir nochmal.

Schnell kam der Samstag, ein Tag an dem Ausruhen angesagt war. Keine großen Pläne. Immerhin fuhren Dodo und ich wie geplant mittags zum Yodobashi um unsere Sticks wieder los zu werden. Glücklicherweise klappte das auch sofort ohne weitere Probleme und wir bekamen unsere Punkte wieder. Das war ja mal ein positives Erlebnis ;-) Der Rest des Tages gestaltete sich mit Hausarbeit und Hausaufgaben. Also blicke ich leider auf keine sonderlich spannenden Erlebnisse zurück.

Über den morgigen Tag gibt es dann hoffentlich wieder einen Eintrag mit schönen Bildern!

Schreckerlebnis des Tages

04Okt2011

Dienstag, der 04. Oktober. Ein Tag wie jeder andere. Ein ruhiger Tag. Wie immer der Weg zur Uni am Fluss entlang, die gleichen Klassenkameraden wie immer, alles wie immer. Nach meinen zwei Kursen hatte ich ein Treffen mit einer Japanerin, die Deutsch lernt und zu der ich den Kontakt über eine andere Freundin vermittelt bekommen habe, vereinbart. Wir trafen uns an der Uni, kauften uns ein Bentô und setzten uns dann in den Park vom Kaiserpalast (sehr praktisch, dass der Kaiserpalast direkt an der Uni ist!). Wir unterhielten uns ca. 3 Stunden, bevor ich nach Hause fuhr und mir auf dem Weg bei der Post einen Brief von der Bank abholte (endlich ist meine Bankkarte da!).

Das Wetter war sehr angenehm, weder zu warm noch zu kalt. Während dieser 3 Stunden, die wir auf einer Bank im Schatten eines Baumes saßen, passierte das heutige Schockerlebnis des Tages. Kurz nachdem ich mit dem Essen fertig war spürte ich, dass scheinbar ein Ast auf meine recht Schulter gefallen war. Was tun? Ich griff mit meiner linken Hand an die Stelle und wollte den Ast aus meinem Haar entfernen. Nach zwei-drei Versuchen gelang mir das endlich auch (widerspenstiger Ast…) und es schien wirklich ein Ast gewesen zu sein. Aber was war das? Plötzlich lag da etwas. Es war quietschgrün. Ein schönes grün. Kein Ast. Soviel stand fest. Es rührte sich aber nicht. Nach einigen wenigen Sekunden dachte ich es erkannt zu haben. Etwa ein Grashüpfer!? Ehrlich gesagt hab ich noch nie wirklich einen betrachtet, aber ich dachte das wird es wohl sein. „Igitt, wie eklig“ war alles was ich dachte und zog schon mein Bein etwas weg. Kayuki sagte bereits es sei ein かまきり (Kamakiri) und fragte mich wie das Tier auf Deutsch heißt. Da ich mir nicht sicher war was es überhaupt war, packte ich mein elektronisches Wörterbuch aus (ich liebe dieses Ding!) und schlug direkt Kamakiri nach. Und siehe was es war… eine Gottesanbeterin!! In meinem Haar! Das Ding war auch echt nicht gerade klein. Echt schockierend, ich habe bisher noch nie eine in echt gesehen! Gott sei Dank habe ich nicht gesehen was es war, als ich es aus meinen Haaren gefischt habe. Ich wäre tausend Tode gestorben =D  Die Feststellung des Tages: Gottesanbeterinnen fühlen sich genauso an wie Äste!

Was ist eigentlich los in Japan? Große, eklige Insekten und sonstiges Getier scheint mich zu lieben! Erst die Kakerlake, jetzt die Gottesanbeterin als Untermieter. Irgendwas läuft hier gehörig falsch! Auf den Schock habe ich direkt noch ein Bild von meinem "Angreifer" gemacht. Anmerkung: Das Bild wird dem Vieh nicht gerecht. Es ist größer, als es aussieht!

Und freundlich grüßt das Wochenende...

03Okt2011

Und schwupp kam der Oktober! Es war Samstag und endlich musste ich nicht früh aufstehen. Das Einzige was feststand: ich würde gegen 11 Uhr aufstehen müssen, da wir um 12 Uhr losfahren wollten. Zeitlich klappte auch alles wie geplant. Unten bei den Fahrrädern angekommen (unter diesem Absatz befinden sich Bilder von unserem Fahrradparkplatz, Mülltonne und Eingangsbereich samt Briefkästen!), entdeckten wir in unserem Briefkasten allerdings noch eine Benachrichtigung, dass wir einen Brief von der Kyoto Bank bei der Post abholen sollen. Endlich sind unsere Bankkarten da! Dachten wir jedenfalls. Bei der Post angekommen stellte sich allerdings raus, dass es nur die Unterlagen für das Internet (es ist bspw. eine Abfrage des Kontostands möglich) waren.

Nach unserem Abstecher bei der Post machten wir uns schleunigst auf nach Gion. Schwer zu finden ist es nicht, es liegt auf halber Strecke zur Uni. Kaum angekommen wollten wir erst einmal unsere Fahrräder loswerden. Aber das ist leichter gesagt als getan! Einfach an irgendeiner Straßenecke abstellen ist nicht unbedingt die beste Lösung. Die schleppen rigoros Fahrräder ab. Wenn man dann Pech hat und die gerade vorbeikommen, dann ist es weg und man muss es abholen (es stehen fast überall Informationsschilder zu welcher Sammelstelle die Fahrräder gebracht werden). Natürlich darf man für den ganzen Spaß dann auch nochmal ca. 20 Euro bezahlen. Erst jetzt am Wochenende wurden sogar die Fahrräder vor unserem Haus abgeschleppt (Jana hat es beobachtet). Da wir auf so etwas keine Lust haben, suchten wir nach einem richtigen Fahrradparkplatz. An einer naheliegenden Haltstelle gab es auch einen. Aber um ehrlich zu sein waren wir nicht gewillt schon wieder Geld dafür zu bezahlen unser Fahrrad zu parken. Was tun? Im Endeffekt gestalteten wir unseren ersten Rundgang durch Gion mit unserem Fahrrad. Unser Plan sah es sowieso vor mittags nur einmal kurz zu gucken, dann in die Innenstadt zu gehen und bei Dämmerung wieder zurück nach Gion zu fahren. Gion ist wirklich hübsch. Also diese wirklich alten Gassen haben schon einen Flair! So stellt man sich das alte Japan vor. Ist nur lustig wie dort eigentlich eine Hauptstraße ist, dann aber solche Gassen davon abgehen. Was noch total nervig war: durch die alte Straße dürfen sogar Autos fahren. Wer denkt sich denn so was aus!? Als wir unsere Fahrräder geschoben haben und mühsam versuchten nebenbei Fotos zu schießen, mussten wir auch noch aufpassen nicht irgendwelchen Autos im Weg zu stehen…

Zusatzbild. Ich möchte es liebevoll „Kabelsalat“ nennen.

Der erste Rundgang endete, wir begaben uns samt Fahrrad auf in die Innenstadt, die nicht weit von Gion entfernt ist. Hier nun wieder die alte Leier. Wo parken wir unsere Fahrräder! Es begann die Suche nach einem Fahrradparkplatz, wir würden nicht drum herum kommen zu bezahlen. Wir haben uns am Samstag echt darüber geärgert, dass wir nicht einfach gelaufen sind. Mit Mühe und Not fanden wir schließlich etwas versteckt einen Fahrradparkplatz. Die erste Stunde kostenfrei, danach alle 3 Stunden 100 Yen. Das war eigentlich noch ganz ok! Endlich ging es ab in die Innenstadt. Wir wollten die Shopping-Gasse, in der wir bereits das Wochenende davor waren, weiter erkunden. Man kann festhalten: Kyôto hat viele tolle Läden zu bieten! Wir haben in einigen Geschäften herumgestöbert. Preislich gesehen sind auch alle Kategorien dabei. Ich habe mir eine neue kurze Hose gekauft, eine wie man sie in Deutschland sicher nicht findet. Typisch japanischer Stil :D Es gab ein Geschäft, das hätte ich leer kaufen können. Und das von mir, die ich sonst nicht so auf Einkaufen aus bin. In Japan ist das wohl anders. Unten zu sehen noch ein Bild, das ich unbedingt zeigen wollte. In Japan sieht man es an jeder Ecke in den Schaufestern vor Restaurants. Plastikessen! Zum Appetit machen auf die Speisekarte. Das klappt auch... man steht da und will denen am liebsten sofort die Bude einrennen XD

Als es anfing zu dämmern, machten wir uns auf den Weg zurück nach Gion. Ich muss sagen am Abend sieht es dort noch schöner aus. Vor allem mit dem Licht als die Sonne unterging. Aber auch als dunkel war und die Lampions wieder so schön rot/orange geleuchtet haben. Hübsch! Es wurde auch plötzlich richtig voll auf der Straße. Im Vergleich zu mittags waren viel mehr Leute auf den Beinen, auch viele Ausländer waren zu sehen. Ein paar Mal sahen wir eine Maiko (Maiko sind noch im Training eine Geisha zu werden) an uns vorbeihuschen (und alle Touristen machten wie wild Fotos XD Wir natürlich auch), eine Geisha haben wir auch gesehen.

Wir gingen anschließend noch durch die Shopping-Gasse auf den 八坂神社  (Yasaka-Schrein) zu. Obwohl es inzwischen schon stockduster war, machten wir auch hier noch ein paar Fotos. Wir bereuten es ein klein wenig nicht schon mittags zum Schrein gegangen zu sein.

Später am Abend trafen wir uns noch zum Quatschen. Der Abend endete damit, dass wir uns gegen Mitternacht noch Gyoza machten und mampften als wären wir am Verhungern. Ich wusste nie, dass Gyoza so lecker sind. Ich liebe diese Teile jetzt!! Achja, und was hab ich an diesem Tag übrigens noch gekauft? Baumkuchen!

Sonntag, der 02. Oktober. An diesem Tag hatten wir erneut Pläne. Gegen 12 Uhr sollte es losgehen zu einem Markt. Da ich vorher noch meinen Essay zu schreiben hatte (den ich bis zu diesem Tag Manita-sensei schicken sollte), musste ich früh aufstehen… kein toller Start in den Tag. Etwa eine halbe Stunde später als geplant machten wir uns auf den Weg. Auch heute sollte die Strecke kein großes Problem darstellen, der Markt befand sich ebenfalls in Richtung Uni. Bloß ein kleines Stück weiter Fluss aufwärts. Kaum angekommen sahen wir eine große Anzahl von kleinen Ständen, in denen handgefertigte Produkte angeboten wurden. Es handelte sich größtenteils um Schmuck, aber auch Töpferware, Kleidung, usw. Es war erstaunlicherweise recht voll, allerdings nur von Japanern. Wir waren als Ausländer dort wirklich eine Rarität. Zwei-drei Verkäufer wagten es sogar uns anzusprechen und ihr Englisch zu üben. Mit einer weiteren Frau führten wir unser Standardgespräch, in etwa so: „Sind sie Touristen?“, „Nein, wir machen ein Auslandssemester“, „Woher kommen Sie?“, „Aus Deutschland“, „Ihr Japanisch ist aber gut“. Jaja, die Japaner. Immer müssen sie einen loben, obwohl man nur zwei kurze Sätze sagt…

Nachdem wir alles gesehen hatten, beschlossen wir uns den下鴨神社 ( Shimogamo-Schrein) anzusehen. Der befindet nämlich direkt neben dem Markt. Hier hatten wir sogar das unglaubliche Glück mehrere traditionell gekleidete Brautpaare zu sehen, die dort ihre Zeremonie hielten und anschließend Fotos machten. Als Bilderbuch-Touristen zückten wir natürlich sofort unsere Fotoapparate. Ein wenig peinlich, da wir neben den richtigen Fotografen und Familienmitgliedern natürlich die Einzigen waren, die das taten. Kein anderer japanischer Tourist/Besucher hat ein Foto gemacht (und abgesehen von uns waren weit und breit nur Japaner). Was soll’s, man outet sich doch gern als verrückter Gaijin =D

Ganz cool war, dass noch eine Japanerin da war, die scheinbar Bilder von sich im Kimono hat machen lassen. Jedenfalls hat sie posiert und wir waren so frei einfach auch Bilder zu machen. Das Endprodukt kann sich sehen lassen. Wirkt fast als wäre man in der Zeit zurückversetzt...

Nachmittags kehrten wir zurück nach Hause, nur um erneut aufzubrechen. Jetzt wurde die Aeon Mall angesteuert, da wir noch einige Erledigungen hatten. Ein großer Spiegel sollte her und ein billiges Regal oder Abstelltischchen. Das hat auch ganz gut geklappt, das Einzige was nicht durchdacht war: wie sollen wir Fahrrad fahrend einen so großen Spiegel transportieren? Also den Spiegel tragend nach Hause gelaufen und anschließend wieder zur Aeon Mall zurück gelaufen, um das Fahrrad abzuholen. Nur damit es nicht so wirkt als wären wir total bedeppert: ursprünglich wollten wir noch zum etwas weiter entfernten Supermarkt fahren, daher fuhren wir mit den Fahrrädern. Allerdings warfen wir diesen Plan über Bord, da wir für heute genug getan hatten. Das musste ich auch abends merken. Ich war irgendwie so platt vom Wochenende, dass ich es nicht wie vorgehabt noch geschafft habe endlich mit meiner Vokabelliste anzufangen. Also wieder verschoben…

Es ist der 03. Oktober. Jeder normale Deutsche hat heute Feiertag und genießt einen freien Montag. Ach wie toll! Aber was macht die Jenny? Zur Uni gehen. Auch toll…

Die gute Laune stand mir heute wahrlich ins Gesicht geschrieben. Oder auch nicht. Nach der 1. Stunde haben sich allmählich meine Kopfschmerzen entwickelt, die den weiteren Tagesverlauf begleiten sollten. Noch dazu kommt, dass ich die ganze Nacht schlecht geschlafen habe und todmüde war. Prima Voraussetzungen für einen grandiosen Tag also. Es endete im Fiasko, denn meine Stimmung war am Boden. Immerhin habe ich in der Mensa 親子丼 (Oyakodon, besteht aus Reis, darauf Hühnchen und Ei) gegessen. Das wollte ich schon die ganze Zeit lang probieren.

Als ich endlich daheim war, habe ich mich erst einmal anderthalb Stunden ins Bett gelegt. Dann musste ich allerdings noch mal raus in den Supermarkt. Feststellung des Tages: es wird wirklich kälter in Kyôto, wie der Wetterbericht vorausgesagt hat. Als wir am Vorabend zum Supermarkt gefahren sind, war mir echt kalt. Keine Sonne am Himmel zu sehen, windig. Ich verfluchte mich kurz dafür, nicht meine ganz dicke Strickjacke angezogen zu haben. So oder so, der Tag war gelaufen. Immerhin gönnte ich mir zum Abendessen noch ein paar leckere Gyoza! Hoffentlich wird morgen ein besserer Tag ;-)