Ankunft in Japan: 08.09.2011, etwa 21:00 Uhr

13Sept2011

Gestrandet in Seoul – ehrlich gesagt ist Incheon zwar ganz nett, aber ein bisschen weniger Zeit dort zu verbringen hätte auch nicht geschadet. Immerhin war ich überrascht wie billig ich was Leckeres zum Essen bekommen habe. Nach dem Essen und kurzen Rundgang im Flughafen wurde mir allerdings ziemlich gelangweilt… aber es waren noch einige Stunden bis zum Anschlussflug nach Ôsaka. Bei diesem Flug sind wir schließlich mit Asiana Airlines geflogen und ich muss sagen es war von allen Flügen der Pünktlichste und Start und Landung waren auch erstaunlich weniger unangenehm als bei den vorherigen Flügen =) Ich wäre sogar beinahe noch im Flugzeug eingeschlafen, was mir selbst auf dem Flug nach Seoul nicht gelingen wollte. Zum Zeitpunkt des Flugs nach Ôsaka war ich allerdings auch schon über 30 Stunden wach und wollte einfach nur noch nach Kyôto in mein Bettchen. Und das bitte ohne Probleme!!! Die hätten wir nämlich noch haben können vor allem mit unserem Gepäck. Auf Grund der kurzfristigen Umbuchung am Flughafen in Amsterdam wurde uns in Seoul von Asiana erst mal eröffnet sie wüssten gerade gar nicht genau ob sie unser Gepäck auch schon hier haben oder ob es erst mit dem nächsten Flug von KLM nach Seoul kommen würde. Ein Flug der wohl erst eintreffen würde, nachdem wir schon in Japan seien. Als wir in Ôsaka angekommen sind und ich nach gefühlten 10 Stunden meinen Koffer auf dem Gepäckband gesehen habe war ich erst einmal erleichtert. Auf Ärger mit dem Gepäck konnte ich in meinem halbtoten schlaftrunkenen Zustand echt verzichten.

Angekommen in Japan jedenfalls mussten wir unsere Fingerabdrücke abgeben, bevor wir unser Gepäck holen konnten. Anschließend sind wir zum Bahnhof des Kansai Flughafen gegangen und haben nach Irrungen und Wirrungen dann doch noch die richtigen Tickets für unseren Zug nach Kyôto kaufen können. Dort angekommen wurden wir wie verabredet von Mitarbeiterin der Uni abgeholt, die uns in verschiedenen Taxis verteilt zu unseren Wohnheimen fahren ließ. Die Taxifahrt fand ich ungewohnt, aber das liegt sicher an der anderen Atmosphäre. Linksverkehr, der Taxifahrer trägt weiße Handschuhe und öffnet die Tür automatisch… naja, um etwa 23:30 kamen wir dann am Wohnheim an und wurden von einer anderen Mitarbeiterin in Empfang genommen. Sie gab uns dann u.a. die Schlüssel für unsere Zimmer und wies uns kurz in ein paar Regeln ein. Alles auf Japanisch natürlich. Dann das Tolle… Koffer hochtragen, da man den Fahrstuhl aus mir unbekannten Gründen nicht benutzen kann oder darf. Ist ja nicht so als hätten wir schweres Gepäck dabei… wir kamen schließlich mit Schnaufen oben an. Mein Zimmer ist im dritten Stock (bzw. nach japanischer Stockwerkzählung ist das der 4. Stock, da das Erdgeschoss hier 1. Stock genannt wird). Leider habe ich kein Zimmer vorne zur Straße, eine sehr große und mehrspurige Straße übrigens, heraus. Man könnte zwar sagen gut, schließlich höre ich somit den Verkehr etwas weniger. Allerdings hätte ich trotzdem gerne eins gehabt, da ich dann den Tempel von gegenüber aus meinem Fenster heraus sehen könnte. Aber man kann nicht alles haben.

Obwohl es inzwischen schon nach Mitternacht war wollten wir noch kurz etwas zu Trinken kaufen und Ausschau nach einem Telefon halten. Frau Tominaga hatte uns geraten uns jetzt auszuruhen und nicht mehr in der Nacht noch rauszugehen. Auch würde am nächsten Tag um 09:00 Uhr früh ein Orientierungstreffen für alle neuen Bewohner stattfinden, was so viel hieß wie früher aufstehen als eigentlich geplant. Wir zogen es allerdings vor kurz daheim anzurufen und machten trotzdem noch einen Abstecher in die beinahe menschenleere Straße. Der nächste Kombini, diese sind 24h lang geöffnet, ist vom Wohnheim nur schätzungsweise 30-50m entfernt. Alles kein Problem. Die Preise sind jedoch recht stattlich, aber das sind japanische Preise sowieso. Der nächste Schock für mich allerdings: es wird wirklich schwer Wasser mit Kohlensäure in Japan zu finden. Das habe ich zwar schon vorher gewusst, aber dass es so schwierig ist. Ich glaube es gibt keins oder zumindest so gut wie. Jedenfalls habe ich bisher keins gefunden, was mich sehr deprimiert. Mit Wasser ohne Kohlensäure kann ich nicht viel anfangen, werde mich aber womöglich dran gewöhnen müssen. Zumindest in dieser Nacht brauchte ich aber was Erfrischendes und kaufte mir eine riesige Flasche Cola xD Nachdem wir bezahlt hatten fragten wir den Kassierer nach einem öffentlichen Telefon in der Nähe. Das hat sogar erstaunlich gut geklappt und wir haben die Telefonzelle anschließend auch gefunden (an dieser Telefonzelle war übrigens schon der nächste Kombini, die gibts einfach überall). Nach einigen Versuchen haben wir auch herausbekommen wie wir von diesem Telefon aus internationale Anrufe tätigen können und siehe da – es hat geklappt und wir haben alle 3 unsere Familien erreichen können.

Happy End? Würde ich jetzt endlich nach dieser Odyssee ruhig schlafen gehen können? Nein, das war mir nicht vergönnt, denn der größte Schrecken der Nacht stand mir noch bevor…