Die letzte Woche in Freiheit

07April2012

Nächste Woche beginnt nun offiziell das Frühjahrssemester, soll heißen ab Montag muss ich wieder jeden Tag um 9 Uhr morgens in der Uni antanzen. Diese letzte Woche in Freiheit hat so ziemlich an allem was geboten.

Montag und Mittwoch war ich den Großteil des Tages arbeiten. Da inzwischen die Kirschblüte begonnen hat (jetzt sehe ich auch öfter im TV mal einen Bericht, gestern haben sie gesagt in Tokyo ist die Kirschblüte jetzt in voller Pracht^^), ist es im Café immer brechend voll, momentan ist dort wirklich die geschäftigste Zeit im ganzen Jahr! Gerade genau jetzt dort angefangen haben zu arbeiten kann man entweder als sehr blöd oder auch sehr hilfreich bezeichnen. Inzwischen glaube ich fast Letzteres. Denn so wie es momentan ist schult es unglaublich und wenn dann erst einmal wieder weniger los ist, wird mir der Job wahrscheinlich gar nichts mehr ausmachen. Ich fühle schon wie ich immer besser hereinwachse und mir jetzt auch nicht mehr ständig solche großen Sorgen mache, wenn ich Bestellungen aufnehmen muss. Was mich inzwischen aber am meisten nervt sind ausländische Gäste. Die können sich nämlich immer nicht entscheiden und stellen zehn Millionen Fragen oder haben irgendwelche Extrawünsche. Und ich bin dann immer die Blöde, die es übersetzen muss… was nicht immer leicht ist. Und zum Henker momentan sind echt ständig Ausländer da! So viele westliche Leute sehe ich hier sonst nie XD Morgen muss ich wieder arbeiten. Es ist Sonntag und gutes Wetter – soll heißen es wird eine Menge los sein. Auf in den Kampf…

Am Dienstag hatte ich geplant nach Nara zu fahren. Ich war schon etwas besorgt, da für Dienstag starker Wind angesagt war und sie den ganzen Morgen gesagt hatten man solle nicht unbedingt so viel aus dem Haus. Da ich aber ein Treffen hatte und das nicht zu verschieben war, fuhr ich also trotzdem nach Nara. Wir hatten großteils Glück und konnten, von vereinzelten kleinen Regenschauern, gut mit unserem Sightseeing-Programm durchkommen. Wir waren gleich morgens beim Kôfuku-ji und in dem Museum dort.

Anschließend sind wir zum Nigatsu-dô -ein Untertempel des Weltkulturerbes Tôdai-ji, den ich schon bei meinem letzten Nara-Besuch gesehen hatte - gelaufen. Die Aussicht von oben war sehr schön^^.

Nach einer kurzen Stärkung durchs Mittagessen machten wir uns auf den Weg zum Hôryû-ji, der in der Stadt Ikaruga in der Nara Präfektur liegt, ziemlich riesig und ein Weltkulturerbe ist. Auf dem Gelände sind so viele Tempelgebäude…

Direkt nebenan war noch ein weiterer Tempel namens Chûgû-ji, dem wir ebenfalls einen kurzen Besuch abstatteten.

 

Da wir recht müde waren hatten wir gegen Ende etwas gehetzt und wollten versuchen früher wieder heim zu kommen. Als wir uns gerade auf den Rückweg zum Bahnhof machen wollten fing es wieder an zu regnen und zu winden. Wie der Regen stärker wurde, so wurde es plötzlich auch der Wind. Da fing ein richtiger Sturm an. Meine Regenschirm wurde von dem Wind zerfetzt (o.O) Deshalb wurde ich dann auch recht nass, da ich ihn nicht mehr benutzen konnte… mit dem Bus kamen wir dann aber schließlich zum Bahnhof, wo man uns sagte es würde keinen Sinn mehr machen nach Nara zurückzufahren um von dort weiter nach Kyoto zu fahren. Die Züge fuhren nämlich scheinbar nicht mehr wegen dem Wind. Also empfahl man uns nach Osaka zu fahren, wo meine Begleitung sowieso hinmusste, ich würde dann von dort aus weiter nach Kyoto fahren. So einfach war das dann aber irgendwie nicht, denn der Zug hielt schon ständig an wegen dem Wind und es kamen Durchsagen wir müssten kurz warten oder es würde erst einmal gar nicht mehr weitergehen und wir sollten warten und und und… Im Endeffekt ging es dann wirklich nicht weiter und die meisten Fahrgäste, inklusive uns, sind ausgestiegen. Die Bahnangestellten sagten momentan würde kein JR mehr fahren, man solle mit der U-Bahn zum Osaka Bahnhof fahren. Allerdings fuhr die eine U-Bahn Linie direkt zum Bahnhof auch nicht mehr. Immerhin eine andere, die auch mehr oder weniger zum Bahnhof führte. Also bekamen wir so eine Art Ersatztickets, die uns erlaubten die U-Bahn bis zur gewünschten Station zu benutzen. Endlich am Bahnhof angekommen stellte sich aber raus, dass auch von dort aus der JR nicht mehr nach Kyoto fuhr. Scheinbar fuhren überhaupt keine JR mehr. Die Bahnangestellte hat mir den Restbetrag des Tickets zurückerstattet und gesagt nur der Hankyuu würde noch nach Kyoto fahren, also bin ich zum Hankyuu Bahnhof gegangen. Der war natürlich mega überfüllt, da so viele Leute jetzt den Hankyuu benutzten. Dazu kommt, dass es etwa 18 Uhr war und somit alle Leute von der Arbeit kamen. Ich musste mich erst einmal in eine ziemlich lange Schlange für Tickets anstellen, hatte dann aber Glück und konnte sofort in den Hankyuu einsteigen. Es war natürlich sehr voll und ich konnte nicht sitzen, aber immerhin war ich auf dem Weg nach Hause. In Kyoto angekommen war der Wind auch gar nicht so stark. Ich musste ja noch von der Innenstadt nach Hause laufen (der Hankyuu fährt bis in die Innenstadt und die JR Linie fährt zum Kyoto Hauptbahnhof, der näher an meinem Wohnheim gelegen ist…). Als ich dann nach 19 Uhr endlich daheim war, war ich echt froh. Der Heimweg hat mich fast drei Stunden und einige Nerven gekostet… Im Fernsehen wurde der Wind dann anschließend als „haru no arashi“ (Frühjahrssturm) bezeichnet. Man hat schon gemerkt, dass auch am Mittwoch der Wind noch etwas stärker war.

Mittwoch habe ich nach der Arbeit mein erstes Gehalt bekommen. Da sie immer ab dem 25. Eines Monats abrechnen, ist es allerdings nur das Geld für drei meiner bisherigen Arbeitstage. Am Donnerstag habe ich jedenfalls einen Teil meines Gehalts schon ausgegeben, denn ich wollte mir u.a. ein wenig neue Kleidung kaufen.

Für Freitag hatte ich Pläne mich mit Yukina und Kanako zu treffen um uns ein wenig die Kirschblüte anzusehen. Das war dann auch das erste Mal, dass ich es mir wirklich richtig angesehen habe im Park. Überraschenderweise war es am Freitag nicht ganz so voll und ich konnte keine betrunkenen Japaner unterm Kirschblütenbaum erwischen. Schade xD Ich denke da es ein Wochentag war und extrem warm, ich finde es ja nach wie vor wie immer windig hier in Kyoto, war nicht so viel los. Natürlich war es überall voller Leute! Aber es saßen nur wenige auf den vorbereiten blauen Planen unter den Kirschbäumen.

Als wir uns kurz ins Café gesetzt haben, habe ich irgendeine Art Tofu mit schwarzem Honig gegessen. Keine Ahnung was das soll. Aber man kann es essen XD  Ich dachte ich muss mal irgendwas mehr typisch japanisches probieren, anstatt auf Nummer sicher zu gehen.

Überraschenderweise habe ich von Yukina und Kanako dann auch noch ein Geschenk bekommen. Sie meinten eigentlich wollten sie mir das ebenfalls zum Geburtstag schenken (damals hatten sie mir ja aber schon eine Torte geschenkt und mich in Osaka zum Essen eingeladen), aber da es sich jetzt so verspätet hat ist es eher eine Art „itsumo arigatou“-Geschenk :D Ich habe jetzt eine knuffige neue Rilakkuma-Iphone-Hülle. Meine alte Hülle war inzwischen schon recht abgenutzt, darüber hatte ich mich öfter beschwert und gesagt ich wolle eine Neue. Als wir in Osaka waren hatte Yukina schon den Vorwand gebracht sie wolle ihrer kleinen Schwester eine Iphone-Hülle kaufen und ich hatte u.a. zum Ausdruck gebracht wie süß ich die Rilakkuma-Hülle finde XD Die haben mich voll reingelegt damals… lol Außerdem habe ich einen Haufen Arashi Shop Fotos bekommen. Ich war mehr als erfreut (*-*) Jetzt ist allerdings mein Album für die Shop Fotos voll, soll heißen bald muss ein zweites Fotoalbum her XD

Am Samstag hatte ich eigentlich noch Pläne jemanden zu treffen, cancelte diese dann aber doch. Meine Stimme ist irgendwie gerade ziemlich im Arsch, hatte vor ein paar Tagen Halsschmerzen und seitdem ist meine Stimme leicht rau und ich glaube es ist besser meine Stimme zu schonen. Ich hoffe morgen geht es wieder, ich muss doch zur Arbeit… insofern war ich heute nur einmal kurz aus dem Haus um zum Supermarkt zu fahren. Auf diesem Weg komme ich immer am Tôji vorbei und habe die Gelegenheit genutzt ein kurzes Bild mit dem Pagodenturm samt Kirschblüten zu machen. Allerdings nur vom Außenbereich aus, denn ich möchte nicht noch einmal den teuren Eintritt bezahlen nur um ein Foto zu machen…