Willkommen in Japan

16Okt2011

Endlich Donnerstag! Denn an diesem 13. Oktober sollte die berühmt berüchtigte Willkommensfeier für die neuen ausländischen Studenten stattfinden… ein Datum, dass ich mir allein wegen dem kostenfreien Buffet in dem Hotel, in dem der Empfang stattfand, angestrichen habe. Aber alles der Reihe nach. Donnerstag ist, wie ihr wisst, mein langer Tag. Uni bis 18:15 Uhr, allerdings eine Freistunde in der 3. Stunde. Die wollte ich auch endlich mal kreativ für ein paar Erledigungen nutzen und besorgte mir u.a. den Okoshiyasu-Pass, mit dem man als ausländischer Student zu gewissen Zeiten kostenfreien Eintritt in ein paar Sehenswürdigkeiten in Kyôto hat (z.B. den Zoo, ein paar Museen und den Affenpark in Arashiyama). Außerdem habe ich zum ersten Mal meine wunderschöne neue Bankkarte genutzt um von meinem japanischen Konto Geld abzuheben. Trotz kleiner Verwirrung (am Ende stand irgendwas bei dem ich mir nicht ganz sicher war, was ich drücken soll… ob ich das brauche was da steht… ich glaube es ging nur um eine Art Quittung, das man was abgehoben hat). Aber als ich noch am Überlegen war, was zu drücken das Beste sei, war scheinbar die Auswahlzeit schon vorbei und das Geld samt Beleg kam automatisch raus XD Danach ging es schnell noch ab zur Post um die Miete zu überweisen. Sodann begab ich mich auf den Weg zurück zur Uni. Kurz vor dem Haupttor blickte ich in die anliegende Straße hinein und mir fiel wieder auf, dass hinter der Uni ein Tempel sein sollte. Ich konnte sogar das Eingangstor erkennen. Kurzerhand beschloss ich mich aus meiner Freistunde eine kleine Sightseeing-Tour zu machen und begab mich samt Fotoapparat, den ich heute ausnahmsweise auf Grund der Willkommensfeier mitgenommen hatte, auf in Richtung 相国寺 (Shôkoku-Tempel). Das ist ein Zen-Tempel! Ich hab auch solche Zen-Priester rumlaufen sehen und heimlich Bilder gemacht XD Insgesamt hat es sich gelohnt mal in der Freistunde allein ein bisschen das Gelände zu erkunden, wenn ich auch nicht alles gesehen habe. Es gab dort auch noch so einen schönen kleinen Pagodenturm (oder wie auch immer man das nennen soll…). Auf jeden Fall fand ich es sehr hübsch.

Anschließend hatte ich noch zwei weitere Kurse, bevor es endlich hieß: auf zur Willkommensfeier. Wir nahmen das Fahrrad und waren nach ca. 5 Minuten in dem nahe gelegenen Hotel „Kyôto Garden Palace“. Wir hatten einen großen Saal und es war alles recht festlich. Sogar der Präsident der Dôshisha hat uns am Anfang mit einer kurzen Rede (rein auf Japanisch versteht sich) willkommen gehießen. Dann wurde das Buffet eröffnet und Dodo und ich schlugen uns sofort unsere Teller voll, da wir zuvor gehört hatten, dass das Buffet nicht lange reichen (soweit zumindest die Info am Donnerstagmorgen von Yonezawa-sensei) und ein zweiter Gang eventuell nicht mehr möglich sein würde. Das Essen war echt lecker und es gab alles Mögliche. Sandwiches, Früchte, Kuchen, Suppe, Wurst, Reis, so etwas fischmäßiges und, und, und. Kann manches nicht genau definieren. Zwischendurch wurden dann noch einmal kurze Ansprachen von Vertretern der internationalen Studentenschaft der Dôshisha gehalten. Allerdings war das nicht weiter interessant und da ich in anderweitige Gespräche vertieft war, hörte ich auch nicht weiter hin. Alles in allem war es ein lustiger Abend, mit gutem Essen, vielen Gesprächen und vielen Fotos! Ein typisch absurdes Erlebnis gab es dann auch noch! Eine Asiatin hat für uns ein Foto von mir mit meinen drei Freundinnen aus Hong Kong gemacht. Anschließend wollte diese Asiatin (obwohl weder sie mich, noch ich sie kannte) dann auch ein Foto mit mir haben… Ich glaub es liegt an den Haaren XD Am selbigen Abend stellte mir meine taiwanische Klassenkameradin Hikari (nicht ihr richtiger Name, aber sie möchte so genannt werden) eine weitere Freundin von ihr vor. Bevor ich mich versah, stand ich jedoch plötzlich mit vier Taiwanerinnen zusammen und am Ende gab es natürlich wieder eine kleine Fotosession :D Man kann aber auch echt sagen was man will, die Asiaten sind einfach nett. Ich war fast traurig, als der Abend sich abrupt dem Ende zuwendete. Gegen 20:30 Uhr wurde die Feier beendet und man musste den Raum verlassen. Ich holte also meine Tasche von der Garderobe ab und machte mich, diesmal allein (Dodo war schon vorher gegangen), auf den Heimweg. Donnerstag war irgendwie ein kurzer Tag, da ich erst so spät zu Hause war…

Schnell wurde es Freitag. Meine Unterrichtsstunden am Freitag sind nicht wirklich weiter von Bedeutung und es ist auch nichts Besonderes vorgefallen. Achja, außer dass im Rollenspiel-Kurs plötzlich so ein ekliger großer Käfer da rumgeflogen ist und irgendwo an der Decke über Nicole und mir verharrt hat und wir irgendwie Angst bzw. Ekel vor dem Teil hatten und uns eine Zeit lang unser Mappen über den Kopf gehalten haben XD Muss ziemlich bedeppert ausgesehen haben. Nach dem Unterricht bin ich noch zu dem Volunteer-Treffen zur Planung eines gemeinsamen Events für internationale und japanische Studenten gegangen. Der Hauptgrund dafür ist eigentlich, dass ich mir erhofft habe dadurch vielleicht ein paar Japaner kennen zu lernen. Das Treffen an sich war ziemlich öde und hat meiner Meinung nach nicht wirklich viel gebracht. Neue japanische Bekanntschaften brachte es mir auch nicht direkt. Dachte ich zumindest, bis ich beim Rausgehen noch auf Kaoru (eine super nette Chinesin aus meiner Klasse; Kaoru ist nicht ihr richtiger Name, aber sie möchte so genannt werden =D) gewartet habe. Die allerdings sich gerade noch mit zwei Japanerinnen unterhielt. Bevor ich mich versah gingen wir plötzlich alle zu viert in die Mensa zum Mittagessen. Shiho und Yuri waren sehr nett, wir hatten ein ganz amüsantes Gespräch während des Essens (zum 2. Mal diese Woche Katsu-Curry gegessen… verdammt, ich werde süchtig <3), Facebook-Daten bzw. Handynummern wurden ausgetauscht. Ein erster Schritt in die richtige Richtung!

Zur Zeit des Volunteer-Treffens hatte es angefangen zu regnen. So wie ich den Regen in Kyôto inzwischen kenne, hört es ewig nicht mehr auf, wenn es erst einmal angefangen hat. Jetzt bei dem Regen nach Hause fahren mit dem Fahrrad… echt super. Kurzfristig kam es dann aber soweit, dass ich mich erst einmal mit Regenschirm bewaffnet und zusammen mit Kaoru auf den Weg zu deinem Gebrauchtwarenladen machte, von dem Tenten (eine Taiwanerin aus unserem Kurs, ebenfalls nicht ihr richtiger Name. Tenten ist ihr Spitzname, der ihr scheinbar in Taiwan gegeben worden ist, weil sie so klein ist [ich gehe also davon aus „ten“ heißt klein…]. Klein ist sie wirklich! Total niedlich! =D ) uns erzählt hatte. Leider gab es dort aber keinen Fernseher, nach dem ich nach wie vor so dringend suche. Kaoru begleitete mich danach sogar noch zu zwei weiteren Gebrauchtwarenläden, die sie mal gesehen hatte. Aber auch hier wurde ich nicht fündig. Insofern wurde ich an diesem Tag noch einmal davon überzeugt, dass ich mir wohl einen neuen Fernseher kaufen werden muss. Schließlich trennte ich mich in einer kleinen Shopping-Gasse von Kaoru und fuhr im strömenden Regen nach Hause. Dort angekommen war ich echt kaputt und ziemlich durchnässt. Da half das Regencape auch nicht viel. Zumindest brauchte ich Freitagabend sonst nichts mehr zu erledigen. Allzu viele Hausaufgaben habe ich nicht und am Wochenende soll es auch die ganze Zeit regnen, daher fallen große Ausflüge also eher aus. Aus dem Haus gehen wird aber trotzdem drin sein, ansonsten drehe ich hier drinnen durch.

Mein Fernsehproblem wird sich auch bald lösen, da ich dann einen kaufen werde. Da ich etwas Angst habe etwas falsch zu machen oder den Verkäufer nicht ausreichend zu verstehen oder befragen zu können, habe ich mich kurzerhand schon mit Kayuki, die gut Deutsch sprechen kann, in Kontakt gesetzt. Sie wird dann mit mir kommen und mir beim Fernseherkauf helfen. Juhu! =)