Silvester und Neujahr

04Jan2012

Nachdem ich am 30. Dezember nichts Besonderes mehr unternommen hatte, näherte sich unaufhaltsam das Jahresende. Den Silvesterabend wollte ich mit einer japanischen Freundin verbringen. Nachdem wir uns erst einmal gegen 17 Uhr in der Stadt zum Essen getroffen haben, gingen wir anschließend in den Supermarkt. Und ich kann nur sagen sowas hab ich noch nicht gesehen. Es war sowas von mega voll! Die Schlange für die Kasse ging einmal durch den ganzen Laden xD Es gab einige Angebote (abends sind allerdings viele Bento sowieso schon auf den halben Preis runtergesetzt), vielleicht lag es daran. Ich weiß es nicht. Aber das war wirklich amüsant wie die Schlange einmal außen rum im ganzen Laden entlang ging.

Den Abend lang haben wir dan Kouhaku Utagassen – eine sehr berühmte Musikshow zum Jahresende – angeschaut und dabei weiter gegessen. Obwohl wir schon total voll waren! Aber es war recht gemütlich schön unter dem warmen Kotatsu (eine Art beheizter Tisch) zu sitzen,  dabei ständig Mandarinen zu essen und nebenbei noch ein paar meiner Lieblingskünstler im TV zu sehen.  Kurz vor Mitternacht machen wir uns dann, inzwischen zu viert da zwei Freundinnen von Yukina dazugekommen waren, auf nach Gion zum Yasaka-Schrein. Da Yukina direkt in der Innenstadt wohnt, waren das nur 10 Minuten Fußweg. Am Yasaka-Schrein war es bereits total voll. Alle wollten nach Mitternacht Hatsumôde (den ersten Schreinbesuch des neuen Jahres) ablegen. Wer es nicht direkt in dieser Nacht macht, der wird es im Zeitraum vom 01.-03. Januar sicherlich nachholen. In diesem Zeitraum ist bei den Japanern eher Feiertag, die meisten Läden haben zu (außer die richtig großen Kaufhäuser und Ketten) und man macht Verwandtenbesuche und Hausputz.

Da es in Japan um Mitternacht kein Feuerwerk gibt, war der Countdown eher unspektakulär. Dafür gab es danach schönes Quetschen beim Anstehen für den Schreinbesuch. Ich glaube wir haben mehr als eine Stunde gewartet bist wir zum Schreingelände vorgedrungen waren. Dort angekommen wurde man erst mal von vielen diversen Essensständen empfangen. Es war weiterhin ein quetschender Weg hoch zum Schrein. Dort angekommen konnten wir dann endlich kurz unser erstes Gebet ablegen und für Glück in diesem Jahr wünschen. Es war auf jeden Fall mal sehr interessant zu sehen was hier in der Silvesternacht bei den Japanern abgeht!

Eigentlich ist es auch üblich an diesem ersten Schreinbesuch ein „O-mikuji“ (eine Art Orakelzettelchen, das man per Los zieht) zu ziehen. Das habe ich allerdings an diesem Tag verplant und somit erst am 04. Januar nachgehholt, als ich mit Martine einen kleinen Schrein in Arashiyama besucht haben. Mein Orakel hat mir für dieses Jahr sehr viel Glück vorausgesagt!!! Juhu, na dann kann ja alles nur noch besser werden ;-)

Da wir nach unserem Schreinbesuch noch in einem Café waren und ein wenig gegessen und gequatscht haben, war es fast 5 Uhr bis ich endlich ein wenig schlafen konnte. Das auch nur kurz, da ich mich um 8 Uhr von meiner Freundin, die zur Arbeit musste, verabschieden musste. Also bin ich nach Hause gelaufen und habe mich gegen 9 Uhr erneut ins Bett gelegt, wo mich bis 14 Uhr auch keiner herausbekam. Insofern war der Tag so ziemlich gelaufen und es ist nichts weiter Spannendes passiert. Ähnliches gilt für den nächsten Tag. Da ich ein paar Besorgungen zu erledigen hatte, von denen ich manche auf Grund der geschlossenen Geschäfte dann doch nicht erledigen konnte, machte ich mich auf nach draußen. Ein Punkt hatte mich doch noch interessiert. Ursprünglich hatte ich geplant am 01. Januar früh morgens wie so viele Japaner einen „Fukubukuro“ (wörtlich übersetzt „Glücksbeutel“) kaufen zu gehen. Ab dem 01. Januar für ca. eine Woche ist in eigentlich allen Bekleidungsgeschäften großer Sale mit richtig viel Rabatt! Und gerade am 01. Januar kann man diese Fukubukuro kaufen. Sie sind fest zu und man kann nicht sehen was drinnen ist. Man weiß nur die Marke und welche Größe es ist. Man zahlt dann einen gewissen Preis und kauft den Fukubukuro ohne zu wissen was genau dort drin ist. Das lohnt sich, da dort viel mehr drin ist als man eigentlich zu dem Preis kaufen kann. Es ist natürlich ein wenig Glücksspiel, ob einem das darin Enthaltene auch wirklich gefällt… jedenfalls hatte ich das am 01. Januar tun wollen, war ja dann aber doch direkt morgens nach Hause gelaufen, weil ich so tot war. Da mir vorher erzählt worden war wie die Japaner sich morgens um diese Fukubukuro streiten (ich habe gehört in Tokyo muss man dafür in manchen Läden sich über Nacht anstellen, wenn man einen ergattern möchte), hatte ich es für den Rest des Tages auch aufgegeben mir einen kaufen zu wollen. Als ich am 02. Januar in der Aeon Mall war, musste ich jedoch feststellen, dass einige Läden noch welche hatten. Scheinbar stellten sie immer wieder weitere Fukubukuro her. Also hab ich schließlich dem japanischen Ritual eingestimmt und mir, in einem Geschäft in dem ich schon früher mal einiges gekauft hatte, einen Fukubukuro für 50€ gekauft. Ich denke was drin war wäre eigentlich das 3-4fache wert gewesen. Nun habe ich eben ein paar neue Anziehsachen und glücklicherweise gefallen mir auch die meisten davon ;-)