10.09.2011: Fahrräder und Getränkekauf in Japan

13Sept2011

Tag 2 unserer Einkaufstour sollte am Samstag beginnen und war hauptsächlich von dem Plan ein Fahrrad zu kaufen bestimmt. Wer es noch nicht weiß: die Japaner fahren Fahrrad wie die Wilden. Man sieht ständig Fahrradfahrer und in jeder Ecke stehen hier geparkte Fahrräder. Das bisher Krasseste: Es gibt sogar Parkplätze in Parkhäusern für Fahrräder! So z.B. bei Yodobashi Kamera. Parken für 2 Stunden ist kostenlos, aber darüber hinaus fangen bereits die Parkgebühren für Fahrräder an =D Für uns sind die Fahrräder definitiv der Schlüssel zur Mobilität, da wir nicht wie in Frankfurt etwa ein Semesterticket haben mit dem wir kostenfrei Bus & Bahn benutzen können.

Wir hatten in unserem Kyôto-Stadtführer von einem Gebrauchtfahrradladen gehört, der in der Nähe der Uni sein sollte. Also machten wir uns auf den Weg zur Uni, die wir bis zu diesem Zeitpunkt auch nur von Bildern kannten. Besonders schlau von uns war es natürlich unseren Reiseführer nicht mitzunehmen und uns nicht einmal den Namen des Ladens zu notieren. Egal. Wir waren guter Dinge, dass es leicht auffindbar sein würde. Wir liefen und liefen. Und liefen. Der Weg zur Uni ist wirklich unheimlich weit von unserem Wohnheim aus. Da braucht man bestimmt eine Stunde. Ich kann nicht genau sagen wie lange wir gelaufen sind, da wir zwischendurch 1-2 Pausen und im Garten des Kaiserpalasts Fotos geschossen haben. Auf unserem Weg fanden wir auch endlich eine Supermarktkette namens Fresco. Bisher hatten wir ständig nur Kombinis gesehen. Die sind wirklich an jeder verdammten Ecke! Davon gibt es so viele verschiedene Ketten… 7 Eleven, Family Mart, K, Lawson, etc. Wir hatten schon begonnen uns zu wundern wo die Japaner ihre Einkäufe erledigen.

Aber zurück zum Fahrradkauf. Wir, an der Uni angekommen, laufen die nah gelegene Straße entlang und halten Ausschau. Finden es allerdings nicht. Also kurzerhand ein japanisches Pärchen nach dem Weg gefragt. Sie hatten scheinbar keine Ahnung, aber so nett wie Japaner sind haben sie für uns  in dem Laden nachgefragt, vor der wir gerade standen. Nun erhielten wir also Auskunft. Wir folgten den Anweisungen, die uns über eine Brücke führten. Bzw. in unserem Fall nicht über die Brücke sondern über die vielen Steine, die auf dem Wasser platziert worden waren und über die auch einige Japaner liefen. Scheint ein beliebter Platz zu sein.

Schließlich fanden wir eine Fahrradvermietung. Dort wurden nur sehr wenig gebrauchte Fahrräder verkauft, aber man empfahl uns die Straße weiterzugehen. Es sei ein weiterer Laden dort, der gebrauchte Fahrräder verkaufe. Gesagt, getan. Wir erreichen den anderen Fahrradladen können allerdings zunächst keine billigen gebrauchten Räder finden. Nachdem wir den Verkäufer fragten wurden wir jedoch in einen Hinterbereich geführt, wo sich mehrere Gebrauchträder befanden und wir alle uns eines zum jeweiligen Preis von 6980 Yen (etwa 65-70€) aussuchten. Während der Herr noch einmal unsere Räder überprüfte und wir die Registrierung ausfüllten, kamen wir sogar ins Gespräch mit einer älteren Dame (ich denke es war die Mutter des Herrn und frühmalige Besitzerin des Shops). Sie kam sogar richtig ins Plaudern.

Es war ein super Gefühl als wir mit unseren „neuen“ Rädern losgeflitzt sind. Der Fahrtwind ist nämlich bei dem Wetterverhältnissen hier äußerst erfrischend =) Negativ am Fahrradfahren sind allerdings die engen Straßen hier in Kyôto. Auf dem Bürgersteig gemeinsam mit den Fußgängern zu fahren gestaltet sich daher manchmal als äußerst verzwickt und gefährlich. Des Öfteren ist es besser kurz vom Rad abzusteigen. Da muss man wirklich Acht geben! Aber immerhin können wir nun leicht unsere Einkäufe im Fahrradkorb transportieren. Direkt nach dem Kauf sind wir also auf unserem Rückweg zum Wohnheim in den nächsten Fresco-Supermarkt gefahren.

Hier stellten wir etwas fest. In Komibinis kann man Getränke wie Wasser, Tee, Cola, etc. nur als einzelne Flaschen kaufen (und das zu teils echt teuren Preisen…) und wir waren davon ausgegangen im Supermarkt würde es billiger sein und vielleicht, ähnlich wie in Deutschland, Flaschen z.B. als 6er-Pack zu kaufen. Aber nichts da. Auch als wir später in einem weiteren Supermarkt waren hatten wir nicht mehr Glück (aber immerhin habe ich dort überteuertes Wasser mit Kohlensäure gefunden und konnte nicht widerstehen mir eine Flasche zu kaufen xD). In einem weiteren kleinen Laden fanden wir zumindest 2 Liter Wasserflaschen für je 98 Yen. Immer noch ziemlich teuer, aber um einiges billiger als im Kombini. Trotzdem ist insgesamt alles an Lebensmitteln sehr teuer hier.  Am nächsten Tag erfuhren wir von Tomomi und Nao, dass es jedoch auch noch etwas billigere, wohl noch größere Supermärkte gibt. Ich bin mir bloß noch nicht sicher ob das auch auf Kyôto zutrifft und nicht nur auf Ôsaka. In Ôsaka war sowieso selbst das Wasser mit Kohlensäure, das ich am Vortag in Kyôto für 128 Yen gekauft habe, mit 78 Yen (oder 88? Erinnere mich nicht mehr) um einiges billiger. In jedem Fall werde ich weiter nach noch größeren Supermärkten in Kyôto Ausschau halten. Außerdem hat Nao mir erzählt, dass viele Japaner sich Wasser und Tee selber machen. Sprich einfach das Trinkwasser aufkochen und so trinken bzw. Tee machen. Daher kaufen viele gar nicht fertige Flaschen im Supermarkt. Zum Trinkwasser… das Trinkwasser ist hier um einiges chlorhaltiger als in Deutschland. Für mein Empfinden schmeckt es sehr komisch. Aber nach Behandlung mit meinem neuen Wasserkocher geht’s natürlich. Zumindest für den Tee. Ob ich das unbedingt pur trinken will, weiß ich jedoch ehrlich gesagt nicht…

Bilder des Tages: Wegproviant, Einkäufe, Steinweg über den Fluss, Park des Kaiserpalats