Ein verregneter Ausflug

30Okt2011

Für Sonntag hatte ich bereits einige Tage im Voraus einen Ausflug mit Kayuki geplant. Ursprünglich wollten wir zum 銀閣寺 Ginkaku-ji Tempel, 平安神宮 Heian Jingu Schrein und auf dem 大文字山 Daimoji-Berg wandern. Es war zwar bewölktes Wetter angesagt, aber damit konnten wir leben. Kaum war es jedoch Sonntag, begann es zu regnen. Da es vormittags/mittags allerdings nur leicht tröpfelte, entschlossen wir uns trotzdem raus zu fahren, jedoch den Wanderausflug aus unserem Programm zu streichen. Wir trafen uns also in Hyakumanben und machten uns auf den Weg zum Ginkaku-ji. Auf der Strecke kamen wir jedoch an einem weiteren Tempel namens 知恩寺 Chion-ji  vorbei. Hier fand gerade eine Art Markt für gebrauchte Bücher statt und wir beschlossen uns das Gelände einmal kurz anzusehen. Da alles voll von Ständen war, konnte man leider schlecht Bilder von den Tempelgebäuden an sich machen. Aber diese ganzen alten japanischen Bücher da rumliegen zu sehen, hat auch seinen Stil. Es deprimiert allerdings, wenn man mal wieder merkt wie unzureichend die eigenen Kanji-Kenntnisse doch noch sind….

Nach diesem kurzen Stopp machten wir uns auf den Weg zum Ginkaku-ji und stellten unsere Fahrräder nicht unweit des 哲学の道 Philosophenwegs (dieser führt etwa zwei Kilometer an einem Bach gesäumt von Kirschbäumen entlang) ab. Ein paar Schritte den Berg hinauf und schon fanden wir uns auf dem Gelände des Ginkaku-ji wieder. Der Ginkaku-ji ist auch bekannt als „der Silberne Pavillon“ und wurde 1482 erbaut. Der Ginkaku-ji an sich ist recht klein und meinen Begriffen nach unspektakulär, trotzdem ist er auf Grund seiner Relation zum Kinkaku-ji (der Goldene Pavillon) sehr bekannt. Das Gelände insgesamt war sehr hübsch mit vielen schönen Bäumen und Teichen. Man konnte auch ein Stück aufwärts den Berg steigen und von dort einen guten Blick auf das Tempel-Gelände und einen Teil von Kyoto erhaschen. Trotzdem finde ich 500 Yen Eintritt dafür etwas zu viel verlangt, aber naja. Trotzdem ein schöner Tempel!

Im Souvenirladen hatte ich dann noch viel Spaß mit den angebrachten Warnschildern. Ist klar XD Wann lernen Japaner endlich englisch…

 Im selben Moment fing es allmählich an mehr zu regnen. Als wir das Gelände verließen, musste ich nun zum ersten Mal am heutigen Tag doch noch den Regenschirm herausholen. Wir liefen ein kleines Stück den Philosophenweg entlang, bevor wir unsere Fahrräder holten um nun zum Heian Jingu zu fahren. Auf unserer Fahrt dorthin hielten wir allerdings, im derzeit fast strömenden Regen, an einem weiteren Tempel an, der uns auf dem Weg begegnete. Leider habe ich den Namen des Tempels schon vergessen.

Schließlich kamen wir am Heian Jingu an, der 1895 errichtet wurde. Diesen hatte ich schon seit längerer Zeit besuchen wollen. Ursprünglich hätte ich ihn auch letzte Woche auf dem Jidai-Matsuri sehen können (da der Marsch am Heian Jingu endet), aber da ich auf Grund der Verlegung des Matsuri nicht daran teilnehmen konnte, blieb es mir verwehrt den Heian Jingu zu besuchen. Der Schrein hat ein sehr großes Torii (wie ich gelesen habe das japanweit Zweitgrößte, nur das vom 靖國神社 Yasukuni Schrein ist größer). Das Torii ist wirklich schön und es amüsiert mich wie es so unvermittelt einfach um einiges entfernt vom eigentlichen Schrein mitten auf einer befahrenen Straße herumsteht und über allem thront. Glücklicherweise hatte der Regen sich gerade etwas verringert, sodass es nicht ganz so unangenehm war herum zu laufen.

Auch das Schrein-Gelände an sich ist sehr hübsch und vor allem äußerst weitläufig! Abgesehen von dem Gebäudeteil, der auf den Bildern zu sehen ist, gibt es auch einen großen Garten rund um den Heian Jingu herum. Allerdings habe ich mir diesen heute nicht angesehen, da es sich bei diesem Wetter nicht lohnt 600 Yen für den Eintritt auszugeben.

Als wir mit unsere Besichtigung beendeten, begann es wieder stärker zu regnen. Inzwischen machte auch mein Magen sich bemerkbar, also beschlossen wir in die Stadt zu fahren um etwas zu essen. Recht nass kamen wir schließlich in einer Einkaufsgalerie an und fanden in einer der oberen Etagen ein leckeres Omurice-Restaurant vor. Meine Güte wie viele verschiedene Sorten es da gab… ich konnte mich überhaupt nicht entscheiden und Kayuki ging es ähnlich. Im Endeffekt hab ich dann aber Omurice mit Schinken und Mais in so einer cremigen Käsesoße gegessen. Lecker! Kayuki und ich saßen bestimmt 2 Stunden im Restaurant bevor wir uns schließlich auf den Heimweg machten. Entgegen unserer Hoffnung regnete es allerdings immer noch und so kam ich durchnässt wieder im Wohnheim an…