Auf Hochtouren

19Dez2011

Das letzte Wochenende gestaltete sich alles in allem recht erlebnisreich und lustig. Nachdem ich am Freitag erst einmal das große Weihnachtspaket von meiner Mutter bei der Post abgeholt und meine Hausaufgaben gemacht hatte, traf ich mich gegen Abend mit den Japanerinnen aus meiner Projektgruppe. Es sollte endlich das Video für das Projekt gedreht werden. Nachdem ich einige mit Rika und Kanako verbracht hatte, gingen wir – nebenbei schon Videos drehend - zu Yukina, die noch bei der Arbeit war in einem Cafe in Gion. Dort habe ich ein Käsetoast gegessen. Aber das Zimttoast (das Rika bestellt hat) schmeckt eigentlich noch besser! Falls ich da nochmal hingehe nehme ich definitiv das XD

Leider musste Yukina noch etwas weiter arbeiten, also gingen wir schon zurück zu ihrer Wohnung (ja, wir waren in Yukinas Wohnung während sie noch arbeiten musste). Wir haben alles die Dialoge für das Video vorbereitet, dass wir als Yukina kam dann endlich aufnahmen. Dann war es auch schon bald 23 Uhr und Rika und Kanako haben sich auf den Heimweg gemacht. Da ich allerdings am nächsten Morgen mit Yukina zu einer Essensparty gehen würde, bin ich bei Yukina geblieben.

Am Samstagmorgen um 8 Uhr aufzustehen macht keinen Spaß… aber um 9 Uhr haben wir uns schon mit einer Taiwanerin zum Einkaufen getroffen, also führte kein Weg dran vorbei. Danach trafen wir uns dann mit den anderen, einige andere Austauschstudenten und ein paar Japaner, und gingen zu dem Gebäude wo wir kochen würden. Ich glaube das hat die Doshisha extra gemietet für das Treffen von dieser AG (o.O). Das war in voll dem hübschen großen Tagungsgebäude, wo gerade total viele Versammlungen für Ärzte und sonst was abliefen. Jedenfalls waren überall Leute im Anzug =D Zwischen all den Tagungsräumen gab es dann auch den Raum in dem eine große Küche war, die wir zur Zubereitung von Nabe, Zenzai (etwas mit roten Bohnen und Mochi warm serviert und in Suppenform; zu sehen in Bild 3 & 4) und einem taiwanischen Gericht benutzen konnten. Für das Nabe hatten wir diesmal die Geschmacksrichtungen Carbonara (super mit Spaghetti drin XD) und Krabbe gekauft. Es geht ja nichts über Nabe, wenn man mich fragt. Das könnte ich jede Woche mehrmals essen.

Ich habe mich an diesem Tag sowas von vollgefressen mit all dem Essen… das war echt nicht mehr feierlich. Kein Wunder, dass mir hinterher der Bauch wehtat. Aber es hat eben einfach zu gut geschmeckt und wir hatten auch fast zu viel! Wir haben uns beim Einkaufen etwas verkalkuliert, deshalb hatten wir gegen Ende noch ein paar kleine Reste, obwohl alle echt viel gegessen haben. Trotzdem hatten wir plötzlich noch Lust auf Eis, also sind ein paar zum Kombini gegangen um Eis zu kaufen während wir anderen abgewaschen haben.

Als ich an diesem Tag gegen Nachmittag endlich zu Hause war, war ich echt fertig vom vielen Essen und zu wenig Schlaf. Von daher wurde der Rest des Tages dazu benutzt sich endlich mal auszuruhen. Ursprünglich hatte ich die Ausruh-Pläne auch für Sonntag, wenn man von etwas lernen für den Grammatiktest am Montag absieht, aber die hab ich am Sonntagmorgen auch noch etwas umgeworfen.

So wollte ich doch noch unbedingt zur Beleuchtung des Bambuswaldes in Arashiyama (Sonntag war der letzte Tag) und entschloss mich so kurzfristig dort noch mit zwei Klassenkameradinnen und einer Japanerin hinzugehen. Hätte ich vorher gewusst wie kalt es draußen ist … kaum hatten ich und Juvy (Klassenkameradin und Bewohnerin im selben Wohnheim) einen Schritt vor die Tür gesetzt, war ich schon halb erfroren. Wobei ich zu dem Zeitpunkt dachte es geht wohl noch. Im Nachhinein fallen mir bei Gedanken an den gestrigen Tag aber eher die Wörter „kalt“ und „roll cake“ ein, als „schöne Beleuchtung“. Ich wurde also schnell eines Besseren belehrt spätestens als wir in Arashiyama ankamen, Saori am Bahnhof trafen und dann ewig dafür brauchten um Jihyun zu finden. Das war ein Hin- und Her! Ständig sind wir von der einen Stelle zur anderen gelaufen, zur Brücke, weg von der Brücke, zur Brücke… waaaaah. Naja, schlussendlich haben wir uns dann doch noch finden können.

Dann ging es also auf zum Bambuswald. In meinem Kopf lief schon längst nichts anderes mehr als „kalt, kalt, kalt, kalt“. Ich weiß nicht wieso aber ich finde es generell sehr kalt hier. Es sind eigentlich mehr Grad als in Deutschland, aber irgendwas läuft hier in Kyoto schief. Es ist irgendwie eine andere Kälte. Ich weiß nicht ob es vielleicht am starken Wind liegt oder weil die Luft so feucht und frisch hier im Tal ist. Auf jeden Fall ist es irgendwie anders kalt als in Deutschland und ich glaube das ist der entscheidende Faktor, weshalb ich es momentan echt kalt finde. Ich muss mich wohl noch etwas daran gewöhnen.

Endlich beim Bambuswäldchen angekommen, inmitten eines Schwarms von Menschen natürlich (wie immer in Arashiyama), sah man schon bald die ersten Beleuchtungen. Die am Anfang fand ich auch ganz schön mit dieser grünen und blauen Bestrahlung.

Danach wurde es allerdings eher langweilig, ich hätte mir etwas mehr Farben gewünscht. Es war arschkalt und ich konnte von der anderen normalen Beleuchtung irgendwie keine guten Fotos machen. Weder mit meiner Kamera, noch mit dem Iphone. Das war irgendwie deprimierend, daher hab ich es dann irgendwann aufgegeben. Hier trotzdem noch ein Bild, das einen kleinen Eindruck gibt. Es war aber etwas heller und goldiger als es auf dem Bild aussieht.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof, verabschiedeten wir uns dann von Jihyun. Wir waren alle halb erfroren und überlegten wo oder was wir jetzt noch essen könnten. Da war dieser schreckliche Stand mit den teuren „roll cakes“. Die sahen echt lecker aus, aber waren mini und überteuert, deshalb habe ich es nicht gekauft. Aber es sah verdammt gut aus und rock auch so! Ich weiß nicht wie ewig wir dahin gestarrt haben XD Irgendwie haben wir uns dann doch noch losreißen können und fuhren zurück in die Innenstadt wo wir noch etwas Kleines aßen bevor wir den Heimweg antraten. Juvy und ich waren nach unserer U-Bahn-Fahrt wirklich – aus mir  im Nachhinein nicht nachempfindlichen Gründen - in Hochstimmung und haben sogar auf offener Straße Arashi-Lieder gesungen. Es war allerdings sowieso niemand zu sehen und es war auch schon dunkel… trotzdem wäre ich zu dem Zeitpunkt nicht gerne einem Polizisten auf Streife über den Weg gelaufen… der hätte uns verrückte Ausländer wahrscheinlich noch für betrunken gehalten und direkt mit zur Verhörung in seine Polizei-Box an der nächsten Straßenecke mitgenommen XD

Super, dass ich dann gegen 23 Uhr auch endlich wieder zu Hause war. Ich hatte ursprünglich gedacht früher wieder daheim zu sein und das Lernen für den Test auf meine Rückkehr verschoben. Dieser Plan hat sich natürlich nicht als sonderlich klug ausgewiesen, denn skypen wollte ich auch noch. Da ich aber eigentlich sowieso nie sonderlich viel für diese Grammatiktests lerne, war es doch noch okay.^^ Wie ich vom heutigen Tag berichten kann, ist es auch nicht schlechter als sonst gelaufen. Ansonsten war dieser Montag auch eher ereignislos, wenn man mal von der Nachricht absieht Kim Jong Il sei gestorben absieht. Diese Neuigkeiten mussten gleich nach der Mittagpause in unserer 3. Unterrichtsstunde angesprochen werden und auch jetzt wo ich zu Hause bin sehe ich im TV in den Nachrichten (nachmittags kommen in Japan immer auf fast allen Sendern stundenlang Nachrichten!!) gerade nichts anderes.