Mein Trip nach Tokyo und Mama bei mir in Kyoto

03Dez2011

Am Abend des 17. Novembers wartete mein bisher größtes Abenteuer auf mich, zumindest der Beginn dieses Abenteuers. Die Fahrt nach Tokyo mit dem Nachtbus stand an, etwas vor dem ich mich etwas gefürchtet hatte. Warum? Ich war wie immer einfach nur nervös alles rechtzeitig und allein zu finden und das alles geregelt zu kriegen. Gott sei Dank war meine Sorge unnötig. Ich habe die Stände mit den Nachtbussen, dank vorheriger Einweisung von Kayuki, problemlos finden können. Wobei ich erst noch zu blöd war den Stand von meinem Bus zu erkennen, weil der Name auf dem Schild nicht mit dem übereingestimmt hat, was ich mir aufgeschrieben hatte. Aber egal, es war der Richtige denn ich stand auf der Liste und bin ohne Probleme in Tokyo angekommen =) Allerdings konnte ich auf der ganzen Fahrt nicht wirklich schlafen, sondern habe mehr oder weniger vor mich hin gedöst, Musik gehört und/oder versucht aus dem Fenster einen Blick auf die Autobahn zu erhaschen. Gegen 7 Uhr morgens kam ich dann schließlich nach einer fast achtstündigen Fahrt (dank diversen Pausen) am Bahnhof von Tokyo an. Ein merkwürdiges Gefühl! Dann die nächste Herausforderung: ich würde mit der U-Bahn zum Hotel meiner Mutter fahren müssen, samt Umsteigen. Aber im Endeffekt war auch das kein Problem, obwohl ich mich mal wieder vorher darüber gesorgt hatte alles richtig zu finden. Nachdem ich dann noch dank google maps auf dem Iphone meinen Weg von der U-Bahn-Station zum Hotel gefunden hatte, inklusive Umwegen dank meiner Blödheit die Karte zu lesen, kam ich endlich dort an wo ich hinwollte. Ich frühstückte noch mit meiner Mutter im Hotel bevor es los ging. Es stand uns ein langer Tag bevor. Nach einem Vortrag, der zu dem Workshop an dem meine Mutter teilnahm gehörte, ging es los mit dem Sightseeing-Programm, das wir gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Workshops und Mitarbeitern der DZT bestritten.

Wir fuhren nach Asakusa und gingen dort u.a. zum Kaminari-mon und vertrieben dort auch unsere Mittagspause beim Essen.

Anschließend ging es auf eine kleine Schifffahrt, die wir auch von Asakusa aus starteten. Zuvor machte ich allerdings noch zig Bilder vom Sky Tree, den man von hier aus gut sehen konnte.

Gegen die Nachmittagszeit war die Schifffahrt allerdings ziemlich unspektakulär und meine Augen wurden auch allmählich immer schwerfälliger, da ich inzwischen schon wer weiß wie lange auf war. Irgendwie konnte ich die Müdigkeit aber wieder überwinden und so war ich spätestens nach unserem Umsteigen in ein anderes Boot wieder hellwach. Das was folgte hätte man auch auf keinen Fall verpassen dürfen!! Es fing gerade an zu dämmern als wir losfuhren und während es dunkel wurde fuhren wir mit dem Schiff nach Odaiba. Ich kann nur sagen der Blick den man auf den beleuchteten Tokyo Tower und die Rainbow Bridge hatte war einfach fabulös und ich habe meinen Fotoapparat wahrscheinlich total mit Arbeit überlastet. Das war es aber wert! Kaum angekommen, ging die Fotostrecke weiter.

Zum Ende des Abends gingen wir dann noch ein Stück zu einem Kaufhaus das ganz im italienischen Stil gehalten war. Es sah dort wirklich sehr schön aus!! Aber jeder Tag hat einmal ein Ende und an diesem Tag sollte dieses Ende etwas früher kommen… und so fiel ich gegen 21 Uhr todmüde ins Bett.

Der nächste Tag sollte auch ereignisreich werden. Heute würden meine Mutter ich eine japanische Bekannte in Tokyo treffen, die mit uns zusammen etwas in Tokyo angucken wollte. Alles schön und gut, hätte bloß das Wetter etwas mehr mitgespielt. Schon als wir losfuhren regnete es in Strömen und das sollte auch den ganzen Tag so bleiben… egal, wir folgten trotzdem dem Plan und beehrten zu allererst den Tokyo Tower mit unserem Besuch. Hier war auch gut zu erkennen wie es um das Wetter stand, vor allem als wir auf den noch höheren Aussichtsbereich fuhren (dafür muss man noch einmal Geld bezahlen), konnten wir nach kurzer Zeit plötzlich gar nicht mehr nach draußen gucken. Es war so diesig. Man konnte fast gar nichts mehr sehen!! Insgesamt ist es aber wirklich toll so von weit oben auf Tokyo herunter zu schauen. Das muss bei bestem Wetter unbedingt mal wiederholt werden. Wobei ich wohl eher  den Sky Tree (noch höher als der Tokyo Tower und wird nächstes Jahr endlich eröffnet)  betrete, als dass ich vorher erneut zum Tokyo Tower gehe.

Wir nahmen bald den Bus und fuhren nach Shibuya. Ich wollte schon immer einmal zu der großen Kreuzung in Shibuya und ich kann nur sagen ich vergöttere sie!! Shibuya insgesamt ist toll =) Leider war es mit dem Regen wieder etwas blöd zum Bilder machen, aber wenige Tage später sollte ich ja ein weiteres Mal nach Tokyo fahren. Trotzdem habe ich unzählige Fotos gemacht. Am liebsten sind mir in diesem Fall fast die vom Bahnhofsgebäude aus, wo ich von oben die Menschen mit ihren Regenschirmen fotografiert habe.

Da es um die Mittagszeit war machten wir nun eine Pause in einem Katsu-Restaurant. Um allerdings essen zu können mussten wir erst einmal knapp eine halbe Stunde vor der Tür warten, denn es war alles besetzt. Sowas ist in Japan aber nicht weiter verwunderlich, ich sehe oft Leute vor Restaurants rumsitzen, manchmal werden die Schlangen ziemlich lang o.O In Deutschland irgendwie eine befremdende Vorstellung für meinen Geschmack. Jedenfalls war das Essen sehr lecker, wenn auch viel zu viel! Ich habe es gar nicht alles aufessen können…

Trotz anhaltendem Regen ging es weiter mit dem Programm und wir fuhren kurz nach Akihabara, das Elektroviertel und Otaku-Sammelpunkt der Stadt Tokyo, wo ich unbedingt mal hin wollte. Es war allerdings eher ein kurzer Aufenthalt, wenn doch trotzdem interessant. Auf der Straße konnte man schon lauter Mädchen in diversen Maid-Outfits und ähnlichem sehen. Teilweise haben sie Werbeflyer für die Maid-Cafes verteilt. In Akihabara gibt es die krassesten Sachen überhaupt. Ich muss dort unbedingt nochmal in Ruhe hin und mir das Treiben genauer ansehen. Leider habe ich auch kaum Otaku oder sonstige Freaks oder Cosplayer gesehen, aber im Regen kann man manche vielleicht schlecht erkennen xD

Anschließend fuhren wir nach Ginza. Dort gibt es viele Kaufhäuser, es ist das Hauptgeschäfts- und Vergnügungsviertel. Wir waren ziemlich tot und genervt vom strömenden Regen, deswegen setzten wir uns erst einmal für einige Zeit in ein Cafe bevor wir noch kurz eines der großen Kaufhäuser erkundeten. Bilder von Ginza gibts in meinem Post über die Yokohama-Reise ;-) Da hat es wenigstens nicht geregnet als ich noch einmal in Ginza war...

Dann fuhren wir zum Hotel um unsere Koffer abzuholen und mit dem Taxi zum Bahnhof zu fahren. Die Fahrt mit dem Shinkansen nach Kyoto würde ca. 2 Stunden andauern. Insgesamt recht angenehm, allerdings auch arschteuer. Definitiv viel teurer als die Deutsche Bahn. Daher werde ich während meines weiteren Auslandsaufenthaltes bei Reisen wohl immer auf Nachtbusse oder irgendwelche langsameren billigen Züge ausweichen müssen.

Es folgten zwei ereignisreiche Tage in Kyoto. Am Sonntag zeigte ich meiner Mutter den Blick auf Kyoto vom Bahnhof aus, die Uni, den Fluss an dem ich immer entlang fahre und wir kauften in der Innenstadt ein und trafen uns dort später mit Kayuki zum Abendessen. Auch eine erfolglose Suche nach einem Bildband von Kyoto trieb uns durch die Stadt. Warum man keine normalen Fotobände hier findet ist mir nach wie vor schleierhaft… Am Montag ging es dann an den Sightseeing-mäßigen Teil, wenn man mal vom morgendlichen Shopping in der Aeon Mall absieht. Wir fuhren mit dem Bus zum Kinkaku-ji. Ein paar rote Blätter waren schon zu sehen!

Übrigens mein erstes Mal Busfahren in Kyoto! An sich schon ein aufregendes Erlebnis xD Okay, aufregend ist vielleicht das falsche Wort. In Japan steigt man hinten im Bus ein und vorne aus. Beim Aussteigen muss man vorne beim Fahrer bezahlen. Das wusste ich allerdings schon vorher, aber es ist trotzdem merkwürdig. Das Lustigste war aber als meine Mutter und ich mit dem Bus nach Gion gefahren sind und umsteigen mussten. Da habe ich zum ersten Mal die Anzeige für die Ankunft der Busse bemerkt =D Das war irgendwie amüsant. Leider gibt es das glaube ich nicht an jeder Bushaltestelle.

In Gion angekommen machte ich mit meiner Mutter einen Rundgang durch das Viertel bis zum Kiyomizu-dera und zurück durch den Yasaka-Schrein. Es war erdrückend voll auf dem Weg zum Kiyomizua-dera! Wie viele Touristen sich hier im November zur Herbstlaubzeit herumtreiben kann man kaum erahnen. Ich hätte Mama fast aus den Augen verloren. Vom vielen Laufen waren wir schließlich total erschöpft und ruhten uns erst einmal im Starbucks aus, bevor wir bei McDonalds aßen. Damit kam der Abend dann auch zu einem früheren Ende. Wir waren gegen 20 Uhr wieder zu Hause, das war allerdings auch nötig, denn es musste noch der Koffer gepackt werden und da wir am nächsten Tag um halb 5 aufstehen würden, wollten wir auch etwas früher zu Bett.